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Die heimliche Braut

Die heimliche Braut

Titel: Die heimliche Braut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Moore
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abermals zu ohrfeigen, doch er packte ihr Handgelenk und hielt es fest umklammert. In diesem Moment bemerkte er die blutunterlaufenen Stellen an ihrem Arm.
    Seine Wut wandelte sich zu einem Zorn ganz anderer Art. Er kannte solche Male zu gut, um nicht auf Anhieb zu erfassen, dass diese nicht von zufälligen Verletzungen herrührten. Sie stammten vom brutalen Griff eines Mannes.
    “Wer war das?”, fragte er, als er sie losließ und aufstand.
    “Wenn Ihr mich nicht heiratet”, erwiderte sie mit zornglühenden Augen, die Lippen ein dünner Strich, “so werde ich behaupten, dass Ihr das wart!”
    Entsetzt und angewidert zugleich, dass sie einen solchen Vorwurf überhaupt in Erwägung zog, sprach er: “Nie im Leben habe ich einer Frau Schmerzen zugefügt. Niemand wird Gegenteiliges behaupten können.”
    Sie reckte herrisch das Kinn. “Ich werde sagen, Ihr hättet mich in Eure Kammer gelockt, und als ich mich weigerte, Euch zu Willen zu sein, da habet Ihr mir Gewalt angetan. Diese Male beweisen, wie Ihr mich gepackt hielt.”
    Sie bringt es fertig, weiß Gott!
“Nie habe ich ein Weib gegen seinen Willen genommen. Die Blutergüsse stammen von Eurem Vater. Ist es nicht so?”
    Zwar rot im Gesicht, presste sie dennoch die Lippen zusammen und gab keine Antwort.
    “Warum hat er das getan? Oder braucht er gar keinen besondern Anlass, Euch zu schlagen?”
    Eine Träne rollte ihr die Wange herab, doch immer noch sprach sie kein einziges Wort. Nicholas dachte an das, was Riona ihm vorgeworfen hatte, dass nämlich die Frauen, die seinetwegen gekommen waren, einem gewaltigen Druck unterlägen. Er verfluchte den Tag, an dem ihm dieser Plan, ein Eheweib zu finden, in den Sinn gekommen war. Nur eins bereute er nicht: dass diese Absicht ihm Riona zugeführt hatte.
    “Mylady”, sagte er, schon weniger zornig und in sachlicherem Ton, “wäre Lord Chesleigh ein liebevoller Vater und würdet Ihr ihm gegenüber behaupten, ich hätte Euch Gewalt angetan, so würde er verlangen, dass man mich vor Gericht stellt und hinrichtet. Oder aber er würde mich zum Duell fordern. Kein Vater, welcher seine Tochter liebt, würde von ihr verlangen, den Mann zum Gemahl zu nehmen, der sich an ihr vergangen hat.” Bei dieser Gelegenheit fiel ihm auch Percivals Heimtücke ein. “Oder hat er Euch etwa eigens hierher gesandt?”
    Ehe sie ihm eine Antwort geben konnte – falls sie dazu denn gewillt war –, kam ihr Vater ins Zimmer gestürmt. Nach einem einzigen Blick auf seine zerzauste, in das Betttuch gehüllte Tochter durchmaß er wütenden Schrittes die Kammer und schlug Joscelind heftig mit dem Handrücken quer ins Gesicht. “Hure!”
    Nicholas packte den Aufgebrachten beim Arm und riss ihn derart grob zurück, dass der Kerl um ein Haar hingeschlagen wäre. “Hebt nur noch einmal die Hand, und Ihr bekommt es mit mir zu tun!”, knurrte er drohend, bevor er den Lord von sich stieß.
    Lord Chesleigh straffte seine Gestalt und maß Nicholas, der mit wirrem Haar und offenem Hemde vor ihm stand, mit einem hochmütigen, verächtlichen Blick. “Mit Euch bekomme ich so oder so zu tun,
Schwiegersohn!”
schnarrte er, während Joscelind in Tränen ausbrach, als sie die rot angelaufene Wange betastete. “Ich weiß ja nicht, mit welch zuckersüßen Worten Ihr meine Tochter verführtet, allein, die Ehre gebietet es, dass Ihr sie ehelicht. Ich lasse nicht zu, dass der Name meiner Familie besudelt wird, erst recht nicht durch einen Emporkömmling wie Euch.”
    “Zumindest weiß ich nun, wie Ihr in Wahrheit über mich denkt”, versetzte Nicholas mit unverhohlener Abscheu.
    Plötzlich tauchte Percival im Türrahmen auf. “Woher dieser Lärm? Was ist …” Sein Blick irrte zwischen Nicholas und Joscelind hin und her, ehe er ihn wuterfüllt auf den Burgherrn heftete. “Was seid Ihr für ein lüsterner, schamloser Spitzbube!”, herrschte er ihn an. “Reicht Euch etwa Eleanor nicht, Eure Begierde zu befr…”
    “Eleanor?”, kreischte Joscelind hellauf, zu Nicholas gewandt. “Mit ihr wart Ihr auch beisammen? Was habt Ihr aus uns gemacht? Einen Harem?”
    “Ich wohnte weder Eleanor bei noch Euch”, entgegnete Nicholas.
    Percivals Gesicht lief dermaßen rot an, dass es beinahe violett zu nennen war. “Schurke!”, schrie er. “Wie könnt Ihr’s wagen, es zu leugnen! Seit Tagen ist Eleanor Eure Geliebte.”
    Während Lord Chesleigh und seine Tochter Nicholas zornentbrannt musterten, begegnete dieser Percivals hasserfülltem Blicke mit

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