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Die heimliche Braut

Die heimliche Braut

Titel: Die heimliche Braut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Moore
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Gordon, während die beiden sich zurück zu ihren Pferden begaben.
    Nickend ließ Nicholas den Blick durch den Hof schweifen. Alles wirkte ordentlich und gut gepflegt. Offensichtlich war dieser Thomas ebenso gewissenhaft wie gescheit. Allerdings war weder Weib noch Kind an der Tür der Bauernkate erschienen; von einer Familie keine Spur.
    Nachdem er sich in den Sattel geschwungen hatte, ritt er zu Thomas hin, der beim Zaun des Pferches stand. “Wohnst du allein hier?”
    “Ja, Mylord. Seit mein Vater im Januar starb.”
    Nicholas erinnerte sich dunkel, dass Robert einmal erwähnt hatte, er habe vom Nachlass eines verstorbenen Schafhirten einen Widder erhalten, der als Hauptfall dem Lehnsherrn zufiel. “Hast du vom Erbteil einen Schafbock abgeliefert?”
    “Richtig, Mylord. Das war sogar das Zuchttier für einige von den Lämmern hier.”
    “Ich werde dafür sorgen, dass man ihn dir zurückbringt, damit du weitere dieser ausgezeichneten Schafe züchten kannst!”
    “Habt Dank, Mylord!” Der junge Mann verbeugte sich.
    “Du kannst mit einem Besuch meines Verwalters rechnen. Er wird dich in den nächsten Tagen aufsuchen.”
    “Sehr wohl, Herr.”
    “Außerdem wirst du zu sämtlichen anderen Gehöften auf meinem Lehen gehen und jene Schafe aussuchen, die dir besonders hervorstechen. Diese werden dann ebenfalls deiner Herde hinzugefügt. Außerdem ernenne ich dich zum obersten Schäfer von Dunkeathe.”
    Thomas sah aus, als würde ihm schwindlig, allerdings vor Glück. “Ich … ich danke Euch, Mylord”, stammelte er. “Vielmals!”
    “Ich halte viel davon, jene, die mir treu dienen, auch zu belohnen. Vergiss das nicht”, rief Nicholas zum Abschied und wendete dann sein Ross zum Hoftor. “Lebe wohl, Thomas.”
    Der Bauer verneigte sich so tief, dass seine Stirn fast den Boden berührte. “Lebt wohl, Mylord.”
    In der Zwischenzeit hatte Fergus Mac Gordon sich endlich im Sattel zurechtgesetzt. Es lag auf der Hand, dass er selten auf dem Pferderücken saß oder zumindest lange nicht mehr geritten war – ein weiteres Zeichen für seine Armut, falls Nicholas noch eines bedurft hätte. Als er sein Reittier endlich in der Gewalt hatte, schloss er zu Nicholas auf. “So, Mylord”, meinte er strahlend, “was möchtet Ihr sonst noch über die Schafzucht wissen?”
    “Oh, ist der nicht wunderhübsch!”, rief Eleanor, als sie einen exquisiten Stoff in der Auslage des Tuchhändlers entdeckte.
    Riona lächelte. Sie war ebenso froh wie ihre Freundin, an diesem schönen Tage einmal der Burg entronnen zu sein. Immerhin hatte sie sich wegen des nebligen Regenwetters und aus Angst, sie könne auf den Burgherrn treffen, gezwungenermaßen ständig in ihrem Gemach oder im Burgsaal aufhalten müssen. Was er im Falle einer Begegnung wohl getan oder gesagt hätte, wollte sie sich lieber nicht vorstellen.
    Zum Glück hatte er sich seit jenem Morgen in der Kapelle rar gemacht. Noch erfreulicher war, dass Eleanor niemals die Rede auf den Gastgeber brachte, vermutlich weil beide Damen ganz offensichtlich aus demselben Grunde hier weilten: um möglichst zur Braut des Burgherrn erkoren zu werden.
    Gemeinsam mit Eleanor begutachtete sie das weiche, dunkelblaue Wollplaid, welches mit hellroten Streifen durchwirkt war. Daheim mangelte es Riona für derlei Aktivitäten an Zeit. Gespräche mit Händlern beschränkten sich auf Einkäufe von Dingen des alltäglichen Bedarfs, wie Nahrungsmittel und Getränke. “Niemand webt so vortrefflich wie die Schotten”, behauptete sie stolz.
    “Wenn dieses Tuch ein Beweis schottischer Webkunst ist, dann stimme ich zu”, lobte Eleanor. “Ich hoffe, Percival wird mir gestatten, es zu erstehen.”
    “Will deine Herrin heute etwas kaufen?”, fragte der Tuchhändler lächelnd auf Gälisch.
    Da die beiden Damen miteinander französisch gesprochen hatten, war es kein Wunder, dass der Händler verwirrt war und Riona für die Kammerzofe hielt. Bei dem Unterschied in der Kleidung – was konnte man da erwarten?
    Vergnügt antwortete Riona im heimischen Idiom. “Wir finden dein Tuch wunderbar. Die Lady hofft, dass ihr Cousin es ihr kauft.”
    Der Händler machte zwar ein langes Gesicht, lächelte aber unentwegt weiter. “Ach so? Und wer sollte dieser Cousin sein?”
    “Sir Percival de Surlepont. Falls dich ein außerordentlich gut gekleideter junger Herr aufsucht und nach diesem Plaid fragt, handelt es sich um Sir Percival.”
    “Der Schönling in dem hellgrünen Gewand? Der heute Morgen zur Jagd

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