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Die heimliche Braut

Die heimliche Braut

Titel: Die heimliche Braut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Moore
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gemeint.”
    Er rang sich ein Lächeln ab. “Ich hab’s auch nicht so aufgefasst, sondern weise nur darauf hin, dass wir Normannen, die wir in Schottland leben, uns vorsichtig ausdrücken sollten, wenn wir von den Schotten reden!”
    “Ja, Mylord”, flüsterte sie kleinlaut. “Wenn Ihr mich nun entschuldigen wollt – ich muss in die Küche!”

16. KAPITEL
    V or der Speisekammer winkte Riona Polly zu sich heran und hieß sie eintreten. “Auf ein Wort, Polly”, sagte sie leise. “Ich möchte mit dir sprechen.”
    Mit neugierig geweiteten Augen stellte die Magd ihren Eimer ab und kam der Aufforderung ohne Zögern nach. “Was gibt’s?”, flüsterte sie.
    “Es geht um Lady Eleanor. Morgen ist sie mit der Küchenaufsicht an der Reihe!”
    Polly zuckte mit den Achseln. “Schlimmer als die anderen Damen kann sie auch nicht sein. Ein noch schusseligeres Weib als diese Lavinia hab ich mein Lebtag nicht gesehen. Freilich, hätte sie nicht die Hälfte der Zeit mit diesem Audric hier drinnen gesteckt, wär’s womöglich besser ausgegangen.”
    Vorübergehend vergaß Riona, was sie der Magd eigentlich hatte mitteilen wollen. “Lavinia war hier in der Speisekammer? Mit Audric?”
    Polly grinste. “Ja freilich! Öfters sogar! Doch gemach, Mylady, anscheinend heiraten sie ja ohnehin. Die Zofe von Lady Lavinia hat’s mir erzählt – die ist dermaßen hingerissen, man könnte meinen, sie wäre selber die Braut! Audric wohnt in London, und Sally wollte immer schon …”
    “Das freut mich sehr für sie!” Riona schnitt ihr das Wort ab, um vorsorglich einer endlosen Aufzählung von Sallys geheimen Wünschen vorzubeugen. “Es ist dir doch klar, was das bedeutet. Dass Lavinia nicht Sir Nicholas’ Gemahlin werden kann.”
    “Gewiss, und walte Gott, dass es diese Priscilla auch nicht wird! Jesus, Maria und Josef! Wie die schon lacht! Wie ‘n Gaul mit Atemnot!”
    “Dann bist du also mit mir einer Meinung, dass Lady Eleanor für Sir Nicholas die beste Wahl darstellt.”
    “Von wegen!”, widersprach Polly ungerührt. “Das wäret Ihr! Eleanor ist zwar ein liebes Ding, aber …”
    “Dein Kompliment ehrt mich, Polly, aber mich wird er nie nehmen. Mir fehlt nämlich die entsprechende Mitgift. Eleanor hingegen nicht, und außerdem ist sie liebreizend und sanftmütig. Ich habe den Eindruck, sie könnte sogar Sir Nicholas ein wenig sanfter machen.”
    “Ihr meint, sie hätte bessere Aussichten als Ihr?”, fragte Polly mit einem bestürzten Ausdruck auf ihrem hübschen Gesicht.
    “Allerdings, und du musst einräumen, dass sie auch eine bessere Herrin wäre als Lady Joscelind.”
    “Jede wäre besser als die! So wahr mir Gott helfe, Mylady – da placke ich mich ja lieber wieder unter dem Küchenmeister Alfred als unter deren Fuchtel! Nun, sei’s drum: Meiner Ansicht nach wäret Ihr die Richtige, und wenn Ihr’s nicht werdet … nun … für einen Dummkopf hätte ich Sir Nicholas eigentlich nie gehalten.”
    “Er ist auch keiner! Sondern ein Mann, der sich hart für seinen Besitz abmühen musste und nun gezwungen ist, eine gute Partie zu machen, damit … nun, wie jeder Edelmann hat er bei der Heirat die Zukunft im Auge zu behalten. Wenn dir also Lady Eleanor als Schlossherrin lieber wäre, solltest du sie morgen nach besten Kräften unterstützen und die anderen überreden, deinem Beispiel zu folgen. Ich habe zwar versucht, meine Freundin so gut wie möglich anzuleiten, aber wir beide wissen ja, dass ein köstliches Mahl vom Mittun des Gesindes abhängt.”
    Polly runzelte die Stirn, nickte dann aber. “Meinetwegen! Weil Ihr es seid!”
    Riona lächelte ehrlich erleichtert. “Gut! Hab Dank! Auch Eleanor wird dir gewiss dankbar sein. Dann überlasse ich dich jetzt deiner Arbeit.”
    “Sollen wir heute Abend etwas nachhelfen, damit Lady Joscelind das Essen verdirbt?”, fragte die Magd noch, als Riona sich schon zur Tür wandte. “Es wäre uns ein Vergnügen! Und diesem Weibsbild geschähe es recht!”
    Kopfschüttelnd wehrte Riona ab. “Nein, keine Sabotageakte, Polly! Tut euer Bestes für Eleanor! Mehr verlange ich nicht!”
    Riona verließ die Speisekammer und begab sich von dort in den Burghof. Die Luft war mild; es ging eine leichte Brise, in welcher man den salzigen Hauch der See spürte. Am Himmel zogen weiße Wolken gemächlich dahin; dunklere ballten sich schon am Horizont zusammen, Vorboten nahenden Regens. Lady Marianne und ihr Gemahl sollten eigentlich am Morgen abreisen, aber bei schlechtem

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