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Die Herren der Unterwelt 01 - Schwarze Nacht

Die Herren der Unterwelt 01 - Schwarze Nacht

Titel: Die Herren der Unterwelt 01 - Schwarze Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gena Showalter
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genauso wie du es wolltest. Lass nicht zu, dass er das tut.“
    So schnell wie Reyes aufgesprungen war, um sie zu verteidigen, hätte Maddox erwartet, dass er ihrem Flehen nachgeben würde. Er irrte sich.
    „Hör auf, ihn anzugreifen“, befahl Reyes gnadenlos. „Wir brauchen diese Medikamente, und er ist der Einzige, der sie mit dir holen kann. Füg ihm keinen einzigen Kratzer zu, denn es wäre sehr unklug, ihn zu verärgern. Haben wir uns verstanden?“
    Enttäuschung lag auf ihrem Gesicht. „Warum kann er nicht allein in die Stadt gehen? Warum kann er die Tabletten nicht in der nächsten Apotheke kaufen?“
    „Maddox“, krächzte Ashlyn, „es geht mir schon besser. Ehrlich. Ich brauche …“
    Er drückte sanft ihre Schulter, erwiderte jedoch nichts. Wenn sie die drei unterbrachen, würde die Situation nur noch angespannter. Außerdem wusste er, dass Ashlyn log. Er konnte noch immer den Schmerz in ihren Augen flackern sehen.
    „Aeron bringt dich in die Stadt“, fuhr Reyes fort. „Er wird dich nicht vergewaltigen. Darauf gebe ich dir mein Wort.“ Unter seinem linken Auge zuckte ein Muskel. „Aber er wüsste gar nicht, was er kaufen sollte. Du musst mit ihm gehen.“
    Stumm und zitternd musterte Danika durch den wässrigen Schleier ihrer Wimpern sein Gesicht. Suchte sie nach der Wahrheit? Oder nach Trost? Endlich nickte sie. Es war eine einzige, kaum sichtbare Bewegung ihres Kopfes. Sie straffte die Schultern und machte einen vorsichtigen Schritt auf Aeron zu.
    Wortlos packte Aeron sie am Handgelenk und ging zum Fenster. Durch das gebogene Glas gelangte man auf eine breite Terrasse. Danika protestierte nicht, auch dann nicht, als er das Fenster öffnete. Der Klebstoff, mit dem Maddox das Glas versiegelt hatte, stellte für den kräftigen Krieger kein Hindernis dar. Im nächsten Moment wehte ein kalter Wind ins Zimmer und brachte blütenweiße Schneeflocken mit, die durch die Luft tanzten. Aeron ließ ihr Handgelenk los, umfasste ihre Taille und hob sie auf den Fenstersims.
    „Halt ihn auf“, krächzte Ashlyn, als Danika über das Geländer sah und verbittert und leicht hysterisch lachte.
    „Was hast du vor?“, wollte die Blondine wissen. „Willst du mich runterwerfen? Ihr elenden Lügner! Ich hoffe, dass jeder Einzelne von euch in der Hölle schmort.“
    „Das tun wir bereits“, entgegnete Reyes trocken.
    Aeron fasste Danika bei den Schultern und drehte sie mit dem Gesicht zu sich. „Halt dich an mir fest.“
    Noch ein verbittertes Lachen. „Warum?“
    „Damit du überlebst.“ Plötzlich sprangen zwei große Flügel aus versteckten Schlitzen in seinem Rücken. Sie waren lang und schwarz und sahen weich und hauchdünn aus. Die Enden waren spitz und messerscharf.
    Ashlyn keuchte erschrocken. „Es geht mir besser. Ich schwöre es.“
    Maddox streichelte ihr über die Wange und hoffte, sie würde sich entspannen. „Shhh. Alles wird gut.“
    Danika riss die Augen auf. „Halt!“ Sie versuchte, sich aus Aerons Griff zu befreien, und zurück ins Zimmer zu rennen, doch er hielt sie unerbittlich fest. Sie streckte die Arme nach Reyes aus. „Ich kann das nicht. Ich kann nicht! Du musst verhindern, dass er mich mitnimmt, Reyes. Bitte!“
    Mit gequältem Gesichtsausdruck ging Reyes auf sie zu … streckte die Hände nach ihr aus … blickte finster drein … und ließ die Arme wieder hängen.
    „Reyes!“
    „Los!“, rief Reyes.
    Ohne ein weiteres Wort, sprang Aeron in die Tiefe. Er verschwand aus ihrem Blickfeld und nahm Danika mit sich. Sie schrie, doch kurz darauf verwandelte sich der Schrei in ein Keuchen und das Keuchen in ein Stöhnen. Dann waren die beiden wieder zu sehen. Aerons eleganter, rhythmischer Flügelschlag trug sie sicher durch die Luft.
    „Halt ihn auf“, hauchte Ashlyn. „Bitte.“
    „Ich kann nicht. Und selbst wenn ich es könnte, würde ich es nicht tun. Mach dir keine Sorgen um sie. Zorns Flügel sind stark genug, um Danikas Fliegengewicht zu tragen.“ Er sah sich nach Reyes um, der von Zimmerecke zu Zimmerecke tigerte. Mit einer Hand umklammerte er ein Messer – jedoch nicht am Griff, sondern an der Klinge. Die Fingerknöchel zeichneten sich weiß ab, und Bluttropfen fielen auf den Fußboden.
    „Wir brauchen Wasser und Kaffee“, erinnerte Maddox ihn an Danikas Anweisungen.
    Reyes blieb stehen und kniff die Augen zusammen, während er um Fassung rang. Es war, als balancierte er am Rande des totalen Zusammenbruchs. „Ich hätte sie begleiten sollen, aber das hätte zu

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