Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die heißen Kuesse der Revolution

Die heißen Kuesse der Revolution

Titel: Die heißen Kuesse der Revolution Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brenda Joyce
Vom Netzwerk:
musste er mit ihr spielen.
    Es sei denn, sie war, wie er befürchtete, tatsächlich ein Spion und ihre Naivität war nur gespielt. In dem Fall war sie diejenige, die mit ihm spielte.
    „Julianne? Warum siehst du denn so besorgt aus?“, fragte Amelia.
    Sie standen an der Schwelle der Gästekammer und sahen hinein. Draußen war eine sternenklare Nacht, und Julianne hatte im Kamin ein Feuer angezündet, das den Raum erhellte und wärmte. Charles schlief tief und fest, sein Abendessen stand unberührt auf dem Tisch.
    Niemals würde sie die Angst vergessen, die in ihr aufgestiegen war, als sie ihn auf dem Fußboden liegend vorgefunden hatte. Eine Sekunde lang hatte sie befürchtet, er sei tot. Aber er war nicht tot, er war nur gestürzt. Als er sich langsam erhob in seiner wunderbaren Nacktheit hatte sie so getan, als würde sie nicht hinsehen. Dabei war es ihr vollkommen unmöglich, nicht hinzusehen. „Seit er das letzte Mal aufgewacht ist, sind mehr als vierundzwanzig Stunden vergangen“, sagte sie.
    „Was du nur hast. Er muss sich von einer schrecklichen Verletzung erholen“, wies Amelia sie in gedämpftem Ton zurecht. „Du erinnerst mich mehr und mehr an eine Glucke.“
    Julianne zuckte zusammen. Amelia hatte recht, sie machte sich Sorgen. Sie wollte doch nur sicher sein, dass ihm nichts fehlte. Aber war das alles? „Das ist doch Unsinn. Ich bin nur besorgt.“
    Amelia stemmte die Hände in die Hüften. „Ich habe zwar nicht so wie du mit ihm gesprochen, aber blind bin ich nun auch wieder nicht. Selbst im Schlaf ist er ein sehr attraktiver Mann.“
    Julianne sah sie teilnahmslos an. „Wirklich? Das ist mir gar nicht aufgefallen.“
    Amelia lachte, was nicht allzu oft vorkam. „Ich bitte dich. Wenn du bei ihm bist, hast du nur Augen für ihn und seinen Körper. Es ist ein Glück dass er schläft, sonst hätte er dich dabei ertappt, wie du ihn anstarrst! Aber eigentlich bin ich froh darüber. Ich hatte schon befürchtet, du wärst immun gegen die Männer.“
    Vermutlich hätte Amelia nicht so fröhlich geklungen, wenn sie wüsste, was Julianne inzwischen über diesen Gast in Erfahrung gebracht hatte. Sie würde es ihr bald erzählen müssen, da sie alle unter einem Dach lebten. Amelia war völlig unpolitisch, trotzdem war sie Patriotin und darüber hinaus der vernünftigste Mensch, dem Julianne je begegnet war. Sie würde entsetzt sein, wenn sie erfuhr, dass sie einen Staatsfeind beherbergten.
    „Nun, das klingt ganz so, als würde jemand mit Steinen werfen, der selbst im Glashaus sitzt“, sagte Julianne schnell.
    „Ich war nicht immer immun gegen attraktive Männer, Julianne“, erwiderte Amelia leise.
    Sofort bedauerte Julianne ihre grobe Bemerkung. In dem Sommer, in dem Amelia sich in den jüngsten Sohn des Earl of St. Just verliebt hatte, war Julianne erst zwölf gewesen, aber sie erinnerte sich noch genau an diese kurze, aber leidenschaftliche Affäre. Sie hatte unten am Fenster gestanden und gesehen, wie die beiden davongaloppierten, Simon Grenville jagte hinter ihrer Schwester her. Er war ein so schneidiger Bursche gewesen, dass er ihr vorkam wie ein echter Märchen-Prinz, und Julianne hatte sich für das unfassbare Glück Amelias gefreut. Doch dann war Simons Bruder gestorben, und Simon wurde nach London gerufen. Sie wusste noch, wie entsetzt Amelia gewesen war. Julianne hatte nicht verstanden, warum ihre Schwester so sehr darüber weinte, denn Simon liebte sie doch und würde gewiss wieder zurückkehren. Wie dumm und naiv sie damals war. Natürlich war er nie wieder zurückgekommen. Amelia hatte sich wochenlang mit gebrochenem Herzen in den Schlaf geweint.
    Offenbar hatte Simon Amelia schnell wieder vergessen. Er hatte nicht ein einziges Mal geschrieben und nach zwei Jahren die Tochter eines Viscounts geheiratet. In den letzten neun Jahren hatte er die Grafschaft, deren Titel er trug, nicht ein einziges Mal besucht.
    Julianne wusste, dass Amelia ihn nie vergessen konnte. Im Jahr nach Simons Fortgang hatten ein junger wohlhabender Advokat und ein Offizier der Royal Navy um Amelias Hand angehalten. Doch obwohl beide eine sehr gute Partie waren, hatte Amelia beide Anträge abgelehnt. Danach war niemand mehr gekommen.
    „Ich bin fünfundzwanzig Jahre alt und wahrlich keine Schönheit“, sagte sie betont sachlich. „Meine Aussteuer ist spärlich, und ich muss mich um Momma kümmern. Wenn mir die Männer nichts bedeuten, dann ist das so, weil ich sonst unglücklich wäre.“
    „Du bist sehr

Weitere Kostenlose Bücher