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Die Heiratsschwindlerin

Die Heiratsschwindlerin

Titel: Die Heiratsschwindlerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sophie Kinsella
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glanzvollste und romantischste Hochzeit residierte, die jeder von ihnen je erlebt hatte. Ein Ereignis, das Olivias bisherigem Leben einen Glanzpunkt aufsetzte, das sogar ihre eigene Hochzeit übertraf. Das war eine bescheidene, anonyme kleine Angelegenheit gewesen. Wohingegen diesmal bedeutende, einflussreiche, betuchte Leute zugegen sein würden, die sich alle im Hintergrund halten müssten, während sie – und Milly natürlich – im Mittelpunkt stünden.
    In nur wenigen Tagen würde sie sich in ihre Designerkluft werfen, in unzählige Kameras lächeln und beobachten, wie all ihren Freunden, Bekannten und neidischen Verwandten angesichts von Millys verschwenderischem Empfang die Augen übergingen. Der Tag würde wunderschön und unvergesslich werden. Wie ein schöner Kinofilm, dachte Olivia glücklich. Irgendein wunderbarer, romantischer Hollywoodfilm.
    James Havill erreichte die Eingangstür von Pinnacle Hall und zog an dem schweren schmiedeeisernen Klingelzug. Während er darauf wartete, dass man ihm öffnete, sah er sich stirnrunzelnd um. Das Anwesen war schön, vollkommen, unwirklich – ein Klischee des Reichtums, das einem dieser entsetzlichen Hollywoodfilme entsprungen sein könnte. Wenn es das ist, was man sich mit Geld kaufen kann, dachte er nicht ganz ehrlich für sich, dann könnt ihr’s behalten. Mir ist das richtige Leben lieber.
    Ihm fiel auf, dass die Tür nur angelehnt war, und er stieß sie auf. In einem riesigen Kamin loderte fröhlich ein Feuer, und sämtliche Kronleuchter brannten, aber zu sehen war niemand. Er blickte sich um und versuchte, sich einen Reim aus den vielen Türen zu machen. Eine davon führte in den riesigen Salon mit den Hirschgeweihen. Daran erinnerte er sich von früheren Besuchen. Aber welche bloß? Einen Augenblick zauderte er, dann trat er, plötzlich verärgert über sich selbst, zur nächsten Tür und machte sie auf.
    Aber er hatte sich geirrt. Das Erste, was er sah, war Harry. Er saß an einem riesigen Eichenschreibtisch und schien gänzlich in ein Telefongespräch vertieft. Beim Geräusch der sich öffnenden Tür hob er den Kopf und winkte James irritiert fort.
    »Entschuldigung«, sagte James leise und trat den Rückweg an.
    »Mr. Havill?«, ertönte eine Stimme hinter ihm. »Verzeihen Sie, dass ich Ihnen nicht schneller aufgemacht habe.« James wandte sich um und sah eine blonde Frau, die er als eine von Harrys Assistentinnen erkannte. »Wenn Sie mir bitte folgen würden …« Sie führte ihn taktvoll aus dem Raum und schloss die Tür des Arbeitszimmers.
    »Danke.« James fühlte sich von oben herab behandelt.
    »Die anderen sind im Salon. Geben Sie mir doch Ihren Mantel.«
    »Danke«, sagte James abermals.
    »Und wenn Sie sonst noch etwas brauchen«, meinte das Mädchen freundlich, »dann fragen Sie mich einfach. Ja?« Mit anderen Worten – dachte James erbost –, wandern Sie hier nicht herum. Das Mädchen lächelte ihn aalglatt an, öffnete die Salontür und führte ihn hinein.
    Die Tür öffnete sich plötzlich, und Olivia wurde aus ihrer angenehmen Traumwelt gerissen. Rasch glättete sie ihren Rock und blickte in Erwartung Harrys lächelnd auf. Aber es war wieder die hübsche Blondine.
    »Ihr Mann ist da, Mrs. Havill«, sagte sie und trat zur Seite. James trat ein. Er kam direkt vom Büro, sein dunkelgrauer Anzug war zerknittert, und er sah müde aus.
    »Bist du schon lange da?«, erkundigte er sich.
    »Nein«, erwiderte Olivia mit erzwungener Fröhlichkeit. »Noch nicht sehr lange.«
    Sie erhob sich von ihrem Sessel und ging in der Absicht, James mit einem Kuss zu begrüßen, auf ihn zu. Kurz bevor sie vor ihm stand, zog sich die Blondine dezent zurück und schloss die Tür. Plötzlich befangen, hielt Olivia inne. Körperlicher Kontakt zwischen ihr und James fand in den letzten Jahren nur noch vor anderen statt. Nun, da sie ohne ein Publikum, ohne einen Grund so nahe vor ihm stand, wurde sie verlegen. Sie sah ihn Hilfe suchend an, aber sein Gesicht war ausdruckslos; sie konnte darin nicht lesen. Schließlich beugte sie sich vor, errötete leicht und gab ihm einen Kuss auf die Wange. Dann machte sie sofort einen Schritt zurück und trank einen Schluck Champagner.
    »Wo ist Milly?«, erkundigte sich James mit tonloser Stimme.
    »Telefoniert nur schnell.«
    Olivia sah zu, wie James sich ein Glas Champagner nahm und einen großen Schluck trank. Er ging zum Sofa hinüber, setzte sich und streckte die Beine aus. Olivia starrte auf seinen Kopf hinunter. Sein

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