Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die heimliche Braut

Die heimliche Braut

Titel: Die heimliche Braut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Moore
Vom Netzwerk:
ohne Einfluss bei Hofe?”
    “Meine Familie besitzt nirgendwo Einfluss”, gab sie freimütig zu.
    Die einzige andere Frau, die je dermaßen unverblümt und offen mit ihm umgesprungen war, war seine Schwester. Was ihm allerdings bezüglich Lady Riona im Kopfe herumging, waren alles andere als brüderliche Gedanken.
    “Wie habt Ihr eigentlich heute Morgen genau herausbekommen, wer ich war?”, fragte er, außer Stande, seine Neugierde weiter zu zügeln. “Oder hat es Euch jemand bei der Ankunft verraten?”
    Abermals antwortete sie ohne Zögern und so direkt, wie er es von ihr gewohnt war. “Ihr verrichtetet keinerlei Arbeit, wenngleich es für das Gesinde viel zu tun gab. Außerdem bemerkte ich, wie die anderen Diener und Wachen reagierten, als sie Euch sahen. Da wurde mir klar, dass Ihr eine Stellung von Macht oder Rang bekleiden musstet, und ich erinnerte mich an das, was mein Onkel über Euch gesagt hatte.”
    Nämlich?
Das hätte Nicholas gern gewusst, auch wenn er sich gleichzeitig mahnte, dass die Meinung eines verarmten schottischen Landadeligen nichts zur Sache tat.
    “Eurem Onkel zufolge seid Ihr eine sehr kluge Person, Mylady”, bemerkte er. “Angesichts der Tatsache, dass Ihr mich heute Morgen als Einzige erkanntet, muss ich ihm wohl zustimmen.”
    Das ließ ein Lächeln über ihr Gesicht huschen.
    Weder war sie eine Schönheit wie Lady Joscelind, noch das, was er als liebreizend bezeichnet hätte. Aus ihren Zügen jedoch sprachen eine Lebhaftigkeit, ein Schwung und eine Begeisterung, die ihn faszinierten, insbesondere dann, wenn sie lächelte. Ihre kühnen Antworten interessierten ihn weitaus mehr als die devoten Reaktionen einer Lady Joscelind und ihresgleichen.
    “Außerdem hatten sie nicht damit gerechnet, dass Ihr wie ein Soldat gekleidet Gepäckstücke abladen würdet”, fuhr sie fort. “Ich übrigens ebenfalls nicht. Ich bin gespannt, Mylord, wozu dieser Mummenschanz dienen sollte.”
    Mit einem Male war er nicht mehr so stolz, weder auf sein Handeln noch auf den Grund dafür. “Ihr habt doch gehört, welche Begründung ich Lady Joscelind gab. Ich war nicht angemessen gekleidet.”
    Sie musterte ihn mit derart unverhohlener Skepsis, dass es ihm die Röte ins Gesicht trieb. Manches Jahr war vergangen, seit ihm das letzte Mal die Wangen derart heiß anliefen, und er war heilfroh über das Dunkel der Nacht und den Schatten der Bäume, in dem sie standen. “Sagen wir’s so: Ich wollte das Terrain erkunden”, gestand er.
    Sie verengte die Augen. “Ich dachte, Ihr wäret auf eine Gemahlin aus, nicht auf Streit!”
    “Vor Beginn des Spieles gedachte ich, die Mitspieler zu taxieren.”
    Ihr Gesicht verdüsterte sich noch mehr. “Für Euch mag es ja Spiel oder Kurzweil sein, Mylord. Die Edelleute und ihre adeligen Fräulein aber sehen das mit Sicherheit völlig anders!”
    Ihre Worte schreckten ihn auf. Nicht einen Moment hatte er darüber nachgedacht, was die betreffenden Bewerberinnen von seinem Plan halten würden – bis jetzt. Allerdings hatte er nicht die Absicht, es dieser aufmüpfigen Schottin zu beichten, ganz gleich, wie sie ihn anschaute. “Ich tue dies nicht zum Vergnügen. Ich brauche eine Gemahlin und sehe nichts Verwerfliches darin, geeignete Kandidatinnen nach Dunkeathe einzuladen und aus ihrer Mitte die Beste auszuwählen.”
    “Und wer diese ‚Beste’ ist, das bestimmt wohl Ihr?”
    “Wer sonst? Immerhin soll sie ja meine Braut werden!”
    “Das ist richtig!”
    Weder ihre Augen noch ihre Stimme ließen erkennen, ob sie der Meinung war, dass dieser Zweck seine Mittel heilige. Dennoch: Nach dem kleinen Zwischenspiel auf dem Burghof war er davon überzeugt, dass sie ihn attraktiv fand.
    Entschlossen, sich dies zumindest vor sich selbst zu beweisen, trat er noch dichter vor sie hin und senkte die Stimme zu einem tieferen und intimeren Tonfall. “Sagt an, was hatte Euer Onkel denn zuvor über mich vermeldet?”
    “Auf jeden Fall genug, dass ich auf Anhieb erraten konnte, wer Ihr wart.”
    “Versucht Ihr mir auszuweichen, Verehrteste?”, fragte er, wobei er noch näher rückte, als wolle er sie ohne Worte zwingen, sich zu ihm hingezogen zu fühlen, dasselbe Sehnen zu spüren, welches auch in ihm aufwogte. “Angesichts Eurer bislang demonstrierten Kühnheit bin ich enttäuscht.”
    Sie straffte die Schultern, und abermals flammte das furchtlose Feuer in ihren Augen auf. “Nun gut: Meinem Onkel zufolge seid Ihr jung, stattlich und geübt im Waffenhandwerk.”
    Da musst

Weitere Kostenlose Bücher