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Die heimliche Braut

Die heimliche Braut

Titel: Die heimliche Braut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Moore
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geht ja nicht, wegen der Mitgift!”
    Als die drei sich der Küche näherten, hörten sie schon von weitem und durch die geschlossene Tür das Fluchen und Toben des Kochs. Riona stieß die Pforte auf und fand sich in einem riesigen Raum wieder, der so groß war, dass der Saal ihres Onkels mit Leichtigkeit hineingepasst hätte. Bevölkert wurde diese Halle von einem wahren Heer dienstbarer Geister. An einem Ende befanden sich eine gewaltige Feuerstelle sowie ein wuchtiger, hölzerner Arbeitstisch. Schinken, Lauch und allerlei Kräuter baumelten von den Deckenbalken.
    In der Küchenmitte stand kellenschwingend ein kolossaler und wütender Hüne mittleren Alters mit hochrotem Gesicht und Glatze. Er hatte eine sehr fleckige Schürze umgebunden und schwitzte aus allen Poren, entweder vor Hitze oder weil es ihn so anstrengte, die beiden Küchenmägde anzuschreien, die am Arbeitstisch standen, vor sich mehrere Fleischpasteten. Die Kruste hatte sich vom Rand gelöst, und die Sauce war übergekocht und an den Seiten des Bratentopfes heruntergelaufen.
    “Seid ihr blind? Oder zu dämlich?”, brüllte er, während seine Gehilfen sich ängstlich zusammendrängten oder verschüchtert guckten. “Zigmal habe ich euch befohlen, die Kruste abzuschneiden! Nun sind die Dinger ruiniert! Reif für den Schweinetrog!” Er schnappte sich eine der Pasteten und pfefferte sie in den Herd, wo sie sich klatschend über die Rückwand verteilte.
    Genau in diesem Moment erblickte Riona den Spießdreher, der in einer Ecke beim Kamin kauerte, die dünnen, blutunterlaufenen Arme schützend über den Kopf gebreitet.
    Bebend vor Wut und Empörung, stapfte sie auf den Küchenmeister zu und riss ihm die Suppenkelle aus den fleischigen Fingern. “Wehe, du fasst den Knaben noch einmal an”, blaffte sie und schleuderte die Kelle zu Boden. “Oder die anderen Küchengehilfen! Dann wird’s dir nämlich leid tun! Und Schluss mit dem Gekeife, wenn man dich verstehen soll! So brüllt ein verwöhntes Blag oder ein Schankwirt, nicht aber der Meister einer hochherrschaftlichen Küche!”
    Der Küchenmeister kreuzte die feisten Arme über seinem ausladenden Bauch und schielte griesgrämig auf Riona herab. “Und wer seid Ihr, dass Ihr so mir nichts, dir nichts in meine Küche marschiert und mir Vorschriften machen wollt?”
    Riona lehnte sich ganz nahe an das schweißtriefende Gesicht des Kochs, ohne auf den Geruch von Rindfleisch und Sauce, der von ihm ausging, zu achten. “Ich bin Lady Riona of Glencleith und führe den Haushalt meines Onkels seit meinem zwölften Lebensjahr! Und nie in all den Jahren hatte ich’s nötig, zu zetern oder die Dienstboten anzuschreien!”
    “Nun denn, Lady Riona von Soundso”, dröhnte er giftig zurück. “Seit zwanzig Jahren bin ich als Küchenchef in adeligen Diensten, und nie hat es von Seiten meiner Herrschaften jemals Beschwerden gegeben!”
    “Bis jetzt, wohlgemerkt! Ich gedenke nämlich Sir Nicholas mitzuteilen, was hier vorgeht!”
    Der Koch prustete verächtlich. “Als ob den das einen Pfifferling kümmert! Er entlohnt mich gut für mein Können, und allein darauf kommt es an!”
    Riona lächelte breit und auf eine Weise, dass es den Kaufleuten, wenn diese sie übers Ohr zu hauen versuchten, immer gehörig Angst einjagte. “Meinst du?”
    “Allerdings!”
    “Nun, wir werden ja sehen!”, fauchte sie, machte dann auf dem Absatz kehrt und gab Eleanor einen Wink. “Komm! Wir suchen Sir Nicholas. Wollen wir doch mal sehen, wer Recht hat!”
    Sie marschierte aus der Küche hinaus und direkt in den Burghof, wo sie indes urplötzlich begriff, dass sie gar nicht wusste, wo der Hausherr sich gerade aufhielt – ob bei seinen Soldaten oder in seinem Gemach. Missmutig blieb sie stehen, wodurch Eleanor und Polly, die hinter ihr aus der Küche eilten, zu ihr aufschließen konnten.
    “Falls du nichts dagegen hast, Riona”, sprach Eleanor schüchtern, “würde ich doch lieber nicht dabei sein, wenn du Sir Nicholas über seinen Koch berichtest!”
    Riona nickte zustimmend. Schade zwar, dass die Entschlossenheit der Freundin sich als so kurzlebig erwies, aber man durfte es dem Mädchen nicht übel nehmen, dass sie jeglichen Konflikt im Haushalt ihres möglichen Bräutigams scheute.
    Auch Polly trat den Rückzug an, als sie merkte, dass Riona sich zu den Privatgemächern wandte. “Ich … äh … müsste noch schnell zur Waschküche. Da wird stets Hilfe gebraucht”, stammelte sie und machte sich eilig davon.
    Riona holte

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