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Die Heiratsschwindlerin

Die Heiratsschwindlerin

Titel: Die Heiratsschwindlerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sophie Kinsella
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freundlich.«
    »Freundlich! Sie erwarten von mir, dass ich freundlich zu Ihnen bin? Nach allem, was Sie meiner Schwester angetan haben?« Alexander sah grinsend auf.
    »Sie kennen ihr kleines Geheimnis also?«
    »Dank Ihnen kennt es die ganze Welt!«
    »Wie meinen Sie das?«, fragte Alexander unschuldig. »Ist was passiert?«
    »Lassen Sie mich nachdenken«, versetzte Isobel sarkastisch. »Ist was passiert? O ja. Die Hochzeit wurde abgesagt. Aber ich schätze, das wissen Sie bereits.«
    Alexander sah sie mit großen Augen an.
    »Sie scherzen.«
    »Nein, verdammt noch mal!«, schrie Isobel. »Die Hochzeit wurde abgeblasen. Herzlichen Glückwunsch, Alexander, Sie haben Ihr Ziel erreicht! Sie haben Millys Leben völlig verpfuscht. Von uns anderen ganz zu schweigen.«
    »Herr im Himmel!« Mit zitternder Hand fuhr Alexander sich durchs Haar. »Hören Sie, ich hatte nie vor …«
    »Nein?«, entgegnete Isobel zornig. »Nein? Nun, daran hätten Sie denken sollen, bevor Sie die Klappe aufgerissen haben. Ich meine, was haben Sie denn gedacht , was passieren würde?«
    »Das nicht! Das nicht, um Himmels willen! Himmel, warum hat sie die Hochzeit abgesagt?«
    »Hat sie gar nicht. Simon war’s.«
    »Was? Wieso denn?«
    »Ich denke, das ist ihre Sache, oder?«, meinte Isobel barsch. »Sagen wir mal so, wenn niemand etwas über ihre erste Ehe ausgeplaudert hätte, dann wäre alles noch in Butter. Wenn Sie bloß den Mund gehalten hätten …« Sie brach ab. »Ach, was soll’s? Sie verfluchter Psychopath!«
    »Na, hören Sie mal!«, erregte sich Alexander. »Ich wollte doch nicht, dass die Hochzeit platzt! Ich wollte nur …«
    »Was? Was wollten Sie?«
    »Nichts!«, sagte Alexander. »Ich hab sie doch nur ein bisschen provozieren wollen.«
    »Herrgott, was sind Sie für ein armseliger Kerl! Sie sind nichts weiter als ein mieser kleiner Fiesling!« Sie sah auf seine Tasche. »Dass Sie heute hier übernachten, können Sie sich abschminken.«
    »Aber ich habe das Zimmer bestellt!«
    »Dann ist die Bestellung hiermit aufgehoben!« Isobel stieß die Tasche mit dem Fuß zur Tür. »Wissen Sie, was Sie meiner Familie angetan haben? Meine Mutter steht unter Schock, meine Schwester ist nur noch ein Häufchen Elend …«
    »Hören Sie, es tut mir leid, okay?« Alexander nahm seine Tasche. »Es tut mir leid, dass aus der Hochzeit Ihrer Schwester nun nichts wird. Aber Sie können mir doch dafür nicht die Schuld in die Schuhe schieben!«
    » O doch, das können wir!« Isobel machte die Haustür auf. »Und jetzt raus mit Ihnen!«
    »Aber ich hab doch gar nichts getan!«, rief Alexander aufgebracht und ging hinaus. »Ich hab doch bloß ein paar Scherze gemacht!«
    »Verflucht noch mal, das soll ein Scherz sein, dem Pfarrer alles zu erzählen, ja?«, versetzte Isobel und schlug die Tür zu, noch ehe Alexander zu einer Antwort ansetzen konnte.
    Während Olivia die Treppe hinaufstieg, wurde sie von einer dumpfen Traurigkeit erfasst. Der Adrenalinstoß vom frühen Abend hatte sich gelegt. Sie fühlte sich müde, enttäuscht und den Tränen nahe. Alles war aus. Das Ziel, auf das sie die ganze Zeit hingearbeitet hatte, war ihr plötzlich genommen worden, und stattdessen hatte sich ein schwarzes Loch aufgetan.
    Keiner sonst würde so richtig verstehen, wie viel von sich sie in Millys Hochzeit eingebracht hatte. Vielleicht war das ihr Fehler gewesen. Vielleicht hätte sie sich zurückhalten sollen, hätte Harrys Leute die Angelegenheit mit sachlicher Effizienz erledigen lassen und lediglich an dem Tag auftauchen sollen, gepflegt und höflich interessiert. Olivia seufzte. Das hätte sie nicht über sich gebracht. Nie und nimmer hätte sie zuschauen können, wie jemand anders die Hochzeit ihrer Tochter ausrichtete. Also hatte sie sich zu voller Größe gereckt, die Sache angepackt und viele Stunden mit Überlegungen bezüglich der Organisation verbracht. Und nun würde sie die Früchte all ihrer Bemühungen nicht ernten können.
    Isobels anklagende Stimme hallte in ihren Ohren wider, und sie zuckte zusammen. Irgendwann hatten sich zwischen ihr und der restlichen Familie Missverständnisse eingeschlichen. Irgendwie hatte man ihr verübelt, dass alles bis aufs i-Tüpfelchen stimmen sollte. Vielleicht hatte James recht, vielleicht hatte sie sich zu sehr hineingesteigert. Aber sie hatte einfach nur das Beste gewollt. Für sie alle. Und nun würde das keiner je begreifen. Sie würden die Ergebnisse nicht sehen. Sie würden den freudigen,

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