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Die heimliche Braut

Die heimliche Braut

Titel: Die heimliche Braut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Moore
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machte eine wegwerfende Handbewegung. “Tu’s wie ich und ignoriere sie! Warum ihnen die Befriedigung gönnen, als hätten sie auch nur ein Gran Macht über dich?”
    “Dann hast du ihr Verhalten also doch bemerkt?”
    Onkel Fergus lachte. “Wie denn nicht? Ich bin ja nicht blind oder taub.”
    “Erweckt das nicht bei dir den Wunsch, nach Glencleith zurückzukehren?”
    “Keinen Deut! Im Gegenteil. Ich lasse mich doch nicht von der Verachtung eines Normannen vergraulen. Außerdem blamieren sie sich selbst und stellen sich mit ihren lachhaften Ausfällen nur als Kleinkrämer dar. Ein Mann wie Sir Nicholas lässt sich durch so etwas nicht beeindrucken, da bin ich sicher.”
    “Nein, er …” Sie verstummte, um nicht erklären zu müssen, woher sie zufällig wusste, wie Sir Nicholas über höhnische, spöttische Landsleute dachte.
    “Und nun Kopf hoch, Riona!”, befahl Onkel Fergus fröhlich grinsend, wobei er den Arm sinken ließ und sich erhob. “Zerbrich dir über die Normannen und ihre dünkelhafte Art nicht den Kopf. Jeder Schotte wiegt allemal hundert von diesen Eseln auf, was Sir Nicholas sicherlich bekannt sein dürfte. Ich wette, er bedauert, nicht als Schotte auf die Welt gekommen zu sein.”
    Riona fragte sich, ob Sir Nicholas überhaupt je etwas bedauerte.
    “Nun aber spute dich, meine Schöne! Wir dürfen nicht unpünktlich zur Messe kommen! Und danach schauen wir uns an, was es bei den Normannen zum Frühstück gibt.”
    Obwohl sie nicht erpicht darauf war, auch nur in die Nähe des rätselhaften, höllisch attraktiven und verführerischen Burgherrn zu geraten, fiel Riona keine Ausrede ein, die Messe zu schwänzen – es sei denn, sie hätte Krankheit vorgetäuscht. Und dafür war es eh zu spät.
    Zur selben Zeit saß Lord Chesleighs Tochter schlecht gelaunt vor ihrer Frisierkommode und beendete ihre Morgentoilette.
    “Ich weiß nicht, weshalb wir uns überhaupt herbemüht haben”, blaffte sie ihren Vater mit schriller Stimme an.
    Stirnrunzelnd trat Lord Chesleigh weiter in die geräumige Kammer hinein, die mit offenen, überquellenden Kisten und Truhen voll gestopft war. “Was ist denn nun schon wieder?”
    “Das weißt du nicht? Man hat uns der Lächerlichkeit preisgegeben.”
    “Wann soll ich mich lächerlich gemacht haben?”
    “Bei unserer Ankunft!”, zeterte sie und schlug klatschend mit der flachen Hand auf den Tisch, dass die Fläschchen und Tiegelchen mit kostbarem Parfüm und Salben und geheimnisvollen Tinkturen nur so schepperten und klirrten. Die alle hatte sie mitgebracht, um ihren blutleeren Lippen und Wangen die mangelnde Blüte zu verleihen. “Als unser Gastgeber uns weismachte, er sei nichts weiter als ein Knecht! Als er sich nicht unverzüglich zu erkennen gab und um Verzeihung bat!”
    Ihr Vater musterte sie kalt. “Du brauchst dich gar nicht künstlich zu echauffieren. Und lass deinen Groll nicht an mir aus. Es ist Sir Nicholas durchaus bewusst, wer wir sind und dass wir uns nicht zum Narren halten lassen. Warum wohl hat er sich entschuldigt? Wir werden fein hier bleiben, und du wirst ihn brav ehelichen.”
    “Er ist nur ein zweitrangiger Ritter in Schottland”, murrte sie aufbegehrend, wobei sie sich erhob und ihrem Vater gegenübertrat. “Du hast mir stets versprochen, dass ich einmal einen Höfling heiraten würde.”
    “Gebrauche den Verstand, den Gott dir gab, Joscelind!”, polterte ihr Vater ein wenig pikiert. Er verschränkte die Arme über der Brust seines langen, moosgrünen Waffenrocks und der protzigen Goldkette, die um seinen Hals baumelte. “Zweitklassig wird einer wie Sir Nicholas nie lange bleiben – in keiner Hinsicht. Als Söldner beispielsweise hat er sich keineswegs als zweitrangig erwiesen! Bist du mit Blindheit geschlagen, dass du diese Trutzburg nicht siehst? Die Männer unter seinem Befehl? Mit seiner Kampferfahrung und seinem Reichtum wird Sir Nicholas überall eine bedeutende Rolle spielen, egal, wo er zufällig gerade residiert.”
    “Aber es wird doch sicherlich jemanden in London geben, den ich statt seiner zum Gemahl nehmen könnte. Einen am Hofe von König Henry!”
    “Ich weiß beim besten Willen nicht, aus welchem Grunde du dich beklagst! Ist er denn nicht jung und attraktiv? Es ist mir nicht entgangen, wie du ihn angesehen hast.”
    “Und was war mit dieser Schottin?” Das letzte Wort schleuderte sie ihm an den Kopf gleich einem Fluch. “Ich glaube allen Ernstes, er hat sie mir absichtlich vorgezogen.” Wütend stampfte

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