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Die heimliche Gemahlin

Titel: Die heimliche Gemahlin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deborah Martin
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schöne Frau verdient ein bisschen Spaß“, entgegnete ein anderer.
    „Und Ale“, fügte ein Dritter hinzu.
    „Sie wird nichts trinken“, unterbrach Daniel. „Denn sie geht nun wieder hinauf.“
    „Auf gar keinen Fall“, widersprach sie und lächelte ihrem Tischnachbarn gewinnend zu. „Ich hätte sehr gern einen Krug Bier.“ Eine wohlerzogene junge Dame wird nie dem Trunke verfallen, flüsterte Helena ihr Gewissen zu. Dann eben zum Teufel mit der Wohlerzogenheit, dachte sie. Sie würde wohl kaum je wieder in die Verlegenheit geraten, eine entflohene Schwester zu verfolgen!
    Entmutigt schüttelte Daniel den Kopf und verzichtete auf jeden weiteren Versuch, sie wegzuschicken. Das hätte sie sich auch keinesfalls gefallen lassen, denn sie sah überhaupt nicht ein, weshalb sie bei den Nachforschungen nicht helfen sollte.
    Der Mann zu ihrer Rechten winkte nach der Kellnerin und bestellte einen neuen Krug. Dann legte er Helena den Arm um die Schultern und blinzelte ihr zu. „John Wallace, Madam, wenn ich bei den Damen auch nicht für meinen schönen ... Namen bekannt bin.“
    Als sie ihn nur verwundert anschaute, brachen die anderen Kerle in schallendes Gelächter aus. Daniel stützte die Hände auf den Tisch und erklärte aufgebracht: „Pass besser auf, was du in Gegenwart meiner Gemahlin von dir gibst, du Halunke!“
    „Schon gut“, beschwichtigte sie eilig, obwohl sie die Anspielung nicht verstanden hatte. Daniels Zorn allerdings deutete darauf hin, dass es eine anstößige Bemerkung gewesen sein musste. Liebe Güte, waren all diese Männer dem schwachen Geschlecht so zugetan wie er? Entschlossen schüttelte sie Wallace’ Arm ab. „Der Gentleman wird sich von nun an benehmen.“
    „Gentleman?“ Wallace lachte. „Da hat ein Schurke wie Brennan aber eine feine Dame zur Gemahlin ergattert. Nicht übel für einen Schmuggler. Dafür gibt er sich jedenfalls aus, seit er bei uns am Tisch sitzt.“
    Die Spannung am Tisch war fast körperlich spürbar. Helena wagte es nicht, Daniel anzugucken. „Selbstverständlich ist er das.“ Sie faltete die Hände, damit niemand bemerkte, wie ihre Finger zitterten. „Was glauben Sie denn, wie wir beide einander kennen lernten?“ Grundgütiger, was redete sie nur für einen Unsinn?
    „Hast deine Gattin hier also bei deinen ehrenwerten Geschäften getroffen? Erzähl doch mal, Brennan“, meinte Wallace.
    „Das überlasse ich meiner Frau“, antwortete Daniel. „Sie weiß die Geschichte viel unterhaltsamer zu berichten.“
    Voller Entsetzen betrachtete sie ihn. Damit hatte sie nicht gerechnet. Er war doch derjenige, der sich darauf verstand, die Wahrheit meisterhaft zu verdrehen - was sollte sie jetzt nur tun? Doch er erwiderte ihren Blick lediglich mit auffordernd hochgezogenen Brauen.
    Sie nahm die Schultern zurück. Er glaubte wohl, sie würde jetzt alles verderben. Sollte er nur! Wie schwer konnte es schon sein, ein paar Trunkenbolden einen Bären aufzubinden?
    „Das ist schnell erzählt“, erklärte sie, während die Bedienung nun einen Krug schäumenden Ales vor ihr abstellte. Endlich hatte Helena einen Einfall. „Mein Vater führt einen Spirituosenhandel in London. Danny hat ihn mit Cognac und französischen Weinen versorgt. So bin ich ihm zum ersten Mal begegnet.“ Gespielt verträumt sah sie den Scheingemahl an. „Ich verliebte mich auf der Stelle in ihn, als er zu Papa ins Geschäft kam.“
    Ein leicht spöttisches Lächeln umspielte Daniels Lippen. „Hört, hört!“ rief einer der Männer. „Und war Ihr Vater gleich einverstanden?“
    „Keineswegs! Er hatte ehrgeizige Pläne für mich. Ich sollte unbedingt einen Lord heiraten. Darum hat er mich auch auf Mrs. Nunleys Schule für höhere Töchter geschickt. Da habe ich gelernt, mich so gewählt auszudrücken.“ Verschwörerisch beugte sie sich vor. „Mein Großvater besaß ein Wirtshaus in London, aber Papa heiratete eine Kaufmannstochter mit einer ansehnlichen Mitgift. Ich sollte es aber nach seinem Willen noch weiter bringen. Er ist ein vermögender Mann, müssen Sie wissen.“
    „Und dann haben Sie einen solchen Schurken zum Gatten genommen?“ Der Mann neben Daniel lachte laut und schlug ihm auf die Schulter. Daniel verdrehte die Augen.
    Mutig hob sie den Krug an die Lippen und nahm einen kräftigen Schluck. Glücklicherweise schmeckte das Bier weit besser, als sein modriger Geruch ahnen ließ.
    „Gar nicht übel.“ Sie setzte das Gefäß wieder ab.
    „Aber Sie werden doch schon einmal Ale

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