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Die heimliche Gemahlin

Titel: Die heimliche Gemahlin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deborah Martin
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Lady Helena jetzt kaum noch guten Gewissens empfehlen, schlicht einen der Detektive aus der Bow Street zu engagieren. Anscheinend wollten Morgan und Juliet wirklich heiraten. Deshalb musste man in dieser Angelegenheit nicht nur diskret vorgehen, sondern vor allem schleunigst handeln!
    Verdammt, nun musste er Helena also mitteilen, dass sie vollkommen Recht gehabt hatte, was Morgans Schmuggelei betraf. Glücklicherweise konnte er sich damit Zeit lassen, bis er herausgefunden hatte, wohin die beiden gereist waren. Ohne Zweifel waren sie nach Schottland aufgebrochen. Nur auf welchem Wege? Per Schiff? Mit der Kutsche?
    Daniel zog die Börse hervor und legte sie auf den Tresen. „Ich bin auf der Suche nach den beiden. Frag mich besser nicht, weshalb. Darauf wirst du ohnehin keine Antwort erhalten. Trotzdem muss ich unbedingt erfahren, wo du sie hingeschickt hast.“ Unmissverständlich schob er Clancy die Börse zu. „Wie viel willst du für die Auskunft haben?“
    Der aber schnaufte nur ärgerlich und schob den Beutel weg. „Dein Geld hilft dir bei mir nicht weiter, Danny-Boy, das weißt du doch ganz genau. Glaubst du wirklich, ich nähme auch nur einen Penny von dir, nach allem, was du für mich und meinen Sohn getan hast? Ja, soll ich dir den Schädel für diese Beleidigung einschlagen, du Esel?“ Allein die Vorstellung, der beleibte Wirt könnte auf ihn losgehen, entlockte Daniel ein Lächeln. „Du bist mir nichts schuldig, mein Alter.“
    „Von wegen! Der Junge ist so glücklich, weil er als Angestellter in deinem Kontor arbeiten darf. Und ich kann dir gar nicht sagen, wie froh ich bin, dass er mit dem Leben, das ich führe, nichts zu tun hat!“
    „Lass mich wenigstens den Gin bezahlen.“
    Der Wirt lachte herzlich. „Den Gin darfst du mir gern zahlen! Den kriegt hier niemand umsonst!“
    Zwinkernd zog Daniel ein paar Münzen aus der Rocktasche. Bereitwillig steckte der Wirt sie ein. Dann beugte er sich vor und sagte: „Was also diesen Morgan Pryce angeht...“

4. KAPITEL
    Am folgenden Tag betrat Helena ein hübsches kleines Gebäude im Zentrum Londons. Mr. Brennan hatte ihr eine Nachricht zukommen lassen: Suchen Sie mich zur Mittagszeit in meinem Kontor auf. Mehr stand nicht auf dem Zettel, und Helena verbrachte sorgenvolle Stunden der Ungewissheit.
    Endlich hatte er von sich hören lassen! Aber wie konnte er es wagen, ihr jegliche Neuigkeit vorzuenthalten? Doch darüber lange nachzugrübeln war sinnlos. Derzeit hielt er alle Trümpfe in der Hand.
    Erstaunt guckte sie sich im Empfangszimmer um: Es war zwar sparsam, aber dennoch höchst elegant mit einigen antiken Stühlen und kostbaren Perserteppichen eingerichtet. Hatte sie etwa die Adresse verwechselt? Ein solch erlesener Geschmack wollte irgendwie nicht zu Mr. Brennan passen.
    Der Sekretär, der am anderen Ende des Raumes saß, blickte nun von den Akten auf und bemerkte Helena. Eilig erhob er sich. „Guten Morgen! Sie müssen Lady Helena sein!“ Er machte einen Kratzfuss, als wäre sie die Königin persönlich. Bei der folgenden stürmischen Begrüßung rutschte ihm die Brille von der Nase und fiel zu Boden.
    „In der Tat“, bestätigte sie und beobachtete, wie er die Brille aufhob und wieder auf die Nase setzte. Das Gestell wirkte irgendwie eigenartig. Es dauerte einige Sekunden, bis ihr bewusst wurde, weshalb.
    „Mr. Brennan sagte mir, dass er Sie erwartet“, erklärte der Mann. „Von allein wäre ich nie darauf gekommen, wer Sie wohl sein könnten. Ihrer Schwester sehen Sie nämlich kein bisschen ähnlich. Deren Haare sind viel heller und ...“
    „Verzeihung, aber Ihnen sind eben die Gläser aus der Brille gefallen, als sie Ihnen herunterrutschte“, unterbrach sie besorgt. „Wir sollten die Scherben aufsammeln.“
    „Glas?“ erkundigte er sich verwirrt. Dann begriff er endlich, wovon sie sprach. „Ah, jetzt verstehe ich, was Sie meinen. Ich darf Sie beruhigen, denn ich trage keine Gläser in der Brille.“
    „Ja, weshalb, um alles in der Welt, haben Sie das Ding dann auf der Nase?“ fragte sie verständnislos.
    Lächelnd richtete er sich stolz zu voller Größe auf. „Mein Vater glaubt, ich sähe damit mehr wie ein echter Sekretär aus. Kluger Mann, mein Papa. Heißt Clancy. Besitzt sein eigenes Geschäft. Er handelt mit Gin. Wenn er also meint, ich sollte eine Brille tragen, dann tue ich das auch! “ Verschwörerisch senkte er die Stimme. „Ich hatte vorher eine mit Gläsern drin, aber von der bekam ich Kopfschmerzen und bin

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