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Die heimliche Braut

Die heimliche Braut

Titel: Die heimliche Braut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Moore
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Gesicht, ließ aber alles andere schattenhaft düster erscheinen, so dass man seine Miene nicht recht erkennen konnte.
    “Bis morgen früh müsste er wieder obenauf sein”, erwiderte sie. “Normalerweise trinkt er nicht übermäßig.” Er sollte bloß nicht glauben, dass Onkel Fergus dem Alkohol verfallen war wie Sir George!
    “Roban auch nicht. Vermutlich haben sie nur deshalb so viel gebechert, weil sie zusammen waren. Mit einem wie Roban verliert man leicht den Überblick über die Menge, die man trinkt!”
    “Davon verstehe ich nichts.” Schon wollte sie sich an ihm vorbei zur Treppe zwängen. Es war ihr nicht geheuer, mit dem Hausherrn allein in einem Gang zu stehen, wo jeder sie sehen konnte. “Ich schaue besser noch einmal in der Küche nach und überzeuge mich, dass alles Notwendige erledigt ist. Dann werde ich mich gleichfalls zurückziehen. Morgen wartet viel Arbeit auf mich.”
    “Das Abendessen war vorzüglich. Meine Schwester und ihr Mann zeigten sich sehr beeindruckt.” Er streckte den Arm aus und fuhr ihr sanft mit den Fingerknöcheln über die Wange – eine überraschende, zarte Geste, die ihren Körper vor Wonne erschauern ließ. “Und was die anderen möglicherweise denken, soll Euch nicht stören”, sagte er leise. “Ganz bestimmt waren die Männer alle schon einmal so betrunken, wenn nicht sogar öfter! Ich war es gelegentlich auch!”
    Warum musste er sie so anschauen? Warum trat er nicht hochmütig und blasiert auf, damit sie ihn tüchtig hassen konnte? “Was diese Normannen von mir halten, ficht mich nicht an!”
    “Doch, das tut es sehr wohl! Ich sah den Blick auf Eurem Gesicht, als Ihr in den Burgsaal kamt!”
    Er klang so mitfühlend und zärtlich!
    Seine Hände legten sich um ihre Schultern – so stark! So willkommen!
    Du darfst diesem rasenden Sehnen nicht nachgeben! Mach, dass du fortkommst! Fort von ihm!
    Sacht küsste er sie auf die Stirn. “Was auch geschieht – ich bin froh, dass Ihr nach Dunkeathe gekommen seid, Ihr und Euer Onkel!”
    Sie entwand sich ihm. Seine Berührung, sein Kuss – all das war bloß sein Versuch, sie zu verführen, während er gleichzeitig eine andere erwählte! “Natürlich seid Ihr froh”, fuhr sie ihn an. “Meine Anwesenheit besänftigt die Schotten, und mein Onkel belustigt Euch!”
    Mit ernstem Blick schüttelte er den Kopf. “Nein, Riona, nicht nur deswegen! Euer Onkel lehrt mich so manches über die Viehzucht, Dinge, auf welche ich nie gekommen bin.” Wieder streckte er die Arme aus und zog sie an sich. “Und du, du zeigst mir, wie viel in meinem Leben fehlt!”
    Er küsste sie zärtlich auf die Wange, dann auf die Lider, dann auf die Nase. Und schließlich küsste er sie auf den Mund.
    Ihr war, als ließe sie sich in ein warmes Bad gleiten. Keine flammende Leidenschaft dieses Mal, keine inbrünstige Umarmung, sondern ein inniges, wohliges Sehnen, als hätten sie für die Liebe alle Zeit der Welt.
    Als wäre sie sicher und wohl behütet, auf ewig geborgen in seinen starken Armen! Nicht nur begehrt, sondern zärtlich geliebt und angebetet! Wie hätte sie da seiner Umarmung widerstehen können? Wie sich den Gefühlen widersetzen, die er in ihr hervorrief?
    Er aber löste sich zuerst von ihr. “Riona, ich wünschte, ich …”, flüsterte er und strich ihr dabei eine Strähne, die sich aus ihrem Zopfe gestohlen hatte, hinter das Ohr.
    Mit angehaltenem Atem, hoffend und bangend zugleich, wartete sie, was er wohl weiter sagen werde. Von draußen hallten die Stimmen zweier Posten, die einander die Parole zuriefen.
    “Es wird spät”, flüsterte Nicholas brüsk und ließ sie los. “Gute Nacht.” Dann hastete er die Stufen hinab.

13. KAPITEL
    F rüh am folgenden Morgen drückte Riona, unschlüssig, ob ihr Onkel wohl wach war oder nicht, sachte die Tür zu seiner Kammer auf. Fergus saß auf seinem Lager, den Kopf in beide Hände gestützt. So weit sie zurückdenken konnte, war dies das erste Mal, dass er wahrhaftig müde und alt wirkte. Sogleich eilte sie zu ihm hin. Ihre eigenen Sorgen, insbesondere ihr Gefühlswirrwarr hinsichtlich des Burgherrn, verblassten angesichts der Angst, ihr Onkel könne krank sein.
    “Ach, Onkel”, sagte sie sanft, ließ sich neben ihm auf der Bettkante nieder und legte den Arm um ihn. “Ist dir nicht wohl?”
    Kraftlos hob er den Kopf. “Wenn, dann keinesfalls vom Bier! Obgleich dieser Roban wohl ein hohles Bein haben muss, so wie der bechert. Aber ich mache ihm keinen Vorwurf, denn ich hätte ja

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