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Die heimliche Braut

Die heimliche Braut

Titel: Die heimliche Braut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Moore
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sie in Richtung der Küche. “Der Hering war sehr lecker. Dafür kann ich mich verbürgen.”
    Mit glühendem Gesicht eilte Riona voraus.
    “Klar war der lecker, mein Junge!”, krakeelte Fergus. “Hat Riona zubereitet, stimmt’s? Ein Juwel, das Mädchen, nicht wahr?”
    “Jawohl, sie ist ein Wunder”, bekräftigte der Burgherr, wobei ihm durch den Kopf ging, dass es schon sehr, sehr lange her war, seit jemand ihn mit “mein Junge” betitelt hatte. Und überhaupt: Hatte Riona den Fisch wohl tatsächlich selbst zubereitet?
    “Was habe ich dir gesagt, Roban, alter Knabe? Sie ist ihm bereits so gut wie versprochen!”
    Das ließ Riona nicht unberührt. Eisig blitzte sie ihren Onkel über die Schulter an – ein Blick, der einem jeden nüchternen Manne sogleich bedeutet hätte, gefälligst den Schnabel zu halten. Nicholas konnte nur hoffen, dass diese Szene das gute Verhältnis zwischen Onkel und Nichte nicht zerstörte. Vermutlich war es Robans Schuld, dass die beiden einen über den Durst getrunken hatten. Ein oder zwei Mal war Nicholas nämlich selbst mit dem Freund seines Schwagers in der Schenke gewesen. Daher wusste er wohl, wie schnell man die Zeit vergaß und wie viel man sich hinter die Binde goss, wenn Roban die Runde mit seinen Geschichten von Heldentaten und großen Schlachten ergötzte, in denen selbstverständlich stets die unglaublichsten Schotten auftraten.
    In der Küche angelangt, spürte er gleich, wie die Küchenhilfen, achtsam und neugierig zugleich, einen großen Bogen um ihn schlugen, als er den beiden Angeheiterten eine Bank neben dem Arbeitstisch zuwies.
    “Oh, dank dir, mein Sohn”, ächzte Mac Gordon. “Ach, das bist du ja gar nicht und wirst es auch nie werden … aber dafür mein Schwiegerneffe, wie?”, schloss er lachend.
    “Ich schlage vor, Ihr folgt der Anregung Eurer Nichte und esst einen Happen”, gab Nicholas zurück, ohne auf Mac Gordons Bemerkung zu achten. Hingegen fiel es ihm schon schwerer, auch Riona zu ignorieren, die gerade vor einer an der Wand stehenden Anrichte zwei Portionen abfüllte, wobei sie dem Burgherrn den schlanken – und sehr verkrampften – Rücken zukehrte. “Wir sehen uns dann morgen früh!”
    “Oder nachher im Burgsaal”, lallte Mac Gordon, wobei er Roban einen mächtigen Klaps auf den Rücken versetzte, so dass es ihn fast von der Sitzbank fegte. “Wir lehren Euch das Singen, Roban und ich!”
    Ohne darauf einzugehen, wandte Nicholas sich ab und schickte sich an, die Küche zu verlassen. Dabei kam er nicht umhin, Riona einen letzten Blick zuzuwerfen. Als sie merkte, dass er sie beobachtete, drehte sie sich rasch um.
    Da aber hatte er schon die Träne auf ihrer schamroten Wange gesehen.
    Der Anblick dieses einsamen kleinen Tropfens rührte in ihm etwas an, das tief verborgen lag – eine Zärtlichkeit, ein Verlangen danach, sie zu trösten, wie er es niemals zuvor empfunden.
    Ob das wohl Schwäche war?
    So hatte er zumindest immer gedacht, wenn die Minnesänger solche Gefühle besangen. Und doch – wie konnte es sein? Das fragte er sich, als er in seinen Burgsaal zurückkehrte. Niemals im Leben war er fester entschlossen gewesen, einen Mitmenschen zu beschirmen und zu behüten. Er fühlte sich nicht schwach, sondern stark, stärker als jemals zuvor im Leben! Als könne er es sogar mit einem ganzen Heer aufnehmen, um Riona Mac Gordon zu beschützen! Und dafür Sorge zu tragen, dass sie nie wieder auch nur eine einzige Träne vergoss.
    Nachdem es Riona endlich gelungen war, die beiden trinkfesten Sangesbrüder abzufüttern und somit ein wenig auszunüchtern, musste sie nun auf sie einreden, damit sie sich zurückzogen. Zumindest ihren Onkel wollte sie dazu bringen, schlafen zu gehen.
    “Aber, aber, meine Schöne! Der Abend fängt doch erst an!”, protestierte Fergus, als sie ihn zum wiederholten Mal darauf hinwies, dass es schon spät sei.
    Wieder einmal mussten die Küchenhilfen sich ein Lächeln und Schmunzeln verkneifen. Dass dieses Hin und Her für sie eine amüsante Abwechslung darstellte, konnte man ihnen ja nachfühlen, doch Riona selber fand es beileibe nicht lustig. Selten hatte sie sich dermaßen blamiert gefühlt wie vorhin, als sie das laute Singen ihres Onkels vernahm und in den Burgsaal eilen musste, wo er sodann zu allem Überfluss auch noch eine Szene veranstaltete. Und um das Maß voll zu machen, hatte sich sogar der Hausherr höchstpersönlich zum Einschreiten genötigt gefühlt und Fergus aus dem Saal geleitet …
    “Wo

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