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Die heimliche Braut

Die heimliche Braut

Titel: Die heimliche Braut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Moore
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drängen, dass er von sich aus den Dienst quittiert, oder Euch zwingen, ihn aus Euren Diensten zu entlassen. Beispielsweise könnte man ranziges Fleisch auftischen, wodurch Eure Gäste erkranken und der Küchenmeister als Sündenbock dasteht. Hinzu könnten allerlei weitere Sabotageakte kommen. Es gibt Dutzende von Möglichkeiten, einem Koch etwas heimzuzahlen!”
    “Das wird nicht nötig sein. Dass man mein Gesinde verprügelt, egal wen, lasse ich nicht durchgehen”, sagte Nicholas. “Ich weiß, dass eine solche Behandlung nur zu Hass und Verbitterung führt. Ich erhielt tagtäglich Prügel von dem Mann, dem ich anfangs als Page und Schildknappe anvertraut war.”
    Es schien ihr unfassbar, dass Sir Nicholas of Dunkeathe jemals etwas anderes gewesen sein sollte als ein gereifter Mann und mächtiger Burgherr. Dennoch: Auch er war einst ein gepeinigter Knabe gewesen, hilflos und ohne Zuspruch.
    Seine Züge verhärteten sich, und seine Stimme klang kalt. “Falls so etwas wie nachträgliches Mitleid in Euch aufkommt, könnt Ihr’s Euch getrost sparen, Mylady. Hätte man mich nicht zum Ritter erzogen, sondern stattdessen in Musik und Dichtkunst unterwiesen, wäre ich heute nicht im Besitz dieser Burg. Und Yves Sansouci, meinem ehemaligen Ausbilder, habe ich’s heimgezahlt, jede einzelne Beule, jeden Peitschenhieb, jede Schramme und Schrunde.” Er wies auf eine kleine Narbe an der Schläfe. “An dem Tage, an dem er mir das hier zufügte, brach ich ihm den Arm und schlug ihn fast zum Krüppel. Danach zogen mein Bruder und ich fort, um uns von einem Besseren schulen zu lassen.”
    Er bückte sich nach einem Lederwams, das in der Nähe am Boden lag, und streifte es über. Angestrengt versuchte Riona, nicht daran zu denken, dass es dasselbe Wams war, welches er an jenem Tage ihrer Ankunft getragen hatte.
    Inzwischen nahmen die Männer, nachdem sie ihren Durst gestillt hatten, ihre Ausrüstung auf. Ins Gespräch vertieft, zogen sie heimwärts, wobei sie ihrem Herrn und Riona verstohlene Blicke zuwarfen. Auch die Wachen hoch auf den Wehrgängen guckten verwundert, was Riona keineswegs entging.
    “Die Dienstboten hätten zu mir kommen müssen!”, betonte Nicholas, offenbar völlig unberührt von der Neugierde seiner Männer.
    “Das haben sie nicht gewagt, weil Alfred ihnen drohte, er werde einen jeden, der sich beschwert, des Diebstahls bezichtigen.”
    Seine Miene verdüsterte sich. “Ich würde doch Beweise verlangen, bevor ich jemanden wegen eines Vergehens strafe!”
    “Ich fürchte, dass wissen sie nicht, Mylord.” Auch sie selbst hatte es nicht gewusst, obwohl sie ihm jetzt, da er es gesagt hatte, glaubte. “Und Ihr …”
    “Was?”, fragte er, als sie zögerte.
    Notgedrungen musste sie heraus mit der Sprache. “Ihr könnt einen in der Tat das Fürchten lehren! Wäre ich Eure Magd, würde ich’s mir zwei Mal überlegen, ehe ich Euch mit einer Beschwerde käme, egal, aus welchem Anlass!”
    “Ich bin, wie ich bin, Verehrteste. So hat mich das Leben nun einmal geformt. Ändern kann ich mich nicht.”
    “Nicht einmal dann, wenn ihr Euer eigenes Gesinde in Angst und Schrecken versetzt? Auf diese Weise verschafft man sich keinen Respekt! Das ist Tyrannei, und diese führt gleichfalls zu Wut und Verbitterung!”
    “Burgleben erfordert Disziplin, Mylady. Oder möchtet Ihr etwa, dass ich meine Soldaten abends eigenhändig zu Bette bringe und ihnen ein Wiegenlied singe? Soll ich den Mägden Kränze aus Gänseblümchen flechten? Oder jeden zweiten Tag zum Feiertag erklären?”
    “Ein Lob zu gegebener Zeit kann ebenso wirkungsvoll sein wie ein Rüffel!”
    Er bückte sich nach Schwertgurt und Scheide, die unter dem Lederwams gelegen hatten. “Seid Ihr erst einmal selber Herrin über eine Burg mit Garnison. Dann dürft Ihr mir gern Ratschläge erteilen.”
    Besorgt, sie könne ihn so sehr vergrätzt haben, dass er nichts gegen den Koch unternehmen würde, versuchte sie, die gespannte Situation zu entschärfen. “Ihr habt recht. Vom Führen einer Streitmacht verstehe ich nicht viel, jedenfalls nicht von einer so großen!”
    “Ein Mann muss sein Eigentum schützen.”
    “Ich habe nicht den Eindruck, dass es viele gibt, welche versucht sein könnten, Euch Dunkeathe streitig zu machen.”
    “Weil ich mir so viele Bewaffnete leiste.”
    “Und weil der König Euch dieses Lehen verlieh.”
    Obgleich seine Augen noch vor Empörung glommen, klang er schon nicht mehr ganz so wütend. “Mir ist durchaus bewusst,

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