Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die heißen Kuesse der Revolution

Die heißen Kuesse der Revolution

Titel: Die heißen Kuesse der Revolution Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brenda Joyce
Vom Netzwerk:
war ein flüchtiges Vergnügen, ein kurzes Entrinnen vor dem drohenden Tod.
    Schon morgen könnte ihm jemand nach dem Leben trachten.
    Schon morgen könnte ihn eine wütende Menge aus diesem Haus zerren und mit Steinen zu Tode prügeln oder in Ketten am grölenden Mob vorbei zur Guillotine führen.
    Die Fremde lächelte und legte ihm sanft das kühle Tuch auf die Stirn.
    Er zuckte zusammen, was ihn genauso überraschte wie sie. Dann ergriff er ihr Handgelenk. „ Qui êtes vous?“ Wer sind Sie? Sie hatte ihn auf Französisch angesprochen, also nutzte auch er diese Sprache. Solange er nicht wusste, wo er war und wer sie war, würde er ihrem Beispiel folgen.
    Sie schnappte nach Luft. „ Monsieur , Sie sind wirklich aufgewacht! Ich bin ja so froh!“
    Er ließ sie nicht los, sondern zog sie näher an sich heran, während sein Herz furchtsam schlug. „Wer sind Sie? Wo bin ich?“
    Die Frau schien wie erstarrt. Ihre Gesichter berührten sich fast. „Mein Name ist Julianne Greystone, Monsieur . Ich bin da, um Sie zu versorgen. Sie befinden sich im Haus meiner Familie. Sie sind in Sicherheit.“
    Er musterte sie, ohne seine Hand von ihrem Handgelenk zu lösen. Wenn sie von seiner Sicherheit sprach, musste sie von seinen Aktivitäten wissen. Warum sonst sollte sie erwähnen, dass ihm anderswo Gefahr drohte? Und von wem sollte diese Gefahr ihrer Ansicht nach ausgehen? Von den Jakobinern? Von einer anderen Person, vielleicht sogar vom Auftragsmörder in Nantes?
    Oder glaubte sie, seine eigenen Leute seien hinter ihm her? Hielt sie ihn für einen Franzosen, der sich vor den Briten verbergen musste?
    Lag das Haus ihrer Familie in Frankreich oder in England? Warum sprach sie immer noch Französisch?
    Die Frau fuhr sich mit ihrer Zunge über ihre Lippen. „Fühlen Sie sich etwas besser? Ihr Fieber ist zurückgegangen, aber Sie sind immer noch sehr blass, Monsieur .“
    Dominic kämpfte einen Schwindelanfall nieder. Er fühlte sich so verflucht schwach. Er ließ sie los, aber er bedauerte es nicht, ihr zu nahe gekommen zu sein. Er wollte, dass sie nervös und unsicher war, denn dann konnte er sie leicht beeinflussen.
    „Mir geht es nicht gut, Mademoiselle . Der Rücken schmerzt, aber sonst fühle ich mich besser.“
    „Man hat Ihnen in den Rücken geschossen, Monsieur . Es war sehr ernst“, sagte sie sanft. „Sie waren sehr krank. Wir haben um Ihr Leben gebangt.“
    „Wir?“
    „Meine Schwester, meine Brüder und ich.“
    Also sind auch Männer im Haus , dachte Dominic. „Und Sie alle haben sich um mich gekümmert?“
    „Meine Brüder sind nicht da. Die meiste Zeit habe ich mich um Sie gekümmert, Monsieur , aber meine Schwester Amelia hilft mir, wenn sie sich nicht um Momma kümmern muss.“ Sie errötete.
    Er war hier allein mit drei Frauen.
    Das erleichterte ihn ein wenig. Natürlich konnte er aus dieser Situation einen Vorteil ziehen. So schwach er auch noch war, er würde bestimmt eine Waffe finden, und drei Frauen konnten ihm nicht viel anhaben. „Dann sieht es so aus, als stünde ich ganz in Ihrer Schuld, Mademoiselle .“
    Julianne errötete und sprang auf die Füße. „Das ist doch Unsinn, Monsieur .“
    Dominic musterte sie. Offenbar ist sie sehr empfänglich für Verführungsversuche , dachte er. „Haben Sie Angst vor mir, Mademoiselle ?“, fragte er leise. Sie wirkte wirklich sehr nervös.
    „Nein! Natürlich nicht!“
    „Das ist gut. Dazu haben Sie auch gar keinen Grund.“ Er lächelte müde. Sie hatten einander geküsst. Womöglich hatte sie ihn auch entkleidet. War das der Grund ihrer Nervosität?
    Julianne biss sich auf die Unterlippe. „Sie haben große Qual durchlitten. Ich bin erleichtert, dass es Ihnen wieder besser geht.“
    Wie viel wusste sie über ihn? „Ja, das musste ich.“ Er verstummte. Er hoffte, sie würde weitersprechen und ihm erzählen, wie er in dieses Haus gekommen und was nach Nantes mit ihm passiert war.
    Doch sie schwieg.
    Sie will mich nicht von selbst aufklären , dachte er. Er würde sie also ausfragen müssen. „Es tut mir leid, wenn ich Sie von Ihren Pflichten abhalte. Aber Sie haben doch sicher Dienerschaft?“
    Sie zögerte einen Moment. „Wir haben keine Dienerschaft, Monsieur . Es gibt nur einen Stalljungen, der jeden Tag für ein paar Stunden kommt.“
    Das klang noch besser, aber er blieb auf der Hut.
    „Sie starren mich an“, sagte sie mit belegter Stimme.
    Er ließ den Blick zu ihren Händen sinken, die sie im Schoß umklammert hielt. Sie trug weder ein

Weitere Kostenlose Bücher