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Die heimliche Gemahlin

Titel: Die heimliche Gemahlin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deborah Martin
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Auskunft erteilen. Diese Sorte Leute traut feinen Herrschaften nicht über den Weg. “
    Das bereitete ihr offenbar eine Weile Kopfzerbrechen. „Ich kann mich ja anders anziehen.“
    Er lachte. „Das würde kaum viel nützen, meine Teure -allein an Ihrem Gang und Ihrer Ausdrucksweise erkennt jeder die Dame. Genauso gut könnten wir einen Schwan bei einem Entenschwarm verstecken wollen.“
    „Aufgepasst, Brennan“, bemerkte sie spitz. „Sonst machen Sie mir aus Versehen noch ein Kompliment. Und das hatten Sie doch sicher nicht vor, oder?“
    Kleine Hexe! „Wie kommen Sie nur darauf, dass es sich hier um eine Schmeichelei handeln könnte?“
    Beleidigt wandte sie den Kopf zur Seite. „Ich bitte vielmals um Verzeihung. Ich vergaß selbstverständlich, dass Sie Frauen bevorzugen, die keine Damen sind.“
    „Irrtum. Ich liebe Frauen, die zu genießen verstehen -ganz gleich, welcher Herkunft sie sein mögen.“
    Mit leicht geöffneten Lippen sah sie ihn sprachlos an. Er lächelte. Wurde Zeit, dass jemand dieser kleinen Xanthippe einmal die Zähne zeigte!
    „Also, Sie bleiben in Knighton House!“ erklärte er entschieden.
    Zunächst schien sie weiter streiten zu wollen, dann besann sie sich allerdings eines Besseren und seufzte schlicht. „Einverstanden. Aber Sie müssen mich augenblicklich davon in Kenntnis setzen, wenn Sie erfahren, wohin die beiden verschwunden sind.“
    „ Selbstverständlich. “
    „Wie lange werden Sie wohl dazu brauchen?“
    „Nur keine Sorge, ich werde mich beeilen.“ Dem Himmel sei Dank, sie gibt endlich Ruh, dachte er, und begleitete die Dame hinaus zur Kutsche, wo er dem Fahrer einen Rüffel dafür erteilte, dass er Lady Helena zum St. Giles gebracht hatte. Andererseits konnte Brennan dem Mann kaum einen ernsthaften Vorwurf machen - schließlich erfüllte auch er selbst die Wünsche der Dame ohne nennenswerten Widerstand.
    Was hatte dieses vermaledeite Frauenzimmer nur an sich, dass er ihr schlicht nichts abschlagen konnte? Sicherlich, sie war sehr hübsch, aber über einen Mangel an schönen Frauen konnte Daniel sich kaum beklagen. Noch dazu war keine seiner Bekannten derart hochnäsig oder kratzbürstig.
    Allerdings wirkte auch keine so verzweifelt und verloren wie Helena, weil sie in tiefster Sorge um Juliet war ...
    Selbstverständlich fürchtete auch er allein um deren Schicksal, ihre ältere Schwester ließ ihn ganz kalt. Dieser Morgan schien wirklich ein schlimmer Geselle zu sein. Daniel verabscheute es, eine Frau leiden zu sehen, von einem naiven Mädchen wie der jüngsten Swan-Schwester ganz zu schweigen.
    Er hatte den Gram Unschuldiger oft genug miterleben müssen. Erst als Kind im Arbeitshaus. Dorthin hatte man ihn gesteckt, nachdem seine Eltern für Straßenräuberei gehängt worden waren. Aber auch später bei den Schmugglern. Wie auch andere Männer, behandelten diese ehrenwerten Gentlemen ihre Frauen und Kinder nicht immer eben liebevoll. Einige waren schlicht gewalttätig. Dies waren die Kerle, die Daniel einfach hasste.
    Als kleiner Junge war ihm natürlich nur übrig geblieben, bei solchen Szenen rasch das Weite zu suchen. Als er allerdings das Mannesalter erreicht hatte, legte er die Hände nicht mehr untätig in den Schoß. So hatte er manchen Faustkampf bestritten, und nicht wenige Schmuggler waren ausgesprochen erleichtert gewesen, als er die Bande verlassen hatte. Daniel hatte diese Empfindungen durchaus geteilt.
    Kopfschüttelnd verscheuchte er diese Erinnerungen und machte sich auf zum Bear and Key. Danach wollte er sich in anderen Kaschemmen umhören. Er bezweifelte, dass es sich bei Morgan wirklich um einen Schmuggler handelte. Trotzdem beabsichtigte er, seine diesbezüglichen Verbindungen spielen zu lassen. Blackman im Brown Horse würde bestimmt wissen, ob jemand Unbekanntes die Taverne besucht oder irgendwo anders übernachtet hatte.
    Zwölf Stunden später jedoch war er mit seinen Nachforschungen keinen Schritt weiter - und darüber einigermaßen erleichtert. Niemand schien Morgan und Juliet gesehen zu haben. Nur im Bear and Key vermochte sich der Wirt an die zwei zu erinnern. Sie hatten dort kurz Halt gemacht, um einen Imbiss einzunehmen, und waren gleich danach wieder aufgebrochen. Gott sei Dank schien also alles darauf hinzudeuten, dass die beiden wirklich so bald wie möglich heiraten wollten.
    Wenn Lady Juliet unbedingt einen Habenichts zu ehelichen gedenkt, der nur hinter ihrer kleinen Mitgift her ist, was geht das mich an, dachte Daniel.

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