Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die heißen Kuesse der Revolution

Die heißen Kuesse der Revolution

Titel: Die heißen Kuesse der Revolution Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brenda Joyce
Vom Netzwerk:
Hochzeitsband noch einen Ehering, ja, sie trug überhaupt keine Ringe. „Sie haben mir das Leben gerettet, Mademoiselle , da bin ich natürlich neugierig, wer Sie sind.“
    Sie hob ihre eleganten Hände und bekreuzigte sich abwehrend. „Sie waren in Not. Wie konnte ich Ihnen da nicht helfen?“ Dann fügte sie hinzu: „Sie haben mir Ihren Namen nicht genannt.“
    Die Lüge fiel ihm nicht schwer. „Charles Maurice. Ich stehe für immer in Ihrer Schuld.“
    Endlich lächelte sie ihn an.
    „Sie schulden mir gar nichts“, sagte sie entschlossen. Dann zögerte sie. „Sie müssen hungrig sein. Ich bin gleich wieder zurück.“
    Als Dominic hörte, dass sich ihre Schritte entfernten, setzte er sich auf und warf die Decke zur Seite. Er wollte aufstehen. Doch der Schmerz raste durch seinen Rücken und seine Brust. Er erstarrte und stöhnte auf.
    Der ganze Raum drehte sich um ihn.
    Verdammt!
    Aber er wollte sich nicht wieder hinlegen. Es dauerte endlos, bis er den Schmerz niedergekämpft und das Schwindelgefühl vertrieben hatte. Sein Zustand war offenbar schlimmer als gedacht. Ganz langsam und vorsichtig stand er auf und ging ein paar Schritte.
    Atemlos lehnte er sich an die Wand. Wieder dauerte es eine Weile, bis er den Schwindel in den Griff bekam, dann stolperte er zu der Kommode. Zu seiner Enttäuschung war sie leer. Wo waren seine Sachen?
    Er fluchte vor sich hin. Als er zum Fenster schlurfte, geriet er aus dem Gleichgewicht und stieß schwankend den Stuhl um. Er stützte sich aufs Fensterbrett und blickte über die kahlen Klippen hinaus aufs Meer.
    Er war sicher, dass er den Atlantik vor sich hatte. Schließlich kannte er die stahlgraue Farbe dieses oft stürmischen Gewässers. Er musterte die bleichen, felsigen Klippen und die verlassene flache Landschaft um ihn herum. In der Ferne konnte er einen allein stehenden Turm erkennen. Jedenfalls bin ich nicht in Brest , dachte er. Die Landschaft sah eher nach Cornwall aus.
    Cornwall war bekannt dafür, mit den Jakobinern zu sympathisieren. Er drehte sich um und lehnte sich ans Fensterbrett. Vor ihm stand der kleine Tisch mit ihrer Schreibtafel, dem Tintenfass und einem Blatt Papier. Er machte zwei Schritte darauf zu, grunzte vor Schmerz und klammerte sich an die Tischkante, um nicht zu stürzen.
    Dominic fluchte erneut. In den nächsten paar Tagen wäre er jedenfalls nicht in der Lage, vor irgendjemandem davonzulaufen. Auch würde er die schöne Frau kaum verführen können.
    Er warf einen Blick auf das Blatt, das vor ihm lag. Sie hatte den Brief auf Französisch geschrieben.
    Furcht stieg in ihm auf. Er griff nach dem Papier und las die ersten Zeilen.
    Meine lieben Freunde, ich schreibe Euch heute, um Euch zu Euren jüngsten Erfolgen in der Nationalversammlung zu beglückwünschen, und im Besonderen, um Euch zu der Verfassung zu gratulieren, mit der jedermann das Wahlrecht erhält.
    Sie war eine verfluchte Jakobinerin.
    Sie war der Feind.
    Die Worte verschwammen auf dem Blatt. Irgendwie schaffte er es, die nächsten Zeilen zu lesen.
    Unsere Gesellschaft möchte der Hoffnung Ausdruck verleihen, dass weitere Siege über die Opposition bevorstehen. Wir möchten Euch bitten uns mitzuteilen, wie wir auch weiterhin unserem gemeinsamen großen Ziel von Freiheit, Gleichheit und Brüderlichkeit in Frankreich und auf dem ganzen Kontinent dienlich sein können.
    Die Worte verschwammen immer mehr, sodass er sie nicht mehr auseinanderhalten konnte. Er starrte auf das Blatt. Sie war eine Jakobinerin.
    Spielte sie Katz und Maus mit ihm? In Frankreich spionierte jeder seinen Nachbarn hinterher, um festzustellen, wer Rebell und wer Verräter war. Begannen sie damit jetzt auch in Großbritannien? War sie als Jakobinerin hinter Männern wie ihm her? Wollte sie britische Agenten identifizieren, um sie anschließend ans Messer zu liefern?
    Oder hielt sie ihn doch für einen Franzosen? Er musste sichergehen, dass sie von seiner wahren Identität als Engländer niemals erfuhr. Aber was wusste sie bereits? Wusste sie, dass er gerade aus Frankreich gekommen war? Dominic schnaufte wütend. Er brauchte dringend mehr Informationen!
    Er schwitzte und war atemlos. In seinem Zustand vertrug er solche Aufregung nicht. Zu spät merkte er, dass der Boden unter seinen Füßen wieder zu schwanken begann. Das Blatt glitt aus seinen Händen. Er fluchte.
    Schwarze Schatten kamen von allen Seiten näher.
    Dominic bekam kaum noch Luft. Die Kammer und all die Möbel darin drehten sich langsam.
    Er durfte

Weitere Kostenlose Bücher