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Die Herren der Unterwelt 01 - Schwarze Nacht

Die Herren der Unterwelt 01 - Schwarze Nacht

Titel: Die Herren der Unterwelt 01 - Schwarze Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gena Showalter
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fühlte sich auf unerklärliche Art seelenverwandt mit ihr.
    Als ihr langes, seidiges Haar, das ebenfalls honigfarben war, jedoch mit Kupfer und Quarz durchsetzt zu sein schien, um ihre feinen Gesichtszüge gestrichen war, hatte er Sehnsucht verspürt. Verlangen. Sie zu berühren, zu schmecken. Zu verschlingen. Zu verzehren. Aber er hatte sie nicht verletzen wollen. Das erstaunte ihn nach wie vor.
    Ashlyn … Ihr Name, der genauso bezaubernd war wie die Frau selbst, streifte durch seine Gedanken. Es verstieß gegen die Regeln, sie mit auf die Burg zu nehmen, da es ihre wohl behüteten Geheimnisse in Gefahr brachte. Eigentlich hätte er sich schämen sollen, dass er sie mitnahm, anstatt sie fortzujagen, und sie hätte vor Angst schreien müssen.
    Doch offenbar waren die Worte hätte, sollen und müssen für sie beide bedeutungslos.
    Warum weinte sie nicht? Und viel wichtiger: Warum hatte sie nicht geweint? Als er sich das erste Mal auf sie gestürzt und sie sein Gesicht gesehen hatte, das vom Blut ihrer Freunde beschmutzt war, hatte sie ihre vollen Lippen zu einem entzückenden Lächeln verzogen und tadellos weiße Zähne enthüllt.
    Der Gedanke an dieses Lächeln erregte ihn. Aber noch überwog die Verwirrung. Auch wenn er es schon seit einer geraumen Zeit nicht mehr mit einem Köder zu tun gehabt hatte – er konnte sich nicht erinnern, das die Lockvögel der Jäger ihr Behagen je zuvor so offen demonstriert hatten.
    Selbst Hadiee nicht, der Köder, mit dessen Hilfe Baden, der Träger des Dämons des Argwohns, überwältigt worden war. Hadiee hatte die misshandelte, verängstigte Seele äußerst überzeugend gespielt. Bei ihrem Anblick beschloss Baden offenbar, einer anderen Person zum ersten Mal, seit er von dem Dämon besessen war, zu vertrauen. Oder war es vielleicht ganz anders? Maddox hatte sich oft gefragt, ob der Krieger hatte sterben wollen. Falls ja, war sein Wunsch erfüllt worden. Nur wenige Sekunden, nachdem er Hadiee sein Herz öffnete, wurde ihm die Kehle durchgeschnitten. Hadiee hatte im Gegenzug nämlich bewaffnete Jäger hereingelassen.
    Diese Verletzung allein hätte Baden vermutlich nicht getötet. Doch die Jäger köpften ihn. Baden hatte keine Chance. Nicht mal ein Unsterblicher konnte eine Enthauptung überleben.
    Er war ein guter Mann und ein exzellenter Krieger, und er hatte so ein blutiges Ableben nicht verdient. Maddox hingegen …
    Ein Mord an mir wäre gerechtfertigt.
    Vor Hadiee hatte ein anderer Köder Paris verführt. Nicht, dass das besonders schwierig gewesen wäre. Während des Liebesspiels schlichen sich Jäger ins Schlafzimmer der Frau und stachen dem Krieger in den Rücken, um ihn zu schwächen, bevor sie ihn köpften.
    Doch Paris hatte aus dem Sex neue Kraft geschöpft. Trotz der Verletzung hatte er sich befreien und alle Angreifer töten können.
    Maddox konnte sich nicht vorstellen, dass die Frau in seinen Armen so feige war, ihn hinterrücks anzugreifen. Sie hatte ihm ins Gesicht geblickt und war nicht zurückgewichen, auch dann nicht, als sein Dämon sich den Weg an die Oberfläche gebahnt hatte. Vielleicht war Ashlyn ja wirklich unschuldig. Er hatte an den Bäumen, an denen sie pausiert hatte, weder Kameras noch Dynamit gefunden. Vielleicht …
    „Vielleicht bist du ein noch viel größeres Rindvieh, als du dir vorstellen kannst“, murmelte er.
    „Was?“
    Er ignorierte sie. Es war sicherer so, denn ihre weiche, klare Stimme stachelte den Dämon an. Es war also am besten, wenn sie schwieg.
    Endlich sah er die dunklen, zerfurchten Steine der Burg. Sie tauchten keine Sekunde zu früh vor ihm auf. Ein unsäglicher Schmerz fuhr ihm in den Bauch und hätte ihn fast zu Boden geworfen. Gewalt tobte in seinen Adern. Töten. Verletzen. Verstümmeln.
    „Nein.“
    Töten, verletzen, verstümmeln.
    „Nein!“
    Tötenverletzenverstümmeln.
    „Maddox?“
    Der Dämon brüllte verzweifelt. Er wollte endlich die Oberhand gewinnen. Bekämpf ihn , befahl Maddox sich selbst. Bleib ruhig. Er sog die kalte Luft tief ein, hielt erst den Atem an und atmete langsam wieder aus. Tötenverletzenverstümmeln, tötenverletzenverstümmeln. „Ich werde ihm widerstehen. Ich bin kein Ungeheuer.“
    Das wird sich noch zeigen …
    Seine Fingernägel wurden länger und juckten vor Verlangen, sich endlich in das Fleisch eines Opfers zu bohren. Wenn er sich nicht bald beruhigte, würde er alles und jeden angreifen, der sich in seiner Reichweite befand. Er würde ohne Gnade und ohne zu zögern töten. Er

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