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Die Heiratsschwindlerin

Die Heiratsschwindlerin

Titel: Die Heiratsschwindlerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sophie Kinsella
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London. Arbeitet als Rechtsanwalt bei einem Obergericht. Ich gebe Ihnen mal seine Privatnummer.«
    Während Milly sich die Nummer aufschrieb, spürte sie Verwunderung in sich aufsteigen. So einfach war das also. Jahrelang hatte sie gedacht, Rupert und Allan seien für immer aus ihrem Leben verschwunden, seien nebulöse Gestalten, die sich inzwischen sonstwo auf der Welt aufhalten konnten, die sie nie wieder sehen würde. Und doch war sie hier, sprach mit Ruperts Vater, nur einen Telefonanruf von Rupert persönlich entfernt. In ein paar Minuten würde sie seine Stimme hören. O Gott.
    »Kennen wir uns eigentlich?«, erkundigte sich Ruperts Vater. »Waren Sie am Corpus?«
    »Nein«, sagte Milly eilig. »Tut mir leid, ich muss Schluss machen. Ich danke Ihnen vielmals.«
    Sie legte den Hörer auf und starrte ihn eine Weile an. Dann holte sie tief Luft, hob ihn erneut ab und wählte Ruperts Nummer, ehe sie es sich anders überlegen konnte.
    »Hallo?«, hörte sie eine angenehme Frauenstimme.
    »Hallo«, erwiderte Milly, bevor sie feige auflegen konnte. »Ich hätte gern Rupert gesprochen, bitte. Es ist ziemlich wichtig.«
    »Natürlich. Dürfte ich bitte den Namen erfahren?«
    »Milly. Milly aus Oxford.«
    Während die Frau ihn holen ging, wand Milly die Telefonschnur um die Finger und versuchte, gleichmäßig weiterzuatmen. Aus Angst vor einer Panikreaktion traute sie sich nicht, Isobel in die Augen zu sehen. Zehn Jahre waren eine lange Zeit. Wie Rupert jetzt wohl aussah? Was er wohl zu ihr sagen würde? Leise hörte sie im Hintergrund Musik und stellte sich ihn vor, wie er auf dem Boden lag, einen Joint rauchte und sich Jazzmusik anhörte. Oder vielleicht saß er auf einem alten Samtstuhl, spielte Karten und trank Whisky. Vielleicht spielte er Karten mit Allan. Millys Herz klopfte schneller. Jeden Moment konnte Allan am anderen Ende der Leitung sein.
    Plötzlich war die Frau wieder dran.
    »Es tut mir leid«, sagte sie, »aber Rupert ist augenblicklich sehr beschäftigt. Kann ich ihm etwas ausrichten?«
    »Eigentlich nicht«, erwiderte Milly. »Aber vielleicht könnte er mich zurückrufen?«
    »Natürlich.«
    »Die Nummer lautet 8 94 06 in Bath.«
    »Okay, ich habe sie notiert.«
    »Super«, sagte Milly. Sie blickte auf das Gekritzel auf ihrem Notizblock und verspürte eine Woge der Erleichterung. Sie hätte das vor Jahren tun sollen; es war einfacher als gedacht. »Sind Sie Ruperts Mitbewohnerin?«, setzte sie im Plauderton hinzu. »Oder nur eine Freundin?«
    »Weder noch.« Die weibliche Stimme klang überrascht. »Ich bin Ruperts Frau.«

6. Kapitel
    Rupert Carr saß am Kamin seines Hauses in Fulham und zitterte vor Angst. Francesca legte mit einem merkwürdigen Blick den Hörer auf, und Rupert wurde es flau im Magen. Was hatte Milly seiner Frau gesagt? Was genau hatte sie ihr gesagt?
    »Wer ist Milly?« Francesca nahm ihr Weinglas und nippte daran. »Und warum wolltest du nicht mit ihr sprechen?«
    »Nur ein verrücktes M -mädchen, das ich mal gekannt habe«, erwiderte Rupert und verfluchte sich für sein Stottern. Er versuchte, lässig mit den Achseln zu zucken, aber seine Lippen bebten, und ihm wurde heiß. »Keine Ahnung, was sie will. Ich rufe sie morgen vom Büro aus an.« Er zwang sich aufzusehen und dem Blick seiner Frau standzuhalten. »Aber jetzt möchte ich weiter an meiner Lesung feilen.«
    »Okay«, erwiderte sie lächelnd. Sie kam und setzte sich zu ihm aufs Sofa – eine schicke Couch von Colefax and Fowler, die sie von einem ihrer reicheren Onkel zur Hochzeit geschenkt bekommen hatten. Gegenüber stand das passende Gegenstück, das die beiden selbst erstanden hatten, darauf saßen Charlie und Sue Smith-Halliwell, ihre engsten Freunde. Die vier genossen noch schnell ein Glas Wein, ehe sie sich zum Abendgottesdienst in der St. Catherine’s Church aufmachten, bei der Rupert eine Lesung halten würde. Jetzt mied er ihren Blick und starrte auf seine Bibel. Aber die Worte verschwammen vor seinen Augen; seine Finger klebten schweißnass an den Seiten.
    »Entschuldige, Charlie«, sagte Francesca. Sie griff hinter sich und drehte den Gesang Kiri te Kanawas geringfügig hinunter. »Was hast du gesagt?«
    »Nichts sonderlich Tiefsinniges«, sagte Charlie und lachte. »Ich finde einfach, dass es an Leuten wie uns ist« – er machte eine Geste, die sie vier umfasste –, »junge Familien zum Kirchgang zu ermutigen.«
    »Anstatt ihre Sonntagvormittage beim Homestore zu verbringen«, sagte Francesca und

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