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Die heimliche Braut

Die heimliche Braut

Titel: Die heimliche Braut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Moore
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du dem Burschen ja dankbar sein! “
Und Ihr, Mylady? Da Ihr mich nunmehr kennt – was haltet
Ihr
denn von mir?”
    “Für mich seid Ihr einer der arrogantesten Schnösel, denen ich je begegnet bin.”
    Nicholas hatte das Gefühl, als wäre ihm ein Bottich mit eiskaltem Wasser über den Kopf gegossen worden.
    Ehe ihm eine passende Entgegnung einfallen konnte, flog krachend die Küchentür auf, und um ein Haar hätte ein Lichtstrahl die beiden unter dem Apfelbaum erfasst. Mit einem erstickten Laut wich Riona weit in den Garten zurück, bis hin zu einer tief im Schatten liegenden Stelle bei der inneren Ringmauer.
    Um diese Unterhaltung nicht mit der soeben erteilten Abfuhr enden zu lassen, folgte Nicholas ihr bis zu dem Winkel und baute sich direkt vor ihr auf, so dass er sie mit seinem Körper vor neugierigen Blicken schützte. Ihr Atem ging schnell, ihr wogender Busen drängte sich gegen das Mieder. Ihr Haar duftete wie Frühlingsblüten, natürlich und gesund.
    Sein Ärger verrauchte.
    Ein Diener huschte vorbei, ohne die beiden zu bemerken. Dennoch rührten sie sich nicht, auch als er längst verschwunden war.
    “Ihr findet mich nicht im Mindesten anziehend oder interessant?”, raunte er.
    “Nein!”
    “Das nehme ich Euch nicht ab!”
    Sie blickte nach beiden Seiten, legte den Kopf in den Nacken und sah Nicholas mit unerschrockener Festigkeit an. “Ich habe nicht das geringste Interesse an Euch. Wir sind hier, weil mein Onkel es sich in den Kopf gesetzt hat und ich nicht die Courage aufbrachte, mich zu weigern.”
    “Ich glaube Euch kein Wort.”
    “Was ein weiterer Beweis Eurer Arroganz wäre – falls es eines solchen noch bedürfte.”
    “Warum seid Ihr dann im Garten geblieben?”
    “Weil ich keinerlei Anlass sah, Reißaus zu nehmen. Sollte ich mich etwa vor Euch fürchten?”
    Verflucht! Ihre provozierende Art konnte einen Mann in den Wahnsinn treiben! “Natürlich habt Ihr von mir nichts zu befürchten! Mein Ritterschwur verpflichtet mich, den Damen beizustehen, nicht ihnen Schaden zuzufügen!”
    “Vielleicht solltet Ihr einige Eurer normannischen Landsleute an diesen Part ihres Eides gemahnen.”
    Nach einer Diskussion über die Gelübde normannischer Ritter stand ihm nicht der Sinn, sondern nach etwas ganz anderem – Lady Riona in die Arme zu schließen und sie zu küssen, bis ihr schwindlig wurde. Oder bis sie ihn anflehte, sie in sein Bett zu bringen.
    “Was sollen die anderen Damen denken?”, fuhr Riona fort. “Wenn sie Euch mit mir hier im Garten sehen? Mir ist es ja einerlei, was Eure noblen Freunde von Euch halten, doch darf es auch Euch egal sein? Vermutlich zweifeln sie bereits an Eurem gesunden Menschenverstand, weil Ihr meinem Onkel und mir zu bleiben gestattet. Was für Schlüsse werden sie ziehen, wenn ihnen zu Ohren kommt, dass wir beisammen waren und noch so intim obendrein? Und wie werden die Kandidatinnen sich verhalten? Es könnte doch sein, dass sie ihre Bewerbung überdenken!”
    Sein Unmut flackerte auf zu offenem Zorn. “Dies ist mein Schloss, und ich kann hier tun und lassen, was ich will!”
    “Aber nicht, wenn Ihr Euch diejenige Braut erküren wollt, auf die Ihr’s abgesehen habt”, wandte sie ein, offenbar nicht einen Deut von seiner Schärfe beeindruckt. “Ich kann sie förmlich hören!” Sie verfiel in jene näselnde, affektierte Sprechweise von Lady Joscelind, die sie erstaunlich genau imitierte. “Und der Ignorant besitzt die Unverfrorenheit, die Kühnheit, ja die Geschmacklosigkeit, tatsächlich mit diesem schottischen Habenichts und seiner Nichte zu parlieren – und obendrein mit ihr allein zu sein! Bei allem, was recht ist: Was fällt dem Kerl bloß ein, sich mit solchen abscheulichen Barbaren abzugeben?”
    “Meinen Gästen ist durchaus bewusst, dass sie sich in Schottland befinden, wenn sie auf Dunkeathe weilen”, konterte er.
    “Möglicherweise nehmen sie einen Aufenthalt in Eurer Burg notgedrungen hin. Den Schotten aber bringen sie dennoch keinen Respekt entgegen.”
    “Ich für meinen Teil respektiere sie”, erwiderte er, keineswegs gewillt, sich mit seinen normannischen Standesgenossen in einen Topf werfen zu lassen. “Meine Schwester ist mit einem verheiratet.”
    “Wenn man den Gerüchten Glauben schenken darf, Mylord, wart Ihr von dieser Verbindung nicht gerade angetan.”
    Seine Gesichtszüge verhärteten sich, ehe er antwortete. “Anfangs nicht, doch inzwischen bringe ich meinem Schwager und seinem Volk Bewunderung und Achtung

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