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Die Heiratsschwindlerin

Die Heiratsschwindlerin

Titel: Die Heiratsschwindlerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sophie Kinsella
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wischte sich die Tränen fort und schaute erneut. Aber das Gesicht, das sie entdeckt hatte, war bereits verschwunden, verschluckt von der wogenden Menschenmenge. Voller Panik eilte sie vorwärts und spähte um sich herum. Einige Augenblicke sah sie nichts als Fremde, Mädchen in bunten Mänteln, Männer in dunklen Anzügen, Anwälte, die noch immer ihre Perücken trugen. Sie drängten sich an ihr vorbei, und sie bahnte sich ungeduldig ihren Weg hindurch. Fieberhaft sagte sie sich, sie müsse sich geirrt haben. Sie müsse jemand anderen gesehen haben. Aber dann setzte ihr Herz einen Schlag aus. Dort war er wieder, ging auf der anderen Straßenseite und unterhielt sich mit einem Mann. Er wirkte älter, als sie ihn in Erinnerung hatte, und dicker. Aber er war es eindeutig: Rupert.
    Bei seinem Anblick erfasste Milly eine Woge glühenden Hasses. Wie konnte er es wagen, so glücklich und gelöst durch die Straßen Londons zu schlendern? Wie konnte er es wagen, nicht zu wissen, was sie alles durchmachte? Seinetwegen war ihr Leben in Auflösung begriffen. Seinet- und Allans wegen. Und er hatte keine Ahnung davon.
    Mit hämmerndem Herzen begann sie, auf ihn zuzulaufen, überquerte die Straße, ohne sich um das Hupen ärgerlicher Taxifahrer und die neugierigen Blicke der Passanten zu kümmern. Binnen kurzem hatte sie die beiden Männer eingeholt. Sie schritt hinter ihnen einher, starrte einen Augenblick voller Abscheu auf Ruperts goldenen Kopf und stieß ihn dann fest in den Rücken.
    »Rupert«, sagte sie. »Rupert!« Er drehte sich um und sah sie mit freundlichen Augen an, ohne sie zu erkennen.
    »Verzeihung«, sagte er. »Kenne ich …«
    »Ich bin’s«, sagte Milly so kalt und bitter wie möglich. »Ich bin’s. Milly. Aus Oxford.«
    »Was?« Aus Ruperts Gesicht wich jegliche Farbe. Er machte einen Schritt zurück.
    »Ja, richtig«, sagte Milly. »Ich bin’s. Ich schätze, du hast nicht gedacht, dass du mich je wiedersehen würdest, was, Rupert? Du hast gedacht, ich wäre für immer aus deinem Leben verschwunden.«
    »Sei nicht albern!«, sagte Rupert in scherzhaftem Ton. Er warf einen unbehaglichen Blick zu seinem Freund. »Wie geht’s dir überhaupt?«
    »Es könnte nicht schlechter gehen, danke der Nachfrage«, entgegnete Milly. »Oh, und danke, dass du gestern Abend zurückgerufen hast. Das weiß ich wirklich zu schätzen!«
    »Ich hatte keine Zeit«, erwiderte Rupert. Er warf ihr einen hasserfüllten Blick aus seinen blauen Augen zu, und Milly funkelte zurück. »Und nun habe ich leider zu tun.« Er wandte sich an seinen Freund. »Gehen wir, Tom?«
    »Wag es bloß nicht!«, zischte Milly zornig. »Du gehst nirgendwo hin! Du wirst mir zuhören!«
    »Ich habe keine Zeit …«
    »Dann schaff dir die Zeit!«, brüllte Milly. »Mein Leben ist zerstört, und das ist alles deine Schuld! Du und dieser verfluchte Allan Kepinski! Herrgott! Ist dir klar, was ihr beide mir angetan habt! Ist dir klar, in welchen Schwierigkeiten ich euretwegen stecke?«
    »Rupert«, sagte Tom. »Vielleicht solltet ihr beide euch doch mal ein wenig unterhalten?«
    »Ich habe keine Ahnung, wovon sie eigentlich redet«, erwiderte Rupert wütend. »Sie ist verrückt!«
    »Ein Grund mehr«, raunte Tom Rupert zu. »Hier steht eine wahrhaft Not leidende Seele vor dir. Und vielleicht kannst du ihr helfen.« Er lächelte Milly zu. »Sind Sie eine alte Freundin von Rupert?«
    »Ja«, erwiderte Milly kurz angebunden. »Wir kennen uns aus Oxford. Stimmt’s nicht, Rupert?«
    »Also, hör mal«, meinte Tom. »Warum übernehme ich nicht deine Lesung? Und du unterhältst dich mit Milly?« Er lächelte sie an. »Vielleicht könnten Sie das nächste Mal auch mitkommen.«
    »Ja«, erwiderte Milly, die keine Ahnung hatte, wovon er sprach. »Warum nicht!«
    »Schön, Sie kennen gelernt zu haben, Milly!«, sagte Tom und ergriff Millys Hand. »Vielleicht sehen wir Sie in der St. Catherine’s Church.«
    »Ja«, sagte Milly. »Das nehme ich an.«
    »Ausgezeichnet! Ich rufe dich dann an, Rupert«, sagte er, und schon war er fort und auf der anderen Straßenseite.
    Milly und Rupert sahen einander an.
    »Du Miststück!«, zischte Rupert. »Legst du es darauf an, mein Leben zu zerstören?«
    »Dein Leben zu zerstören?«, rief Milly ungläubig. » Dein Leben zu zerstören? Ist dir klar, was du mir angetan hast? Du hast mich benutzt!«
    »Du hast es so gewollt«, versetzte Rupert brüsk und schickte sich zum Gehen an. »Wenn du es nicht gewollt hast, warum hast du dann

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