Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Die heimliche Gemahlin

Titel: Die heimliche Gemahlin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deborah Martin
Vom Netzwerk:
lasse anschließend sofort die Matratze hinaufbringen.“
    Eilig ging der Mann hinaus und zur Treppe. Daniel half Helena beim Aufstehen und legte ihr den Arm um die Hüfte, damit sie sich auf ihn stützen konnte. „Glauben Sie nur ja nicht, jetzt wäre zwischen uns wieder alles wie vorher“, flüsterte er, während die beiden hinter dem Wirt hinaufstiegen.
    „Nein, nein.“ Er konnte ihr ja kaum bis in alle Ewigkeit böse sein. „Dennoch tut es mir sehr Leid. Ich hätte etwas Derartiges nie äußern dürfen.“
    „Zu spät. Immerhin weiß ich nun, was Sie von mir denken.“
    „Aber Daniel ...“
    „Genug, Helena. Ich wünsche nicht, weiter darüber zu reden.“
    Schweigend erklommen sie die Treppe. Dabei brauchte sie seinen stützenden Arm lange nicht so sehr, wie sie vorgab. Aber sie genoss die Berührung und schmiegte sich eng an Daniel.
    Kaum waren sie allerdings im Zimmer angekommen, half er ihr in einen Sessel und nahm einige Schritte Abstand von ihr, ganz, als könnte er ihrer Nähe gar nicht schnell genug entkommen.
    Der Wirt war ihnen gefolgt und machte eine ausladende Geste. „Sehen Sie? Ein wirklich sehr geräumiges Zimmer.“ Daniel guckte sich um. „Es wird wohl für uns reichen.“ Damit gab er dem Wirt einige Münzen. „Lassen Sie unser Gepäck heraufbringen und das Abendessen für meine Frau. Sie wird Ihnen genau sagen, was Sie wünscht.“ „Richten Sie mir schlicht ein Tablett an mit dem, was die Küche hergibt. Sie müssen mir nichts Besonderes zubereiten“, erklärte Helena sanft. „Oh, und eine Flasche Wein bitte.“
    „Zu Ihren Diensten, Madam. Und für Sie, Sir?“ erkundigte sich der Wirt.
    „Ich werde im Schankraum speisen.“
    Richtig, im Schankraum bei den Schmugglern. „Selbstverständlich.“ Es schien, als wollte der Mann zu diesem seltsamen Arrangement noch etwas anmerken. Aber Daniel warf ihm einen warnenden Blick zu. Daraufhin machte der Wirt kehrt und eilte hinaus.
    Auch Daniel ging zur Tür.
    „Werden Sie sehr lange brauchen?“ rief sie ihm zu.
    Er hielt kurz inne. „Solange es eben dauert, bis ich herausgefunden habe, was wir zu erfahren trachten.“ Undurchdringlich schaute er sie an. „Wenn ich wieder heraufkomme, sollten Sie am besten schon in tiefem Schlummer liegen, haben Sie mich verstanden? Und wagen Sie es ja nicht, sich zu entkleiden, andernfalls schwöre ich Ihnen bei allen Heiligen ..." Er verstummte. „Warten Sie nicht auf mich“, beendete er dann seinen Satz und verließ den Raum.
    Allein und verlassen guckte sie sich im Zimmer um. Es war hübsch getäfelt und viel schöner als die Unterkünfte, in denen sie auf dem Weg nach London übernachtet hatte. Das Bett wirkte sogar ausgesprochen gemütlich, wenn auch zweifellos Wanzen darin warteten. Daniel würde sich unmöglich das Ungeziefer vom Hals halten können, wenn er tatsächlich auf dem Fußboden nächtigte.
    Vielleicht sollte sie selbst besser dort schlafen. Die Nacht in der Gesellschaft von Flöhen und Mäusen zu verbringen, die in jedem Gasthaus Stammgäste waren, erfüllte sie zwar nicht eben mit Glückseligkeit, aber es erschien ihr weit angenehmer, als weiterhin Daniels Zorn zu ertragen.
    Eine halbe Stunde später brachte ein Diener die Matratze. Ihm folgte ein Zimmermädchen mit dem Abendessen. Der Diener entzündete ein Feuer im Kamin und ging dann hinaus, während das Mädchen den kleinen Tisch am Fenster deckte.
    Misstrauisch beäugte Helena die Matratze. „Wann wurde die zum letzten Mal benutzt?“
    „Herrje, ich habe keine Ahnung“, antwortete das Mädchen. „Schon einige Monate her, nehme ich an. Die meisten Leute schlafen lieber in einem Bett, selbst wenn sie es zu dritt teilen müssen.“ Sie rümpfte die Nase. „Auf dem Boden zu schlafen ist vergleichsweise nicht besonders angenehm, falls Sie wissen, was ich meine.“
    Bedauerlicherweise verstand Helena sie nur allzu gut.
    Das dralle Mädchen ging hinüber zur Matratze und warf Helena einen neugierigen Blick zu. „Der Wirt meinte, Sie schlafen lieber allein. Das täte ich gewiss nicht, wenn ich so ein Bild von einem Mann hätte, der mein Bett teilt.“
    Das wissende Lächeln des Mädchens versetzte Helena einen Stich. Kühl erwiderte sie den Blick. Wahrscheinlich überlegte die kleine Gans, ob es wohl schwer wäre, Daniel stattdessen in ihr eigenes Bett zu locken. Immerhin war jeder Mann ein williges Opfer, den die eigene Gemahlin verschmähte ...
    Liebe Güte, jetzt hielt sie sich in Gedanken schon tatsächlich für seine

Weitere Kostenlose Bücher