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Die heimliche Gemahlin

Titel: Die heimliche Gemahlin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deborah Martin
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Außerdem konnte es schließlich sein, dass Morgan wirklich in sie verliebt war. Die Einzige, die hieran bisher zweifelte, war Helena, und der durfte man in diesen Dingen wahrlich nicht trauen.
    Als er das Pferd gegen Mitternacht zurück zum St. Giles lenkte, kam er an Clancys Ginhandel vorbei. Clancy war bekanntermaßen mit vielen Schmugglern befreundet. Falls auch der Ire nichts über Morgan zu sagen wusste, durfte der endgültig als unschuldig gelten. Außerdem war ein Glas Gin zu später Stunde nie falsch.
    Daniel mochte Clancy - er war allgemein ein beliebter Mann. Dies erstaunte nicht, denn er war immer gut aufgelegt und schenkte großzügig ein. Noch dazu wusste er so manches Schauermärchen zu erzählen. Mit dem dicken Bauch und der weißen Perücke wirkte er auf den ersten Blick wie ein dümmlicher Nikolaus. Doch seine Augen funkelten wach, und er besaß einen scharfen Verstand. Außerdem hatte er für Daniel eine besondere Schwäche. Obwohl der nur Halb-Ire war, reichte Clancy dies vollkommen. Mit Begeisterung schwärmte er dem Freund von der Heimat vor, obwohl Daniel noch nie in Irland gewesen war.
    Er warf einem Jungen einen Penny zu, damit er auf das Pferd Acht gab, und trat dann ein. In der heruntergekommenen Spelunke stank es nach Rauch, Schimmel und Urin.
    „Na, wenn das nicht Danny-Boy ist!“ rief Clancy fröhlich, als Brennan an den sechs Tischen des kleinen Raums vorbeischritt, der gleichermaßen als Kneipe und Laden diente. „Soll ich Sally holen?“
    „Nein. Und sag der Kleinen bloß nicht, dass ich hier war.“ Daniel nahm auf einem Hocker am Tresen Platz.
    Ohne dass sein Gast bestellt hätte, nahm Clancy bereitwillig die Ginflasche vom Regal, schenkte ein und stellte das Glas vor den Freund. „Sally ist außer sich, mein Lieber“, erklärte der Wirt dann. „Sie behauptet, du hättest sie heute Morgen für eine Bessere vor die Tür gesetzt.“
    In einem Zug trank Daniel das Glas leer. Der Gin brannte angenehm in der Kehle. „Lady Helena ist eine Dame“, widersprach er.
    „Oho! Eine Dame also! Dann ist ja alles klar. Sally ist bestimmt eifersüchtig.“
    „Unfug. Die weiß ja nicht einmal, was das Wort bedeutet.“ Daniel schüttelte den Kopf.
    „Mag ja sein“, entgegnete Clancy. „Aber auch die anderen Mädchen sind nicht gut auf dich zu sprechen. Sie glauben, du willst nichts mehr mit ihnen zu tun haben.“ Der rotgesichtige Ire grinste. „Bisher warst du einer der besten Kunden hier in der Gegend - wenn du dein Vergnügen auch oft umsonst bekommen hast. Früher hast du jede Nacht nach ein oder zwei Mädchen schicken lassen. Jetzt kommt das vielleicht noch einmal die Woche vor. Wenn das so weitergeht, sind wir bald bei einem Monat.“
    Daniel senkte den Blick und schaute ins Glas. „Ich werde langsam zu alt fürs Herumhuren.“
    „Zu alt! Wo hat man denn so etwas gehört? Noch nicht dreißig! Außerdem wird ein Kerl dafür nie zu alt! Andernfalls würde ich Mrs. Beard seit Jahren keinen Besuch mehr abstatten. Wahrscheinlich verwandelst du dich nur in einen Geizhals, wie Knighton einer ist.“
    „Möglich.“ Daniel lachte. Obwohl es daran wahrlich nicht lag. Tatsächlich machte die ganze Sache ihm kaum halb so viel Spaß wie früher. Damals konnten es gar nicht genug Frauen sein, die sein Bett bevölkerten. Heutzutage hingegen hatte er keinen Bedarf mehr für Mädchen, die nur sein Geld wollten - oder denen es darum ging, sich einmal mit dem Bastard des berühmten Wild Danny Brennan zu vergnügen.
    Keine dieser Frauen hätte ihm je mehr als eine Bettgefährtin werden können. Obwohl er als ein echter Weiberheld gelten durfte, fühlte er sich dennoch entsetzlich einsam. Daran war nur Griffiths und Rosalinds andauerndes Geturtel schuld! Kein Wunder, dass er selbst sich nach der wahren Liebe sehnte, wenn er den beiden ständig zugucken musste! Aber woher nehmen und nicht stehlen? In Griffiths vornehmen Kreisen fühlte er sich noch immer nicht wohl, während er seinen eigenen Bekannten inzwischen längst entwachsen war.
    „Was hat es nun also mit dieser Lady Helena auf sich?“ riss Clancy den Freund aus den trüben Gedanken. „Willst du sie gar heiraten?“
    „Die?“ Daniel brach in lautes Gelächter aus. „Wohl kaum!“ Er hielt dem Wirt das leere Glas hin.
    Bereitwillig schenkte Clancy ihm ein. „Dann ist sie bestimmt hässlich.“
    „Im Gegenteil. Wunderschön sogar. Bedauerlicherweise hat sie aber Haare auf den Zähnen, was ich leider ständig zu spüren

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