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Die heimliche Braut

Die heimliche Braut

Titel: Die heimliche Braut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Moore
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dass die Schotten mich zum Teufel wünschen.”
    “Mein Onkel nicht.”
    “Dann ist er eine Ausnahme”, erwiderte Nicholas, wobei er das Koppel um die Taille schloss. Fragend zog er die Brauen hoch. “Vermutlich hängt Euer Onkel noch der Vorstellung an, dass kein Schotte den anderen hintergeht oder sich mit Gewalt holt, was ihm nicht gehört.”
    “Mein Onkel hält die Schotten zweifellos für die Besten und Rechtschaffensten auf Erden. Dennoch haben wir von dem Verrat eines Lachlann Mac Taran durchaus gehört und auch davon, wie es Eure Schwester beinahe das Leben kostete.”
    “Und wie steht es mit Euch, Teuerste?”, fragte Nicholas. “Habt Ihr eine ähnlich hohe Meinung von Euren Landsleuten?”
    “Ich bin der Meinung, manche Menschen, woher sie auch immer stammen mögen, sind habgierig und überehrgeizig und gehen über Leichen, um ihre Ziele durchzusetzen. Zum Glück ist das Lehen meines Onkels zu klein, zu unbedeutend und auch zu steinig, als dass es für ehrgeizige, berechnende Schlauköpfe interessant wäre.”
    “Haltet Ihr mich etwa für einen ehrgeizigen, berechnenden Schlaukopf?”
    Unerschrocken hielt sie seinem Blick stand. “Für ehrgeizig auf jeden Fall, denn sonst hättet Ihr Euch nicht so für Euren Erfolg ins Zeug gelegt. Und Ihr seid auch kein Dummkopf, Mylord, sonst wäret Ihr nicht im Besitz dieser Burg mit all ihren Ländereien. Was das Berechnende angeht – Eure Vorgehensweise bei der Suche nach der geeigneten Braut erscheint mir allerdings herzlos.”
    “Wenn ich so auf Reichtum und Macht erpicht bin, Riona”, grollte er düster, “dann deswegen, weil ich weiß, wie es ist, wenn man beides entbehrt! Sollte Euch meine Art der Brautwerbung kaltherzig und berechnend vorkommen, so muss ich darauf verweisen, dass jemand wie ich nicht einfach heiraten kann, nur um sein Verlangen zu stillen.”
    Warum musste er von Verlangen sprechen?
    “Sir Nicholas!”, erscholl plötzlich eine Stimme. Riona sah, wie der Küchenmeister quer über den Vorhof auf sie zugerannt kam, krebsrot im Gesicht und schwer atmend vom anstrengenden Laufen.
    Riona warf dem Burgherrn einen verstohlenen Seitenblick zu. Was würde er jetzt wohl unternehmen? Nur gelegentlich verriet seine Miene, was ihn bewegte, doch wenn Riona sich nicht sehr irrte, würde der Koch nun jeden Moment erfahren, dass der Herr zu Dunkeathe wenig Verwendung für einen Menschen hatte, der einen wehrlosen Knaben verprügelte.
    Offenbar ahnte der Koch genau, dass etwas im Busche war, denn noch ehe er die beiden ganz erreicht hatte, wies er auf Riona und zog sogleich vom Leder. “Mylord! Diese Schottin da setzt Euch mit ihren Lügen und falschen Anschuldigungen bloß Hirngespinste in den Kopf. Sie drohte mir gar! Für wen hält die sich eigentlich? Sie hat in meiner Küche nichts zu sagen.”
    “Das hast auch du nicht!”, konterte Nicholas kalt und schroff. “Ich habe auf Dunkeathe das Sagen, Alfred, und somit auch in deiner Küche!”
    “Aber ich bin doch in Euren Diensten, um Eure Küche zu führen, Mylord”, wandte der Küchenmeister ein, inzwischen eher weinerlich denn trotzig. “Und habe ich je versagt? Mein Können steht außer Frage.”
    “Deine Kochkünste stehen hier nicht zur Debatte. Wie ich hörte, sollst du den Küchenjungen geschlagen haben!”
    “Weil er das Fleisch hat anbrennen lassen, Mylord!”, zürnte Alfred nach einem weiteren bösen Blick auf Riona. “Soll ich ihm das etwa durchgehen lassen? Ihm den Kopf tätscheln und sagen, es sei nicht so schlimm? Ich musste ihn züchtigen und ihm eine Lehre erteilen, damit er’s nicht wieder tut. Und bei Gott, er wird’s nicht noch einmal machen, sonst …”
    “Was sonst? Sonst bringst du ihn um?”
    Japsend schnappte Alfred nach Luft und guckte Riona beleidigt an, als habe sie ihn gerade des versuchten Mordes bezichtigt, und das auch noch ungerechtfertigt. “Ich weiß ja nicht, Mylord, was die da Euch gesagt hat …”
    “Dass du den Knaben geschlagen hast. Dass die übrigen Küchenhilfen unzufrieden sind mit deiner Amtsführung. Dass mir Ärger ins Haus steht, falls nichts passiert.”
    Inzwischen rannen dem Koch die Schweißperlen über die sich rötenden Wangen. “Wen schert es, was die Diener denken?”, versetzte er. “Hauptsache, sie tun ihre Arbeit! Und dafür sorge ich schon! Was meint diese … diese Schottin überhaupt mit Ärger?”
    “Jene Scherereien, wie ich sie oft sah, wenn Vorgesetzte nicht zum Führen taugen!”
    “Nicht taugen?”, schrie der

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