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Die heißen Kuesse der Revolution

Die heißen Kuesse der Revolution

Titel: Die heißen Kuesse der Revolution Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brenda Joyce
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gesehen, und zwar immer an derselben Stelle. Manchmal schlüpfte er auch nachts aus dem Bett und ging zum Bücherschrank. Dann setzte sie sich an den Schreibtisch, um Notizen zu machen oder Briefe zu schreiben, trat erneut an den Bücherschrank und kam erst dann zurück ins Bett. Es war eine Stelle in der Nähe des Eckfensters.
    Julianne musterte den Bücherschrank, der eine ganze Wand einnahm. Gab es einen besseren Platz, um einen Schlüssel zu verstecken?
    Sie trat an die Stelle, an der sie ihn oft hatte stehen sehen, und ging die Bücher der oberen Regale durch. Julianne war sich sicher, das Versteck hier zu finden.
    Nur wenig später fiel ein kleiner Messingschlüssel aus einem Gedichtband.
    Julianne sah auf den Fußboden und konnte ihren eigenen Herzschlag in den Ohren hören. Er war laut wie eine Trommel. Sie legte das Buch auf ein Regalbrett, bückte sich langsam und hob den Schlüssel auf.
    Sie befürchtete, dass ihr gleich wieder unwohl werden könnte.
    Sie warf einen Blick zur Tür und eilte zurück an den Schreibtisch. Sie schloss auf und zog die Schublade heraus.
    Sie fand ein paar handschriftliche Notizen. Die Schrift war völlig unleserlich, was Julianne erleichterte. Aber es gab auch eine Zeichnung und einen angefangenen Brief.
    Julianne fluchte.
    Die Zeichnung stellte offenbar eine Küste dar. Es gab mehrere Markierungen, aber keine Ortsnamen, dennoch erkannte Julianne die Küste der Bretagne und der Normandie. Eine mit Sternen markierte Gegend schien genau dazwischen zu liegen.
    Sie prägte sich die Zeichnung ein. Anschließend griff sie nach dem Brief. Er war an jemanden gerichtet, den sie nicht kannte.
    Mein lieber Henri,
    vielen Dank für Deinen Brief. Ich freue mich immer über Neuigkeiten aus dem Château. Beginnt mit der Ernte bitte in der zweiten Oktoberwoche, das ist, wie ich feststellte, die beste Zeit für die Weinlese. Meine Beauftragten werden in Granville erscheinen, um die Ernte zu inspizieren und mit Dir über Preise zu verhandeln. Sollte es wegen unvorhergesehener Schwierigkeiten in diesen konfliktreichen Zeiten zu einer Verzögerung kommen, werde ich Dich sofort informieren.
    Immer Dein
    Dominic Paget
    Schrieb er an den Verwalter eines seiner Weingüter, oder war es ein Code? Würde er sich wirklich um die Ernte kümmern und um Weinpreise? Einerseits hoffte sie, dass sie nichts weiter gefunden hatte als eine merkwürdige Zeichnung. Andererseits betete sie, dass Marcel zufrieden sein würde.
    Julianne legte alles zurück, verschloss die Schublade, platzierte den Schlüssel wieder in dem Buch und stellte es zurück.
    Beinahe verzweifelt dachte sie, dass es wirklich verdammt leicht gewesen war.
    „Du wirkst etwas abwesend.“ Sebastian Warlock erhob sich langsam aus einem Clubsessel.
    Es war fünf Uhr nachmittags, und Dominic erschien pünktlich zu ihrem Treffen. Der Club für Gentleman wirkte mit seinen nahezu schwarz getäfelten Wänden, den dunkelroten Teppichen und der dunklen Einrichtung finster und trostlos. Verschiedene Gruppen angesehener Herren saßen über den Raum verteilt. Einige lasen, andere tranken etwas oder unterhielten sich gedämpft. Niemand achtete auf Sebastian Warlock, doch einige Gentlemen erkannten Dominic und versuchten, seine Aufmerksamkeit zu erlangen.
    Dominic ignorierte sie alle. Julianne war in den letzten Tagen sehr seltsam, und er hatte keine Ahnung, was ihr zu schaffen machte. Er spürte, dass es mehr war als die Angst um Tom Treyton.
    Er war selbst verblüfft, wie stark seine Gefühle für sie geworden waren. Sie gingen beide so vertraut miteinander um, selbst die Art, wie sie miteinander schliefen, war inniger geworden. Doch irgendetwas hatte sie vollkommen aus der Fassung gebracht. Ihm ging es nicht viel anders. Er hasste die Vorstellung, schon bald wieder nach Frankreich zurückkehren zu müssen, aber er wusste, dass er keine andere Wahl hatte. Plötzlich fühlte er sich zerrissen zwischen dem Drang, bei Julianne zu bleiben, und dem Willen, für sein Land zu kämpfen.
    Sebastian Warlock saß allein mit einem Brandy in der Hand und las Zeitung. Er deutete auf den Ledersessel gegenüber, dessen Lehnen abgenutzt waren. „Falls Sie noch immer wütend auf mich sein sollten, wird es Sie bestimmt freuen zu erfahren, dass Julianne sich auf nichts eingelassen hat.“
    Dominic setzte sich. „Lassen Sie sie aus Ihren verdammten Spionagespielchen heraus, wenn Sie weiter Wert auf meine Hilfe legen.“
    Sebastian Warlock sah ihn erstaunt an. „Sie sind ja

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