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Die heißen Kuesse der Revolution

Die heißen Kuesse der Revolution

Titel: Die heißen Kuesse der Revolution Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brenda Joyce
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abstreiten, doch dann änderte sie ihre Meinung. „Ich bin nicht daran gewöhnt, so viel Zeit mit einem fremden Mann zu verbringen.“
    „Das kann ich mir vorstellen. Es ist bestimmt sehr spät, aber ich bin eben erst wach geworden. Ich würde gern noch ein wenig Zeit mit Ihnen verbringen, Mademoiselle , nur ein kleines bisschen.“
    „Natürlich.“ Sie spürte einen prickelnden Schauer auf ihrem Rücken.
    „Wäre es möglich, dass ich mir vielleicht ein paar Sachen von Ihrem Bruder ausleihen könnte?“, er sah sie fragend an.
    Charles hatte recht. Gewiss würde sie sich wohler fühlen, wenn er bekleidet war. Eilig holte sie Hemd und Hosen, reichte sie ihm und verließ die Kammer. Im Flur bedeckte sie ihre erhitzten Wangen mit den Händen. Was war nur los mit ihr? Sie war so nervös wie ein junges Mädchen, dabei war sie doch eine erwachsene Frau! Als er sie geküsst hatte, war er in einem Fieberwahn gewesen. Nun schien er sich einsam zu fühlen. Das war alles. Und sie wollte ihn so vieles fragen, auch wenn sie ständig daran denken musste, wie seine Lippen sich angefühlt hatten, als sie sich auf die ihren drückten.
    Die Tür ging auf, und Charles stand vor ihr. Er trug Lucas’ Kniehosen und ein schlichtes Batisthemd. Er sagte nichts, was ihre Anspannung noch verstärkte, und wartete, bis sie vor ihm zurück in die Kammer trat. Er stellte den Stuhl wieder an den Tisch, hielt ihn aber für sie zurück. Die Stille war noch unbehaglicher als zuvor.
    Er ist ein Gentleman, dachte sie und nahm Platz. Ganz sicher würde er die Situation nicht ausnutzen und versuchen, ihr einen weiteren Kuss zu stehlen.
    Er setzte sich auf den anderen Stuhl. „Ich giere nach Neuigkeiten, Mademoiselle . Was geht drüben in Frankreich vor?“
    Sie erinnerte sich an das, was er im Fieber gesagt hatte. Wie gerne würde sie ihn nach der Schlacht fragen, von der er fantasiert hatte, aber sie fürchtete, es könnte ihn zu sehr bedrücken. Vorsichtig sagte sie: „Nun, es gibt gute und schlechte Nachrichten, Monsieur .“
    „Erzählen Sie mir davon.“ Er beugte sich vor.
    Sie zögerte. „Die Briten und ihre Verbündeten haben die Franzosen in Flandern besiegt und senden weitere Truppen zur Front an der belgischen Grenze, wo sie ihre Stellung verstärken. Die unabhängige Mainzer Republik wird weiterhin belagert und in Toulon, Lyon und Marseille sind royalistische Aufstände ausgebrochen.“
    Er starrte sie versteinert an. „Und die guten Nachrichten?“
    Sie sah ihm in die Augen, doch er ließ keine Regung erkennen. „In der Nähe von Nantes sind die Royalisten aufgerieben worden. Es lässt sich noch nicht sagen, ob dieser Aufstand ein für alle Mal zerschmettert worden ist, aber unmöglich ist das nicht.“
    Sein Ausdruck änderte sich nicht im Geringsten. Es wirkte, als hätte er sie nicht gehört.
    „Monsieur?“ , brach es impulsiv aus ihr heraus, „wann werden Sie mir endlich die Wahrheit sagen?“
    „Die Wahrheit, Mademoiselle ?“
    Sie war kaum noch in der Lage, zu atmen. „Sie haben im Fieber gesprochen.“
    „Ich verstehe.“
    „Ich weiß, wer Sie sind.“
    „War das denn ein Geheimnis?“
    Sie hatte das Gefühl, sie würden ein hinterhältiges Spiel miteinander spielen. „ Monsieur , Sie haben im Fieber in meinen Armen um die vielen Soldaten, geweint, die Sie verloren haben. Es waren Ihre Soldaten. Ich weiß, dass Sie ein Offizier der Revolutionsarmee sind!“
    Sein Blick schwankte kein einziges Mal.
    Sie ergriff seine Hand. Er rührte keinen Muskel. „Ich habe mit Ihnen geweint, Charles. Ihre Verluste sind meine Verluste. Wir stehen auf derselben Seite!“
    Endlich blickte er auf ihre Hand herab. Sie konnte seine Augen nicht mehr sehen. „Dann bin ich sehr erleichtert“, sagte er sanft, „dass ich unter Freunden bin.“

3. KAPITEL
    H atte er etwa angenommen, sich unter Feinden zu befinden? „Ich habe Ihre Wunden eine ganze Woche lang versorgt“, sagte Julianne und ließ seine Hand los.
    Er betrachtete ihr Gesicht. „Ich bin sicher, Sie würden sich um jeden Verletzten kümmern, ganz gleich, wes Vaterland er ist und was für politische Ansichten er hat.“
    „Selbstverständlich würde ich das.“
    „Ich bin Franzose, Sie sind Engländerin. Was hätte ich denn denken sollen, als ich wieder zu mir kam?“
    Plötzlich wurde ihr klar, in was für einer misslichen Lage er sich zu befinden geglaubt haben musste. „Aber wir stehen auf derselben Seite, Monsieur . Ja, unsere Länder führen Krieg gegeneinander.

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