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Die heimliche Braut

Die heimliche Braut

Titel: Die heimliche Braut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Moore
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entgegen. Auch bin ich Eurem König dankbar für die Übertragung dieses Lehens. Und die Frau, die ich ehelichen werde, wird die Schotten gleichfalls respektieren”, schloss er energisch.
    Offenbar ließen diese Worte sie weiterhin unbeeindruckt. “Trotz Eurer angeblichen Hochachtung für uns Schotten kann ich Euch einen Vorwurf nicht ersparen: Als mein Onkel und ich in Eurem Burgsaal weilten, da habt Ihr dies vor Euren normannischen Gästen weder mit Worten noch mit Taten demonstriert.”
    “Weil es mir überflüssig erschien”, unterstrich Nicholas. “Ihr schlugt Euch auch ohne Unterstützung prächtig. Was Euren Onkel angeht, so wurde er von mir keineswegs respektlos behandelt, obgleich er in meine Gemächer platzte, als ich gerade mit meinem Burgvogt eine Besprechung hatte.”
    Endlich geriet sie ein wenig aus der Fassung! “Ihr müsst meinem Onkel sein Ungestüm nachsehen. Er meint es gut und …”
    “… und ich meine, was ich sage!”, unterbrach Nicholas sie. “Ich halte die Schotten für ein großartiges Völkchen – überwiegend. Ich vergesse nämlich nicht, dass meine Schwester und ihr Gemahl vom eigenen Schwager und Bruder verraten wurden und dass sich viele aus seinem Clan auf die Seite des Verräters schlugen.
    Auch vergesse ich nicht die Jahre, in denen ich arm war und von solchen Normannen wie drüben im Saal auf dieselbe Weise behandelt wurde wie Ihr. Glaubt bloß nicht, dass ich nichts sehe, nur weil ich nichts sage! Dass ich das Benehmen meiner Gäste gutheiße, nur weil ich sie nicht öffentlich zurechtweise! Aber bei Gott, Riona, ich habe zu lange gedient und mich krumm gelegt, als dass ich um Gerede auch nur einen feuchten Kehricht gäbe! Falls ich in einer mondhellen Nacht in meinem Garten sein möchte, so werde ich’s tun!”
    Er packte sie bei den Schultern und zog sie an sich. “Und wenn ich mit dir allein sein und mit dir reden will, dann tue ich’s! Und wenn ich dich küssen möchte …”
    Er presste seinen Mund auf ihren. Seine Lippen glitten über die ihren mit glühender Hitze, da sich nun die lange gezügelte Begierde Bahn brach.
    Für einen Augenblick hielt sie starr und steif inne, bis sie seinen Kuss mit gleicher Hingabe erwiderte. Ihre Arme legten sich um seine Taille, zogen ihn näher, was seine Leidenschaft noch mehr entfachte.
    Auch hier erwies sie sich als so beherzt wie in seiner Fantasie, wagemutiger und erregender als jede Frau, die er je geküsst, Lippen und Körper entflammt von demselben Feuer, das auch in ihren Augen brannte. Er spürte förmlich, wie das Sehnen sie ebenso durchflutete wie ihn.
    Seine Zunge zwang ihre Lippen auseinander und tauchte sacht in die Öffnung hinein.
    Trunken vor Lust, angetrieben allein von einer pulsierenden, wogenden Gier nach Erfüllung sowie von dem Drang, sich in ihrer Wärme zu verlieren, hob er die Hand und tastete nach ihrer Brust.
    Kaum hatte er sie berührt, riss sie sich schlagartig von ihm los und stieß ihn von sich. Die Augen vor Schreck geweitet, die Lippen geschwollen vor Leidenschaft, starrte sie ihn an, als hätte sie etwas Abscheuliches, Ekelhaftes geküsst. Ohne ein weiteres Wort zu verlieren, ließ sie ihn stehen und stapfte aus dem Garten, während Nicholas an Ort und Stelle verharrte, keuchend und unerfüllt.
    Tod und Teufel! Hättest du bloß nicht den Garten betreten!
    Beherrschung – fürwahr!
    Die ersten Strahlen der Morgensonne erhellten bereits Rionas Kammer, als sie ein sachtes Pochen an der Tür hörte.
    “Riona, mein Herz! Schläfst du noch?”, rief Onkel Fergus leise, während sie benommen den Kopf schüttelte, als wolle sie die Reste ihres Traums verscheuchen.
    Das Wenige an Schlaf, das sie nach ihrer Flucht vor Sir Nicholas und seinem Kuss gefunden hatte, war unruhig und schreckhaft gewesen. Zuerst erschien ihr im Traume eine große, pechschwarze Krähe mit stechenden Augen, die sie in ihren Krallen davontrug. Danach war sie von einer geschmeidigen schwarzen Katze verfolgt worden, und zwar durch die Halle sowie durch sämtliche Gänge und Zimmer der Burg. Schließlich hatte sie von Sir Nicholas höchstpersönlich geträumt. Hünenhaft, düster und unergründlich, hatte er sie kurzerhand gepackt und auf den Armen zu seinem Lager entführt, welches von einem dicken schwarzen Fell bedeckt war. Darauf hatte er sie gebettet und dann …
    “Ich bin schon munter”, antwortete sie und öffnete ihrem Onkel die Tür.
    Er kam ins Gemach gelaufen und trat sofort ans Fenster. Als er die hölzernen

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