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Die heimliche Gemahlin

Titel: Die heimliche Gemahlin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deborah Martin
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hatte gute und schlechte Zeiten hier bei den Schmugglern gegeben. Allerdings hatte Daniel sich in den letzten Jahren nicht mehr an seine Vergangenheit erinnert - und damit auch die Versteckspiele mit den anderen Jungs vergessen oder wie sie zusammen Höhlen ausgekundschaftet und Jolly Roger Streiche gespielt hatten.
    Der Tunnel weitete sich nun zu einer großen Höhle. Drinnen brüllte ein hagerer blonder Kerl Anweisungen, die ein halbes Dutzend Männer eifrig ausführten. Eilig rannten sie hin und her und verpackten Waren für den Verkauf in Stockwell. Der Anblick erfüllte Daniel mit Wehmut. Dies war seine Vergangenheit, ob es ihm nun passte oder nicht.
    „Crouch!“ rief Jack, als sie die Höhle betraten. „Ich habe eine Überraschung für dich!“
    Der Blonde drehte sich um, und Daniel blieb fast das Herz stehen, als er das vertraute Gesicht erblickte.
    Die Zeit war nicht spurlos an Crouch vorbeigegangen. Graue Strähnen durchzogen das helle Haar. Er musste inzwischen älter als fünfzig Jahre sein. Allerdings hatte ihn nicht allein das Alter gezeichnet: Er war abgemagert und ließ die Schultern hängen. Der einst so lebenslustige Mann wirkte, als könnte die nächste Windbö ihn davontragen. Offenbar stimmte das, was Jack über die nachlassende Gesundheit des alten Freundes berichtet hatte.
    Crouch - sein eigener Onkel, verdammt! - sah aus, als hinge sein Leben nur noch an einem seidenen Faden. Trotz allem schmerzte es Daniel, wie schlecht es ihm zu gehen schien.
    Schließlich hatte der Mann auch gute Seiten. Er hätte Daniel im Arbeitshaus einfach seinem Schicksal überlassen können, doch das hatte er nicht getan.
    Mit zusammengekniffenen Augen kam Crouch langsam auf sie zu. Als er Daniel erkannte, blieb er wie angewurzelt stehen. „Teufel, das darf doch nicht ... Danny-Boy!“ „Verdammt richtig! Er und kein anderer“, meinte Jack und legte Daniel die Hand auf die Schulter. „Will uns einen kleinen Besuch abstatten, der Gute.“
    „Guten Tag, Jolly Roger“, sagte Daniel. „Ist schon eine Weile her. “
    Einen Augenblick schien sich Crouch zu freuen, ihn wiederzusehen. Doch dann spiegelte sich plötzlich Wut auf seinen Zügen. Er wandte sich an Jack: „Hast du den Verstand verloren? Ihn hierher zu bringen?“
    „Er hat mir keine andere Wahl gelassen“, rechtfertigte sich Jack. „Ich habe ihn in Sussex aufgebracht, wo er nach dem Mädchen suchte. Wallace’ Bande ist über ihn gestolpert und gab mir Bescheid. Du warst auf See, also musste ich tun, was ich für richtig hielt. Ich habe ihn gefangen genommen ... gewissermaßen.“
    „Verfluchter Hornochse! Ist dir denn nicht klar, dass Knighton uns jetzt auf den Fersen ist? Niemand sollte erfahren, dass wir etwas mit der ganzen Sache zu tun haben!“
    „Aber Danny wusste bereits alles“, entgegnete Jack. „Er hat es ganz allein herausgefunden.“
    „Dein lieber Pryce war zu dumm, seine Spuren zu verwischen“, erklärte Daniel trocken.
    Crouch fluchte leise. Plötzlich bemerkte er Helena. „Und wer ist das, wenn ich fragen darf?“
    „Seine Gattin“, antwortete Jack.
    Ein hässliches Lachen entrang sich Crouchs Brust. „Verheiratet bist du jetzt also, Daniel? Sieh an. Dann werde ich sie mir mal anschauen!“
    Böse biss Daniel die Zähne aufeinander, als Crouch nun auf Helena zuging. Doch zu seiner Überraschung verbeugte sich Jolly Roger vor ihr. „Sie sind Dannys Gemahlin?“ erkundigte er sich.
    „Richtig“, log sie und reckte aufmüpfig das Kinn.
    „Mit dem Halunken haben Sie bestimmt alle Hände voll zu tun. Ein echter Tunichtgut, unser Danny.“
    Das sagt der Richtige, dachte Daniel. „Was hast du jetzt mit uns vor?“ wollte er wissen.
    „Da bleiben mir leider nicht allzu viele Möglichkeiten“, erwiderte Crouch. „Ich werde euch mitnehmen müssen.“ Erstaunt guckte Daniel ihn an. „Wohin willst du denn?“ „Auf die Isle of Wight. Sobald Knighton wieder in England ankommt, erhält er durch einen Boten von mir Anweisung, sich unverzüglich dorthin zu begeben. Wir segeln in Kürze ab. Wenn Knighton auf der Insel anlegt, werden wir ihn genau überwachen, um sicher zu sein, dass er allein ist. Vom Ufer aus wird er die Kleine auf meinem Schiff erkennen können. Das sollte ihn davon abhalten, mich hinters Licht zu führen. Nachdem er das Lösegeld gezahlt hat, kann er das Mädchen mitnehmen.“ Er seufzte. „Aber jetzt, da du dich eingemischt hast, Danny, kommt er vielleicht doch zuerst nach Hastings. Allerdings werden wir ihm

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