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Die heimliche Braut

Die heimliche Braut

Titel: Die heimliche Braut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Moore
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sich ihr Herzschlag beschleunigte. Das Glühen in seinen Augen, das ihr allein galt, erfüllte sie so mit Freude, dass ihre Schritte sich ganz von allein beschleunigten. Und als er sich tief vor ihr verneigte, fühlte sie sich wie eine Königin.
    “Ich fürchte, ich unterbreche wohl ein Turnier”, scherzte sie, als sie vor den beiden stand. Der Kleine guckte, als würde er ihr unbesehen zustimmen.
    “Wir sind fertig – und keinen Augenblick zu früh, denn leider Gottes wurde ich vernichtend geschlagen”, gestand der Burgherr, um sich sodann seinem schmollend dastehenden Neffen zuzuwenden. “Herr Ritter!”, schnarrte er, wobei sein Lächeln verschwand. “Wo bleiben Eure Manieren?”
    Seamus verbeugte sich. “Seid mir gegrüßt, Mylady”, brummte er verdrossen.
    Riona erwiderte seine Verneigung. “Gott zum Gruße, Herr Ritter. Mich dünkt, Ihr müsst die Klinge wohl vorzüglich und tapfer führen, triumphiert Ihr doch schon über Euren Onkel. Allmählich kommt er wohl in die Jahre.”
    Nicholas warf ihr einen entrüsteten Blick zu, bei dem sie sich nur mit Mühe ein Schmunzeln verkneifen konnte.
    Der Knirps warf sich für ihn in die Bresche. “Bei einem Turnier schlug mein Onkel einmal zwanzig Gegner an einem einzigen Tag!”
    “Da war ich allerdings sehr viel jünger als heute”, warf Nicholas ein. “Und am Ende jenes Tages kriegte ich vor Müdigkeit die Arme nicht mehr hoch.”
    “Gewonnen hast du trotzdem”, betonte der Neffe, der offenbar keine Kritik an seinem Onkel zuließ, nicht einmal Selbstkritik.
    “Ach, das Glück war auf meiner Seite”, wehrte Nicholas ab. Abermals schaute er Riona mit jenem diabolischen Lächeln an, das ihrem Herzschlag gar übel zusetzte. “Was führt Euch her, Mylady? Abgesehen von Eurem Wunsch, einer Vorführung trefflicher Fechtkunst beizuwohnen? Seid Ihr etwa auf der Suche nach mir?”
    “Nein. Eure Frau Schwester wünscht Euch zu sprechen!”
    Nicholas’ Grinsen löste sich auf. Seine Augen wurden ein wenig schmaler. “Worüber?”
    Riona fragte sich, inwieweit sie ihn über die Ansichten seiner Schwester aufklären solle. Sie hatte reichlich Gerüchte gehört und wusste daher, dass die Beziehung zwischen den Geschwistern nicht immer reibungslos gewesen war. Mittlerweile war es anders, und das wollte sie nicht aufs Spiel setzen.
    “Ich weiß es, jede Wette!” Der Kleine mischte sich ein, ehe Riona antworten konnte. “Mama denkt, Onkel Nicholas hat keine Ahnung, wie er eine Frau finden soll!”
    Bereits vorgewarnt durch die Unterredung mit Lady Marianne, war Riona über diese Bemerkung nicht annähernd so überrascht wie Nicholas. “Hat sie das zu dir gesagt, Seamus?”, fragte er.
    Der Knirps wurde rot. “Nein”, murmelte er, wobei er den Zeh in den Dreck bohrte und dem Blick seines Onkels auswich. “Zu Vater! Sie wussten ja nicht, dass ich noch wach war.”
    “Aha”, meinte Nicholas in einem Ton, der eher Interesse als Ärger verriet. “Und wie soll ich mich ihrer Meinung nach verhalten?”
    “Habe ich nicht mehr gehört. Sie haben nämlich geflüstert und gelacht, und da bin ich eingeschlafen.”
    “Da werde ich sie wohl fragen müssen, was ich denn verkehrt mache.”
    Zerknirscht schaute Seamus zu seinem Onkel auf. “Du verrätst ihr aber nicht, dass ich’s dir gesagt habe, oder?”
    “Bewahre! Wir sind doch Waffenbrüder, die sich auf ewig Treue gelobten. Du weißt ja, was so ein Schwur bedeutet, nicht wahr? Wenn du mir im Vertrauen ein Geheimnis verrätst, werde ich es bis in den Tod hüten!”
    Da machte Seamus große Augen. Was Wunder! Die resolute Ernsthaftigkeit in Nicholas’ Worten war unmissverständlich.
    “Nun aber geschwind, junger Herr!”, befahl er. “Sonst wird deine Mutter noch mit mir schimpfen, weil ich dich so lange hier behielt!”
    Der Junge gehorchte und trollte sich in Richtung der Burg.
    Nicholas streckte den Arm aus und nahm Rionas Hand. Seine Berührung war warm und wohltuend, vertraut und freundlich. Wunderbar! Herzergreifend, anrührend wunderbar.
    Hand in Hand schlenderten sie zu einer großen, am Ufer stehenden Weide, deren schlanke, biegsame Zweige sich senkten wie langes, fließendes Haar. Nicholas teilte diesen natürlichen Vorhang und führte Riona ins Innere. “Und nun, Liebste”, sagte er leise, als sie unterm Geäst beieinander standen, “sag mir, worüber Marianne denn in Wirklichkeit reden wollte?”
    “Über dich”, antwortete sie, rücklings gegen den Stamm der Weide gelehnt. “Sie wollte

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