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Die Herren der Unterwelt 01 - Schwarze Nacht

Die Herren der Unterwelt 01 - Schwarze Nacht

Titel: Die Herren der Unterwelt 01 - Schwarze Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gena Showalter
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Schamesröte ins Gesicht trieb, und dann war er wieder zum harten, groben und dominanten Krieger geworden.
    Trotzdem begehrte sie ihn.
    Er hatte angekündigt, sie mit einer anderen unschuldigen Frau einzusperren – einer Frau, die bereits seine Gefangene war. Dafür sollte er sich schämen.
    Und trotzdem begehrte sie ihn. Sie hatte ihm sogar ins Ohrläppchen gebissen und versucht, ihn zu verführen, damit er das zu Ende brächte, womit er unter der Dusche begonnen hatte. Aber er hatte ihr widerstanden, sie durch den Flur in dieses Zimmer geführt und sie ohne einen Kuss oder ein weiteres Wort stehen gelassen.
    Und trotzdem war sie so dumm und begehrte ihn immer noch.
    Sie wollte in seinem Arm liegen. Er sollte sie so liebkosen, wie sie es sich schon immer erträumt hatte. Er sollte mit ihr reden und sie kennenlernen. Und er sollte verdammt noch mal endlich mit ihr schlafen! Und zwar diesmal richtig. Ohne sich zurückzunehmen.
    Sie verstand überhaupt nicht, warum sie ihn so sehr begehrte. Er war grob und launisch, und er drückte sich kryptisch aus. Er war eine Ausgeburt des Teufels. Aber er war auch freundlich und fürsorglich und das Beste, was ihrem Körper je passiert war. Oh ja. Und er war die Stille. Kostbare Stille. Verflixt!
    „Wer bist du?“, ertönte plötzlich eine Frauenstimme.
    Ashlyn wurde abrupt aus ihren Gedanken gerissen und wirbelte herum. Danika und drei andere Frauen im Alter von Ende siebzig bis Anfang zwanzig schielten mit einer Mischung aus Neugier und Angst zu ihr herüber. Gütiger Gott. Maddox hatte gleich vier Frauen eingesperrt? War sie etwa im Harem eines Unsterblichen gelandet?
    Na ja, das passende Kostüm dafür hättest du ja schon mal.
    Danika machte einen Schritt vor. „Das ist die Kranke, die ich“, sie hustete, „geheilt habe.“
    „Noch mal danke dafür“, erwiderte Ashlyn sanft. Sie wusste nicht, was sie zu der Fremden sagen sollte, die keine Fremde war.
    Danika nickte bestätigend. „Du siehst besser aus.“ Sie musterte Ashlyn von oben bis unten und fügte dann misstrauisch hinzu: „Verdächtig besser, um ehrlich zu sein.“
    „Ich wünschte, ich hätte eine Erklärung dafür. Als mir nicht mehr übel war, kehrte sofort die ganze Kraft zurück. Sieht so aus, als hätten diese ‚kleinen Pillen‘ ihren Dienst erfüllt.“ Ashlyn taxierte ihr Gegenüber ebenfalls. „Aber du siehst auch besser aus. Dein Gesicht ist nicht mehr so grün.“
    „Na ja, ich bin zum ersten Mal auf einem Mann geflogen, um Schmerztabletten zu holen.“ Danika stemmte die Hände in die Hüfte. „Was führt dich denn in die Schreckensburg? Wurdest du auch entführt?“
    Ashlyn bekam nicht die Zeit, zu antworten.
    „Wer sind diese Leute?“, fragte eine unwesentlich ältere Ausgabe von Danika. „Und was sind sie? Danika hat gesagt, einer von ihnen hätte Flügel.“
    Wenn sie es noch nicht wussten, würde sie ihnen die Neuigkeiten bestimmt nicht überbringen.
    Nach einer winzigen Pause meldete sich die Älteste der Gruppe zu Wort: „Wissen Sie, wie man hier rauskommt?“
    Während die Frauen auf sie einredeten, kreisten sie sie langsam ein. Sie sahen sie hoffnungsvoll an, als hielte sie alle Antworten bereit und könnte sie vor einem abscheulichen Schicksal retten.
    Abwehrend hob sie die Hände. „Immer mit der Ruhe.“ Entführt, hatte Danika gesagt. Warum hätte Maddox so etwas tun sollen? „Seid ihr Jäger? Oder Köder?“ Maddox hatte diese Worte jedes Mal mit einer gehörigen Portion Ekel ausgesprochen.
    „Meinst du Jäger wie Schatzjäger? Und Köder wie Angelhaken?“ Danika verzog irritiert das Gesicht, doch ihre grünen Augen blickten hart. „Nein.“
    „Ich meine: Ich habe keine Ahnung. Ich hatte gehofft, jemand von euch wüsste mehr.“ Allmählich kehrten die Stimmen der Vergangenheit in ihren Kopf zurück. Eine Unterhaltung nach der anderen. „Nein. Nein, nicht schon wieder.“ Sie spürte, wie sie blass wurde, wie die Wärme aus ihrem Körper wich und nur eine kalte, zitternde Hülle übrig blieb. Atmen. Einfach nur atmen.
    „Ich glaube, ihr wird wieder schlecht“, stellte Danika besorgt fest und wandte sich dann an Ashlyn. „Schaffst du es ins Bett?“
    „N-nein. Ich möchte mich nur hinsetzen.“
    Plötzlich legten sich zwei Hände auf ihre Schultern und drückten sie zu Boden. Ashlyn gab bereitwillig nach. Ihre Beine waren zu schwach, um sie noch länger zu tragen. Zitternd atmete sie ein und aus.
    Sie werden uns umbringen.
    Wir müssen fliehen.
    Wie denn?

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