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Die heimliche Braut

Die heimliche Braut

Titel: Die heimliche Braut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Moore
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Pflanze zertrampeln könnte! In Zukunft beschränkt Euch gefälligst auf ein mahnendes Wort, und schreit nicht gleich los, als lauerten auf den Mauern bereits die Meuchelmörder!”
    “Seid versichert, Mylord: Hätte sich ein solcher gezeigt, so hätte ich lauter gebrüllt. Verzeiht mir, dass ich Euch erschreckt habe.”
    “Ich habe nur so reagiert, wie man’s mir beigebracht hat”, erklärte er, indem er die Klinge wieder ins Futteral gleiten ließ.
    “Und ich ebenso”, gab sie zurück, ruhig und kühl und allem Anschein nach nicht einen Hauch verlegen oder betreten darüber, dass sie in ihm den Eindruck erweckt hatte, er werde angegriffen. “Daheim fällt der Garten in meine Verantwortung.”
    “Haltet Ihr etwa darüber Wache wie eine besorgte Glucke? Könnt Ihr auch mit einer Steinschleuder umgehen?”
    “Ich meinte dies ganz generell, Mylord. Ich führe den Haushalt meines Onkels. Dies bedeutet, dass ich Verschwendung und Verlust vorbeuge, wo immer es möglich ist.”
    Sie wirkte gelassen, als würde sein Groll sie nicht beeindrucken. Plötzlich war ihm, als attackiere er einen ihm weder feindlich noch freundlich gesinnten Holzkameraden.
    “Euer Onkel teilte mir bereits mit, dass Ihr ihm den Haushalt führt”, bemerkte er und ging auf sie zu, diesmal sorgsam auf die Gemüsebeete bedacht. “Zudem behauptet er, Ihr tätet das bereits seit Eurem zwölften Lebensjahr.”
    “So ist es”, bestätigte sie.
    “Mein Burgverwalter sagte mir, dass Ihr kein reiches Gut besitzt. Demzufolge habt Ihr wohl nicht viel Gesinde zu beaufsichtigen.”
    “Nein”, gestand sie ohne Verlegenheit oder Erbitterung. “Und deshalb erledige ich so manche Arbeit selbst und habe wenig Zeit zur Muße. Deshalb habe ich es genossen, einfach untätig in Eurem Garten zu sitzen.”
    Seine frühen Jahre als Söldner fielen ihm ein, die Zeit, in der er jeden friedlichen Augenblick ausgekostet hatte, jede Stunde, die er nach Belieben verbringen durfte. Dass er sich gleichzeitig daran erinnerte, wie viele davon er in Freudenhäusern und Spelunken vergeudet hatte, versauerte ihm diese Erinnerung. “Ich fürchtete, Ihr könntet Euch unpässlich fühlen und etwas frische Luft schnappen wollen – auch wenn die Nachtluft Euch eventuell mehr schadet denn gut tut.”
    “Ich bin eine solche Menschenmenge und den Lärm, den sie macht, nicht gewohnt. Ich wollte nur ein wenig meine Ruhe, mehr nicht!”
    Aus Richtung der Garnison hörte man, wie die Soldaten, die soeben ihr Nachtmahl beendet hatten, lauthals ein anstößiges Lied anstimmten. Das Zetern des überaus zornigen und missvergnügten Kochs, welcher den Spießdreher, die Spülmagd und die schlampige Dienerschaft allgemein zusammenstauchte, erfüllte die Abendluft. Gleichzeitig öffnete sich das Tor zum Burgsaal, und Sir James sowie Sir George torkelten nach draußen. Offenkundig angeheitert, lachten sie schallend über irgendeinen Scherz.
    Nicholas zog die Augenbrauen hoch, genau so wie am Morgen, als er herausfinden wollte, was die so unerschrocken dreinblickende Magd – die ja gar keine war – wohl im Schilde führte. “Ist das etwa Eure Vorstellung von ein wenig Ruhe?”
    Sie lachte leise, ein sanft ansteigender, fröhlicher Ton, den er höchst vergnüglich fand. “Es war hier trotz allem leiser als in Eurem Festsaal, Mylord!”
    Die beiden Angetrunkenen wankten währenddessen zu dem Brunnen, der sich neben der Küche befand. Da er einem Gespräch entgehen wollte und hoffte, die beiden würden sich entweder in die Halle oder zur Nachtruhe zurückziehen, wich Nicholas weiter in den Schatten des Apfelbaumes zurück und kam Riona damit noch näher. “Ich müsste eigentlich gehen und der Wache die Parole für die Nacht ausgeben.”
    “Ach ja, in der Tat – die vielen Posten!”
    Was mochte sie damit meinen? “Ich musste für meinen Besitz lange Jahre kämpfen und streben, Mylady, und ich gedenke, ihn auch zu behalten.”
    “Das sieht man.”
    Ihr Ton missfiel ihm. “Der schottische König höchstpersönlich übertrug mir dieses Lehen. Behagt Euch dies nicht, so solltet Ihr Euch bei ihm beschweren!”
    “Mir scheint, es wird ihn nicht sonderlich kümmern, was eine Riona of Glencleith dazu zu vermelden hat!”
    Als er unter den Apfelbäumen direkt vor sie hin trat, wich sie keinen Fußbreit zurück. Die schwankenden Zweige ließen die Schatten des Mondlichts über ihr Antlitz tanzen. Um sie genauer erkennen zu können, schob er sich noch dichter an sie heran. “Eure Familie ist

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