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Die heimliche Braut

Die heimliche Braut

Titel: Die heimliche Braut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Moore
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anderes außer sich selbst.”
    “Onkel Fergus scheint von ihr sehr eingenommen zu sein.”
    “Und sie von ihm. Nichts würde mich mehr erfreuen, als Fredella glücklich vermählt zu sehen.” Errötend warf Eleanor ihrer Begleiterin einen argwöhnischen Blick zu. “Obgleich dein Onkel ein Mann von Adel ist und sie nur eine einfache Dienstmagd.”
    Riona beeilte sich, Eleanors Sorge zu zerstreuen. “Onkel Fergus verfolgt bestimmt die ehrenwertesten Absichten. Das liegt in seiner Natur.”
    “Aber eine Ehe zwischen einem Thane und einer Magd? Ruft das in Schottland nicht Stirnrunzeln hervor?”
    “Onkel Fergus zufolge zählt allein die Liebe. Er trauerte tief um meine Tante, als diese starb. Das aber ist viele Jahre her. Wenn Fredella ihn glücklich macht, werde ich keine Einwände erheben. Und sein Sohn auch nicht, da bin ich mir sicher”, fügte sie ernst hinzu.
    Sie war in der Tat davon überzeugt, dass Kenneth sich ebenso wenig beklagen würde wie sie selber. Beide mochten sie Onkel Fergus zu sehr, als dass sie gegen seine Brautwahl Einspruch eingelegt hätten, sei seine Auserwählte von hohem oder niederem Stande, arm oder reich. “Macht es dir denn nichts aus, eine Zofe einzubüßen?”
    “Nicht, wenn die neuen Umstände auf ihrer eigenen Wahl beruhen und sie glücklich wird.”
    “Und was sagt Percival dazu?”
    “Ich glaube, der nimmt Fredella meistens nicht einmal wahr. Er wird ihr Fehlen gar nicht bemerken. Allerdings würde ich ihn nicht bitten, mir Ersatz zu beschaffen, sondern mir selbst eine Zofe aussuchen. Seinem Urteil traue ich nicht.”
    Das hätte Riona auch nicht getan. “Dann wäre das zwischen uns geregelt”, sagte sie und lächelte ihre junge Freundin an. “Wenn sie heiraten wollen, werden wir ihnen nicht im Wege stehen.”
    Beide brachen in fröhliches Lachen aus. Nie hätte Riona gedacht, dass sie sich einmal mit einer Normannin würde anfreunden können, aber Eleanor war ein gutherziges, süßes Mädchen, das ihr beinahe wie die jüngere Schwester erschien, die sie nie bekommen hatte.
    “Riona!”
    Über die Schultern blickend, sahen die zwei Onkel Fergus und Sir Nicholas heranreiten. Beinahe hätte Riona schon befürchtet, ihr Onkel wäre vom Pferd gestürzt, hätte er nicht übers ganze Gesicht gestrahlt und so hocherfreut ausgesehen.
    Auf seinem schwarzen Wallach thronend, den Rücken gerade wie ein Speer, wirkte der Lord of Dunkeathe haargenau wie der Feudalherr, der er war, obgleich er bloß eine schlichte braune Ledertunika trug und dazu dunkle wollene Breeches sowie abgewetzte Stiefel. Niemand, der ihn so sah, konnte zweifeln, dass er ein Furcht einflößender Mann war, der das Schwert an seiner Seite schon viele Male benutzt hatte.
    Und keiner, der seiner ansichtig wurde, würde vermutlich ahnen, dass er so verführerisch sein konnte oder küsste mit solcher …
    “Die Jagd ist anscheinend vorbei”, bemerkte Eleanor mit einem Anflug von Panik in der Stimme.
    “Kann sein”, sagte Riona unsicher. “Wo bleiben denn wohl die anderen?”
    “Ich weiß nicht, aber Percival ist bestimmt nicht weit”, vermutete Eleanor, die Röcke bereits gerafft.
    Das traf vermutlich zu, denn Sir Percival klebte am Burgherrn wie eine Klette, ganz so wie die übrigen hohen Herren, ausgenommen Audric.
    “Am besten kehre ich schleunigst in die Burg zurück”, sagte Eleanor verängstigt. “Percival wird vielleicht böse, wenn er erfährt, dass ich im Dorf gewesen bin.”
    “Lauf du nur vor!”, versetzte Riona. “Ich warte auf meinen Onkel.” Wäre sie Eleanor aufs Burggelände gefolgt, würde Fergus sich sicherlich fragen, warum sie nicht wartete. Während ihre Freundin also rasch davonlief, stählte Riona sich innerlich und nahm sich vor, den grimmigen Herrn zu Dunkeathe bestmöglich zu ignorieren.
    Bald schon stellte sich heraus, dass sonst niemand die beiden Herannahenden begleitete oder ihnen folgte. Die übrigen Edelleute und Diener aus ihrem Gefolge mussten sich demzufolge wohl noch bei der Jagd vergnügen.
    Vor Riona angelangt, schwang Sir Nicholas sich mit Leichtigkeit aus dem Sattel. Wahrscheinlich, so ihre Vermutung, war er es gewohnt, das sogar in schwerem Kettenhemd oder der Rüstung zu tun; sein Waffenrock und die leichten Hosen kamen ihm sicher vor wie eine zweite Haut. Jedenfalls passten sie wie eine.
    Onkel Fergus machte das Absitzen zwar etwas mehr Mühe, doch bald schon standen beide auf festem Boden, die Rösser bei den Zügeln führend.
    “Seid mir gegrüßt,

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