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Die heimliche Braut

Die heimliche Braut

Titel: Die heimliche Braut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Moore
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ertragen wie der ihres Bruders, auch wenn ihre Augen nicht braun, sondern blau waren. “Ihr mögt vielleicht meinen, es gehe mich nichts an, aber ich wünsche mir von Herzen, dass mein Bruder, welcher so viel für mich opfern musste, in seinem Leben Glück und Zufriedenheit findet. Ich weiß, was es heißt, zu lieben und geliebt zu werden. Ich wünsche mir, dass mein Bruder dieselbe Erfahrung macht. Ohne Liebe wird diese Burg nichts weiter sein als ein Grab, eine Ruhestätte für seinen Leichnam!”
    “Das sagt besser Eleanor”, entgegnete Riona. “Ich bin davon überzeugt, dass seine Wahl auf sie fallen wird – mit Recht! Sie ist ein wunderbares Mädchen und wird ihm eine gute Gemahlin sein.”
    “Ich hätte nie für möglich gehalten, dass ich so etwas einmal höre – eine Frau, die eine Rivalin über den grünen Klee lobt!”
    “Rivalinnen sind wir nicht, Mylady, weil Euer Bruder mich sowieso niemals nehmen wird. Sondern Freundinnen.”
    “Wäret Ihr eine echte Freundin, so würdet Ihr gar nicht wollen, dass sie mit meinem Bruder verheiratet sei!”
    Riona glaubte, nicht richtig gehört zu haben.
    “Oh, er ist beileibe kein Unmensch”, fügte Marianne rasch hinzu. “Und ich meinerseits bin ebenfalls sehr angetan von Eleanor. Ein liebreizendes Wesen und sehr anmutig – auf eine eher stille Art. Und mit guten Verbindungen, gewiss. Nur glaube ich schlichtweg nicht, dass sie zu meinem Bruder passt.”
    Den Grund dafür konnte Riona sich denken. “Freilich, sie ist jung und nicht sehr bewandert, was die Dinge im Haushalt angeht. Aber sie lernt schnell. Mit der Zeit wird sie sich ihren Aufgaben gewachsen zeigen, da bin ich mir sicher.”
    Mit gerunzelter Stirn schaute Nicholas’ Schwester Riona an, die verzweifelt bemüht war, sich nicht durch ihr Mienenspiel zu verraten. “Denkt Ihr denn, dass sie meinen Bruder glücklich machen kann?”
    “Ja.”
Irgendwann, eines Tages. Und ich, ich wäre vergessen oder bloß noch eine angenehme Erinnerung an eine Geliebte aus vergangenen Zeiten.
    “Das klingt ja so, als glaubtet Ihr das im Ernst!”
    “Allerdings.”
    Lady Marianne erhob sich. “Dann wäre alles gesagt – bis auf die Tatsache, dass ich Eure Haltung bedaure. Doch nun darf ich mich entschuldigen. Ich muss zurück zu meinen Kindern.”
    Riona tat es leid, Lady Marianne offenbar verstimmt zu haben. Allein, es ließ sich nicht ändern. Was hätte es schon genützt, ihr zu sagen, wie sie in Wirklichkeit für ihren Bruder empfand? Dass sie fast alles dafür hingeben würde, seine Gemahlin zu werden? Nicholas durfte sie nicht heiraten! Liebe allein reichte nicht, um die Steuern zu zahlen oder um das zu bewahren, was Nicholas sich unter Mühe und Plage aufgebaut hatte. Liebe bedeutete Freude, doch zugleich Entsagung, und für den Verlust von Dunkeathe mochte Riona nicht verantwortlich sein. Sie wollte sich nicht der Gefahr aussetzen, dass ihre Zuneigung sich allmählich zu bitterem Groll wandelte.
Genieße lieber das bisschen Glück mit ihm, solang es dir vergönnt ist, und sei zufrieden!
    Und wenn du ein Kind bekämest …
    Abrupt stand sie auf und ging am Ufer entlang, weiter und weiter fort von der Burg. An einer Flussbiegung angekommen, vernahm sie von jenseits eines schützenden Gehölzes aus Weiden und Erlen ein Geräusch – das fröhliche Jauchzen eines kleinen Jungen, gemischt mit dem Lachen eines Mannes. Sogleich erkannte sie dieses Lachen, das man ansonsten recht selten hörte – und stets nur leise, wenn sie beide allein waren.
    Voller Vorfreude auf ein Wiedersehen mit Nicholas und überzeugt, dass der kleine Knirps sein Neffe Seamus sein musste, umrundete Riona die Flussbiegung, und siehe da: Der mächtige Lehnsherr zu Dunkeathe lag der Länge nach auf dem Bauch, gleichsam wie niedergehalten vom Fuße eines jubelnd triumphierenden vierjährigen Schotten mit einem Holzschwert in der Hand.
    “Gewonnen! Gewonnen!”, rief der Junge.
    “Verschonet mich, furchtloser Recke!”, flehte Nicholas, die Arme in völliger Unterwerfung ausgestreckt. “Erlaubt mir, mich zu erheben, ehe mein Waffenrock ganz durchweicht ist!”
    Der Knirps zog den Fuß weg. “Wohlan denn!”, rief er, wobei er mit dem Schwert herumfuchtelte. “Ich schenke Euch das Leben!”
    “Gottlob!” Ächzend wälzte Nicholas sich auf den Rücken, schnellte hoch und wischte sich losen Reisig und Gras von der Kleidung. Dann hob er den Blick und sah Riona.
    Als er sie erkannte, glitt ein Lächeln über seine Züge, bei welchem

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