Die heißen Kuesse der Revolution
nichts davon, seine eigenen Ziele mit Gewalt durchzusetzen. Aber wir befinden uns im Krieg, und du unterstützt den Feind. Gab es aufrührerische Ansprachen bei eurer Versammlung?“
Sie streckte ihren Rücken durch.
„Du kannst nicht in London oder in Cornwall oder in irgendeinem Teil des Landes herumlaufen und in aller Öffentlichkeit für die Niederlage unserer Truppen und den Triumph der französischen Republik eintreten.“
Zu dieser Einsicht war sie selbst auch schon gelangt, aber das wollte sie jetzt nicht zugeben. „Ich bin britische Staatsbürgerin, ich habe meine Rechte. Lawton hat die Liste der Teilnehmer an sich genommen, das habe ich beobachtet. Noch in derselben Nacht wurde ich von einem britischen Offizier aus dem Bett gezerrt.“
„Das tut mir sehr leid“, sagte Dominic erbost. Sein Blick wirkte beinahe schon rücksichtslos.
„Bist du wütend?“
„Ich bin sogar sehr wütend.“
„Auf mich?“
„Auf dich, auf Lawton und auf diesen Offizier, der dich festgenommen hat.“ Dominic schloss Julianne wieder in die Arme und hielt sie fest.
Ihr Herz schlug wieder schneller. Was machte er da? Sollte sie nicht protestieren?
Er küsste ihre Schläfe.
Es war ein ganz kurzer, federleichter Kuss, doch er weckte all die unterdrückte Begierde wieder in ihr. Seine Anziehungskraft hatte nicht im Geringsten nachgelassen.
Zärtlich knabberte er an ihrem Ohr und hauchte sanft seinen warmen Atem an ihren Hals. Julianne erschauderte. Sie fühlte sich der Ohnmacht nahe.
Julianne spürte ein neues Feuer in sich. Zitternd atmete sie ein. Wenn sie doch nur klar denken und handeln könnte. Sie sollte nicht in seinen Armen liegen, aber er würde sie beschützen und danach sehnte sie sich so.
Dominic drückte ihr Kinn ganz sanft mit seinen Fingern hoch und schaute Julianne an. Seine Augen schienen zu glühen. Wieder starrte er auf ihre Lippen.
Julianne konnte nicht länger standhalten. „Küss mich, Dominic“, bat sie leise.
Kaum dass sie die Worte ausgesprochen hatte, bedeckte er ihren Mund mit seinen Lippen und küsste sie fest und entschlossen. Es gab keine Rettung mehr, doch das machte Julianne nichts aus. Sie japste auf und öffnete den Mund für ihn. Seine Zunge drang fordernd ein. Julianne ließ ihre Hände unter seine Weste gleiten. Sie sehnte sich danach, seine nackte Haut zu spüren. Dominic küsste ihren Hals und die zarte weiße Haut vom Schlüsselbein hinüber bis zu ihrem Ausschnitt. Julianne seufzte selig. Mit der Hand streichelte sie seine Kniehosen hinauf. Die harte Ausbuchtung dort war gewaltig.
„Versprich mir, Julianne, dass du dich nie wieder so dumm in Gefahr begibst“, raunte er lustvoll.
Sie hörte ihm kaum zu. „Ich will dich“, flüsterte sie. „Gott helfe mir, ich will dich.“
Dominic drückte sie in die weichen Polster. Sie küssten sich erneut gierig und wild. Während ihre Zungen miteinander fochten, spürte Julianne einen schockierenden Drang. Die Kutsche stoppte. Julianne bemerkte es nicht. Doch plötzlich hob Dominic den Kopf und blickte schwer atmend auf sie herab.
Sie sah verblüfft zu ihm hinauf. Wie konnte es nur sein, dass ihre Begierde trotz all der schlimmen Erfahrungen nicht nachgelassen hatte? Im Gegenteil, sie war sogar noch stärker geworden.
„Wir machen später weiter.“
Julianne wäre am liebsten sofort in sein Bett gesprungen, doch dann kam sie plötzlich wieder zur Vernunft. Sie durfte diese Affäre nicht wieder aufleben lassen. Es war einfach unmöglich.
Dominic setzte sich auf und streckte seine Hand aus.
Julianne zögerte. Sie setzte sich ebenfalls auf, verweigerte ihm aber ihre Hand. Er blickte sie durchdringend an und richtete seine Weste. Jemand öffnete von draußen die Tür.
Julianne zuckte erschrocken zusammen. Vor ihr ein Diener in königsblauer und goldener Livrée und mit einem Dreispitz. Ihr Blick wanderte an dem Dienstboten vorbei zu einem riesigen Brunnen, hinter dem sich ein gewaltiges altes Herrenhaus mit drei Türmen erhob. Rote Kletterrosen umrankten die Mauern.
„Willkommen in meinem Zuhause, Julianne.“
11. KAPITEL
D ominic hob Julianne aus der Kutsche. Sie musterte die imposante Fassade. Ihre Knie knickten beinahe ein. Das Haus schien sehr alt, doch sehr gut gepflegt zu sein. Obwohl sie wusste, dass Dominic ein reicher Aristokrat mit vielen Ländereien war, schüchterte sie der Anblick des Herrenhauses ein. Julianne hatte kein solch herrschaftliches Haus erwartet.
Dominic ergriff ihren Arm. „Alles in
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