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Die heimliche Braut

Die heimliche Braut

Titel: Die heimliche Braut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Moore
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Lämmchens gleiten.
    “Ach, doch nicht so!”, schalt Mac Gordon gutmütig. Mit der freien Hand griff er ins Fell und zupfte daran, gerade so, dass es dem Tier nicht wehtat. “Richtig zupacken müsst Ihr!”
    Nicholas folgte der Aufforderung. Das Vlies war weich, womit zu rechnen war, doch ansonsten fiel ihm nichts Außergewöhnliches auf.
    Mac Gordon strahlte ihn an und kraulte dem Tierchen den Kopf, als sei es ein junger Hund. “Habt Ihr so etwas schon einmal gesehen?”
    Noch immer ging Nicholas nicht recht auf, warum der Kerl so aufgekratzt war. Andererseits: Was verstand er als ehemaliger Söldner schon von der Schafzucht? Was scherten ihn die Schafe, außer dass er vom Verkauf der Wolle profitierte und das Fleisch ihn und seinen Haushalt ernährte? “Nun, ein Schaffell eben!”, bemerkte er achselzuckend.
    “Sapperlot, Mann!”, polterte Mac Gordon, wobei er sich umdrehte und das Lämmchen in seinen Pferch entließ, wo es sofort zu seiner Mutter stakste und sogleich zu saugen begann. “Das Fell von diesem Lamm ist flauschiger als jedes Vlies, das ich je angefasst habe. Und so gut wie ohne borstige Fasern!”, verkündete der Schotte und grinste den jungen Bauern an. “Wenn’s schon sein Herr nicht erkennt – Thomas hier weiß, wovon ich rede. Dies Vlies wird erstklassige Wolle erbringen. Und nicht nur das Fell ist vortrefflich. Guckt Euch bloß die Keulen an! Das nenne ich Hammelbraten!”
    Er hieb dem Landmann klatschend die Pranke auf die Schulter, als wären die beiden die dicksten Freunde. “Solche Schafe kriegt man nicht durch Zufall. Unser Pfiffikus hier versteht sich aufs Züchten, was, Thomas?”
    Dem Gefragten lief das Gesicht rot an, was sich noch verstärkte, als Nicholas ihn in einem Tonfall ansprach, mit dem er ansonsten seine Fußsoldaten bedachte. “Stimmt das, Thomas?”
    “Worauf wartet Ihr, Mann! Bekennt Euch zu Eurem Genie!”, tönte der Schotte. “Denn meiner Treu, ein Geniestreich ist’s allemal, da gibt es kein Vertun.”
    “Aye, Mylord, ich habe ein wenig herumprobiert”, gestand Thomas leise und mit abgewandtem Blick. “Ich ließ die Schafe zwar wie sonst frei auf den Hügeln weiden, gab aber Acht, dass ich nur jene Widder und Muttertiere behielt, welche nach meiner Ansicht besseres Vlies aufwiesen und gut im Fleische standen.”
    “Und er meint, es kämen noch mehr von der Sorte”, fügte Mac Gordon hinzu. “Wenn dem so ist, Mylord, dann besitzt Ihr da etwas, das wertvoller ist als Gold oder Silber. Denn ist das Metall erst aus dem Boden heraus, so hat es sich damit. Schafe wie diese aber machen Euch auf Jahre hinaus reich.”
    Nicholas warf einen erneuten Blick auf das Lamm. Konnte es wirklich so bedeutend sein? Und falls ja – lag da vielleicht die Lösung für seine Geldnöte?
    In Zukunft möglicherweise schon, doch in diesem Jahr nicht mehr. Lämmer wurden nämlich nicht geschoren.
    “Was würdet Ihr davon halten, wenn ich einige meiner Mutterschafe hier bei Euch decken ließe, hm?”, wollte Mac Gordon wissen.
    Nicholas dachte an seine nahezu leere Schatulle. “Ihr müsstet allerdings dafür bezahlen.” Und andere Schafzüchter ebenso – eine Einnahmequelle, mit der er nie im Leben gerechnet hätte!
    Das Gesicht des stämmigen Schotten hellte sich auf. “Wie viel?”
    “Das müsste ich zunächst mit meinem Verwalter besprechen.” Nicholas blickte Thomas an, der sich nervös wand. “Thomas würde die Gebühr erheben und mir den Zehnten davon überlassen.”
    Der junge Züchter schaute drein, als habe er soeben ein Turnier gewonnen.
    “Er wird Euch gewiss einen vernünftigen Preis machen”, fügte Nicholas hinzu.
    “Ja, freilich, Mylord!”, rief der Landmann aus. “Sehr vernünftig!”
    Mac Gordon strahlte übers ganze Gesicht. “Abgemacht! Und wenn ich heimkomme, sage ich’s meinem Sohn. Wenn der von diesen Tieren hört, wird er unbedingt kommen wollen. Hat ein ausgezeichnetes Auge für Wolle, der Bursche, genau wie sein Vater”, schloss der Schotte lachend.
    “Vielleicht können wir uns auf dem Heimweg nach Dunkeathe weiter über Wolle unterhalten”, schlug Nicholas ihm vor.
    “Mit Vergnügen, Mylord. Was Ihr auch immer zu wissen begehrt über Vlies und Wolle …” Er klopfte sich auf die Brust. “Bei mir seid Ihr richtig.”
    “Jedenfalls versteht Ihr offenkundig mehr davon als ich”, räumte Nicholas ein.
    “Nun, ich wette, dafür könntet Ihr mir das eine oder andere über die Verteidigung einer Burg erzählen”, versetzte Mac

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