Die heimliche Gemahlin
jeden Stoß und gab sich ganz diesen köstlichen Empfindungen hin. Doch sie schenkte ihm in diesem Augenblick nicht nur ihren Körper, sondern auch ihr Herz.
Ihr ganzes Leben lang hatte sie wenigstens einen Teil ihres Innern vor jedem verborgen - selbst vor ihren Eltern und ihren Schwestern. Ja, auch vor Lord Farnsworth. Aber dann war Daniel gekommen. Er hatte es nicht hingenommen, dass sie ihr wahres Selbst verleugnete. Und jetzt sollte er sie ganz erkennen, jeden Winkel ihres Herzens erforschen. Sie wollte ihm ganz gehören und ihm all ihre Geheimnisse und Sehnsüchte offenbaren. Als ob er ihre Gedanken gelesen hätte, ließ er ihr die Hände über den ganzen Körper gleiten, küsste ihr das Haar und die Brüste, strich ihr über die weiche Haut der Arme, bis sie den Höhepunkt erreichte und sich über ihm aufbäumte.
„Ich liebe dich auch. Vergiss das niemals“, flüsterte er und schrie dann auf, als auch er den Gipfel der Lust erklomm.
20. KAPITEL
Der Morgen graute, und es wurde mit jedem Augenblick draußen heller. Bald würde das erste Licht ins Zimmer fallen. Auf den Ellbogen gestützt, schaute Daniel aus dem Fenster hinaus, während er der schlafenden Helena das Haar streichelte.
Jetzt ist es also geschehen, dachte er, ich beginne, meine Träume wahr werden zu lassen.
Und ausgerechnet mit Helena. Sein Herz wollte aussetzen bei dem Gedanken. Fast hätte er geweint vor Glück.
Seufzend betrachtete er sie. Sie hatte so viel Vertrauen zu ihm und in ihre gemeinsame Zukunft. Allein der Gedanke, dass sie ihn liebte! Das hätte er nie zu hoffen gewagt. Bis jetzt war er bemüht gewesen, jedes Gefühl für sie zu unterdrücken, weil er geglaubt hatte, dass sie es nie erwidern könnte. Und als sie es ihm dann gesagt hatte! Als ob sie es von ganzem Herzen tat, mit jeder Faser ihres Körpers. So war er noch von keinem Menschen geliebt worden. Und er selbst hatte bisher nicht einmal geahnt, dass er sich danach schon sein ganzes Leben lang sehnte.
Allerdings ließ ihn eine schreckliche Vorstellung nicht los: Vielleicht war dies nur ein Irrtum von Helena, eine vorübergehende Gefühlsverwirrung? Sie schwor zwar, dass dem nicht so wäre, aber er wusste, welche Versprechungen Menschen machten, wenn sie sich in Gefahr befanden. Doch ob all diese Bekundungen noch einen Wert haben würden, sobald sie wieder zurück in London war, in der Welt, in die sie gehörte? Möglicherweise stellte sie dann fest, welch schrecklichen Fehler sie begangen hatte, als sie ihm in die Arme gesunken war.
Ihm blieb nur zu beten, dass dies nie geschehen würde.
Wenn er jetzt ihre Liebe verlor, nachdem er deren Süße gekostet hatte, wüsste er nicht, wie er weiterleben sollte.
Aus dem Erdgeschoss waren geschäftige Laute zu hören. Sanft weckte er Helena. „Wach auf, Liebes. Da unten geht etwas vor sich, und wir sollten für unsere neuen Abenteuer passend gekleidet sein.“
Einem erschrockenen Schwan gleich, setzte sie sich auf. „Wie? Wo bin ich? Was ist passiert?“ Als ihr Blick den seinen traf, errötete sie. „Oh, hier.“ Ein verführerisches Lächeln umspielte ihre Lippen. „Dann war das alles also nicht nur ein schöner Traum.“
„Nein, andernfalls lägen wir wohl kaum als Gefangene in diesem Zimmer.“
„Leider ist das nur zu wahr.“ Sie kuschelte sich an ihn und küsste ihn. „Guten Morgen, Daniel.“
„Guten Morgen, Liebste.“
„Fühlst du dich heute auch so wunderbar wie ich?“ Sie reckte sich, wobei ihr die Decke von den Schulten glitt und ihre hübschen Brüste entblößt wurden.
Widerwillig erklärte er: „Süße, unsere Entführer werden jeden Augenblick durch diese Tür treten, um uns zu Crouch zu bringen. Solltest du sie also begrüßen wollen, während wir uns der Leidenschaft hingeben, mach nur so weiter. “
Entsetzt zog sie die Decke bis zum Kinn. „Sie kommen hier herauf - zu uns? Jetzt? Weshalb hast du das nicht gleich gesagt?“
„Das habe ich doch gerade“, entgegnete er trocken.
Eilig wickelte sie das Laken um sich, verließ das Bett und suchte nach ihren Kleidern. „Warum müssen sie uns derart früh wecken?“
Auch er stand nun auf und begann, sich anzuziehen. „Crouch war gestern Nacht auf See. Falls er noch der Alte ist, wird er jetzt schnell alles Notwendige erledigen wollen, um sich dann mit einer zuvorkommenden jungen Dame zurückzuziehen. Wahrscheinlich verstauen die Kerle gerade in diesem Augenblick schon die Waren, die er mitgebracht hat. Deshalb kann es kaum noch lange
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