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Die Herren der Unterwelt 02 - Schwarzer Kuss

Die Herren der Unterwelt 02 - Schwarzer Kuss

Titel: Die Herren der Unterwelt 02 - Schwarzer Kuss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gena Showalter
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und möglicherweise abstürzte. Aber dieser Gedanke störte ihn gar nicht so sehr. Was ihn störte, war der Gedanke, dass er von jemandem abhängig war. Ihn störte, dass er das Gefühl hatte, sein Mageninhalt würde sich gleich selbstständig machen. Ihn störte, dass Anyas letztes Bild von ihm möglicherweise war, wie er sich vorgebeugt übergab.
    Am liebsten hätte er den schneebedeckten Boden geküsst, sobald er endlich aus der Maschine steigen durfte. Es standen schon drei Kettenfahrzeuge mit Wasser-und Nahrungsreserven bereit. Offensichtlich hatte sich William um alles Nötige gekümmert.
    Als sie die Raupen bestiegen, überkam ihn ein übermächtiges Gefühl der Einsamkeit, das seine Furcht vor Kontrollverlust verdrängte. Um ihn herum befand sich ein Ozean aus Schnee. Die Landschaft war wunderschön, extrem ästhetisch, aber ebenso tödlich. Ob sich so ein Dämon im Innern der Büchse der Pandora fühlte? Nur herrschte dort wahrscheinlich statt des weißen Schnees ewige Dunkelheit.
    „Wir können das Zeug dorthin teleportieren, wo wir es brauchen.“ Anya sah missmutig auf den Rucksack hinter ihr. Ihr Atem bildete vor ihrem Gesicht eine Wolke. „Ich sehe nicht ein, warum wir das ganze Gewicht mit uns herumschleppen, und jedes Mal, wenn wir über einen Eisklumpen fahren, einen blauen Fleck am Hintern abholen müssen.“
    „Stimmt.“
    „Ich finde das nicht“, meckerte William herum. „Und offensichtlich braucht ihr mich, also machen wir es so, wie ich will, oder ihr lasst es gleich bleiben.“
    Anya regte William auf, worüber Lucien grinsen musste. Sie zeigte wieder ihre alte Lebensfreude, das war viel besser, als die gebrochene Frau, die ihn vor kurzem im Schlafzimmer alleine hatte stehen lassen.
    Der Wind war eisigkalt und schnitt durch seinen Thermoanzug bis auf die Knochen. Lucien spürte die Kälte, als würde ihm das Blut in den Adern gefrieren, nachdem jemand einen eisigen Hauch in seine Blutbahn geblasen hätte.
    „Wir müssen auf den höchsten Gipfel“, erklärte er William. Bevor sie das Haus verließen, hatte Lucien den Anrufbeantworter seines Mobiltelefons abgehört. Natürlich hatte Torin versucht, ihn zu erreichen, während er und Anya … Der Krieger hatte ihm die Nachricht hinterlassen, dass er und Ashlyn über die Arktis Erkundigungen eingeholt hätten. Weder die Hydra noch ein anderes Ungeheuer sei in letzter Zeit in der Gegend gesichtet worden, wenn man nach den Unterlagen ging. Offensichtlich reisten nur wenige Menschen so weit in den Norden. Am besten sollte er in der gefährlichsten Ecke der Arktis suchen, hatte ihm Torin geraten. Je weniger Menschen sich dort aufhielten, desto besser war dieses Versteck für eine Kreatur wie Hydra geeignet.
    „Seht ihr dort? Das wäre der höchste Berg.“ William deutete voraus. „Und versuche ja nicht, dich zu portieren und mich unten zu lassen. Ohne mich habt ihr keine Chance, bis zum Gipfel zu kommen, denn ich habe kleine Überraschungen für ungebetene Gäste auf dem Weg hinterlassen.“ Er hielt inne und neigte den Kopf. „Eigentlich kannst du dir das Teleportieren ganz und gar aus dem Kopf schlagen. Basta. Vielleicht hätte ich es dir früher sagen sollten, aber diese Teleportiererei irritiert mich. Ich kann es nicht, und es nervt.“
    „Woher willst du wissen, dass du nicht teleportiert werden kannst?“
    „Vertrau mir. Wenn jemand versucht, mich mit ihm gemeinsam zu teleportieren, dann werden wir beide verletzt. Ich habe leider den Fehler begangen, mich in Heras Leben einzumischen, also hat Zeus dafür gesorgt, dass keine Göttin mich irgendwohin portieren kann, um mich in Sicherheit zu bringen. Eifersüchtige Ehemänner sind so dumm. Aber dann hat Hera herausgefunden, dass ich mich auch mit anderen Göttinnen vergnügt hatte, und im nächsten Moment fand ich mich in der Zelle neben Anyas im Knast wieder. Es gibt Frauen, die machen mehr Arger als nötig.“ William setzte sich einen Sturzhelm auf und bedeutete den anderen, sie sollten ihre auch aufsetzen.
    Lucien nahm Anyas aus ihrer Hand und untersuchte ihn gründlich, bevor er ihr ihn wiedergab. Sie lächelte ihn kurz an, während sie ihn aufsetzte. Luciens Nase und seine Lunge brannten. Plötzlich nahm er Anyas Atmung wahr, erst dann erkannte er, dass die Sturzhelme mit Mikros und Köpfhörern ausgestattet waren, damit sie sich während der Fahrt unterhalten konnten. Manchmal konnte die Technologie der Menschen doch ein Segen sein.
    „Das macht Spaß.“ Anya sah ihn an.
    Ihre

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