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Die heimliche Braut

Die heimliche Braut

Titel: Die heimliche Braut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Moore
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Waffenhandwerk oder die Kirche. Zum Priester aber hätte ich nicht getaugt.”
    Nein, fürwahr nicht! Schon allein wegen des Keuschheitsgebotes …
    Sie zwang sich dazu, ihr Augenmerk auf andere Angelegenheiten zu richten. “Ihr sagtet, es gäbe vier solcher Pokale. Was geschah mit den restlichen?”
    “Die gingen für meine Burgkapelle drauf.” Angesichts ihrer Reaktion runzelte er die Stirn. “Es schockiert Euch wohl, dass ich eine schöne Kapelle bauen ließ, um Gott meine Dankbarkeit zu beweisen. Nun, zufälligerweise bin ich in der Tat dankbar, sowohl für mein Dasein als auch für die Belohnungen, die ich mir verdiente. Allerdings bin ich deswegen noch lange kein Meister, wenn es um die Leitung eines Haushalts geht.” Er stellte das Trinkgefäß ab und kreuzte die Arme. “Was uns auf das Mädchen bringt, von dem Euer Onkel sprach.”
    “Auf Polly, Mylord”, berichtigte sie ihn. “Und sie ist kein Mädchen, sondern eine junge Frau.”
    Mit einem Kopfnicken registrierte er ihren Verweis. “Welche von den Dienstmägden ist sie denn?”
    “Wisst Ihr etwa nicht, wen ich meine?”, fragte sie skeptisch, denn die freundliche, kokette Polly war kaum zu übersehen.
    “Ist es etwa verwerflich, wenn ich nicht alle aus meinem Gesinde mit Namen kenne?”, fragte er.
    “Dass Ihr den ihren nicht kennt, Mylord, wundert mich allerdings. Sie zählt nämlich zu jenen munteren, hübschen Dingern, die den Männern in Erinnerung bleiben.”
    Seine Miene wurde ungnädig. “Falls Ihr meint, ich müsste sie kennen, weil ich sie etwa verführte, so irrt Ihr Euch. Ich treibe keine Techtelmechtel mit Mägden.”
    Sie sah ihn scharf an.
    “Üblicherweise jedenfalls nicht”, fügte er hinzu, wobei sein Blick noch eindringlicher und unergründlicher wurde.
    Sie konnte zwar nicht verhindern, dass ihr das Gesicht glutheiß anlief. Aber sie hatte nicht vor, die eingeschüchterte Maid zu spielen und den Mund zu halten. Also erhob sie sich, so dass sie ihm von Angesicht zu Angesicht gegenüberstand. “Aber das gilt nicht immer! Vermutlich dann nicht, wenn Ihr denkt, Ihr kämet dabei ungeschoren davon.”
    “Nicht gegen den Willen der Betreffenden!”, gab er zurück. “Auch nicht gegen den meinen! Wenn aber die Dame danach zu verstehen gibt, dass sie das Verhältnis nicht fortsetzen will, respektiere ich ihre Entscheidung.”
    Sein Blick war so unverwandt und fest, seine Stimme so ernst, dass Riona ihm glaubte. Langsam atmete sie aus, denn ihr war, als sei sie zum ersten Mal seit jenem Kuss im Garten entspannt.
    Und dann begriff sie, dass es noch mehr zu besprechen gab. “Auch wenn Ihr kein lüsterner Strolch seid, so lässt sich dies von einigen Eurer Gäste leider nicht behaupten.”
    Sir Nicholas’ dunkle Brauen zogen sich bedrohlich zusammen, so dass man meinen mochte, am fernen Horizont balle sich ein Gewitter zusammen. “Spielt Ihr auf jemand Bestimmten an, der für mein weibliches Gesinde eine solche Gefahr darstellen könnte?” Ehe sie antworten konnte, gebot er ihr mit einer ungeduldigen Handbewegung zu schweigen. “Sagt es mir nicht! Gewiss ist dieser Percival im Stande und verspricht einem Frauenzimmer das Blaue vom Himmel herunter, nur um es ins Bett zu bekommen. War’s so?”
    “Noch nicht”, erwiderte sie. “Aber Polly ist ein freundliches junges Ding, und ich glaube nicht, dass sie ahnt, wie leicht man der Versuchung erliegen kann.”
    Als Nicholas langsam die Augenbrauen hochzog, musste sie alle Kraft zusammennehmen, um seinem Blick standzuhalten.
    “Da diese Männer meine Gäste sind”, meinte er gelassen, “wäre es vielleicht angezeigt, dass Ihr mit ihr ein Gespräch von Frau zu Frau führt und sie vor der Gefahr warnt.”
    Riona wappnete sich gegen die Macht seiner tiefen, verlockenden Stimme und seiner dunklen, durchdringenden Augen. “Das habe ich schon. Sie beteuert, sie sei sich der ‚Schlangen’, wie sie es nennt, durchaus bewusst. Ich nehme an, Eure Schwester wies sie bereits auf die Risiken hin, ehe sie …” Wahrscheinlich war es unklug, darauf anzuspielen, dass die Schwester des Burgherrn seinerzeit mit Adair Mac Taran durchgebrannt war. “Ehe Eure Schwester heiratete. Gleichwohl fürchte ich, dass Polly nachgeben könnte. In ihrem und auch in Eurem eigenen Interesse solltet Ihr sie zur Eheschließung ermutigen. Soweit ich weiß, hat der junge Schäfer Thomas schon den entsprechenden Wunsch geäußert, und auch Polly ist nicht abgeneigt. Leider meint sie, im Augenblick seien sie zu

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