Die Herren der Unterwelt 02 - Schwarzer Kuss
folgte ihm, als er es ihm befahl. Beide hatten ihre Waffen gezückt.
Sie hörten einen Grunzlaut, dann einen Schrei. Luciens Muskeln spannten sich an, während er sich umschaute … aber er konnte weder Anya noch die anderen entdecken.
Jäger. Es waren zwei, drüben in der Ecke. Einer schlug auf einen älteren Mann ein, und der andere drückte einen etwas jüngeren Menschen zu Boden. Beide Gefangenen flehten die Jäger an aufzuhören.
„Sag mir endlich, wonach ich dich gefragt habe“, befahl einer der Jäger. Obwohl er die Worte ruhig aussprach, schlug er brutal auf seinen Gefangenen ein. „Dann höre ich auf. Mehr musst du gar nicht tun.“
„Ich bin es leid, immer mit leeren Händen zurückzukommen.“ Der andere, ein großer und muskulöser Jäger, klang ebenfalls recht ruhig, während er dem älteren Mann in den Magen trat.
Lucien hörte ein dumpfes Geräusch. Der jüngere Mann rief: „Aufhören. Bitte aufhören. Er weiß auch nichts!“
„Und ob er das tut. Er muss etwas wissen. Sag es uns oder stirb. Das sind im Moment deine einzigen Alternativen.“
Der Jäger, der den Mann getreten hatte, machte einen Schritt zur Seite und beugte sich zum Gesicht seines Opfers hinunter. „Falls du dich dafür entscheidest zu sterben, wird es kein schneller und sanfter Abschied sein, hast du mich verstanden? Du wirst langsam und qualvoll sterben.“
„Lass doch einfach meinen Vater in Ruhe.“ Der Jüngere hatte seinen Arm um den Älteren gelegt und beschützte ihn mit seinem Körper. „Ich schwöre euch, wir haben euch alles erzählt, was wir wissen. Lasst uns einfach gehen. Bitte.“
„Das habt ihr nicht. Ihr habt diese Dämonen beschützt. Vielleicht arbeitet ihr ja sogar mit ihnen zusammen.“
Als habe sie auf Lucien gewartet, erschien plötzlich Anya neben dem größeren Jäger und schnitt ihm einfach die Kehle durch, bevor er sie überhaupt bemerkt hatte. Leblos sackte er in sich zusammen. Sie warf Lucien einen triumphierenden Blick zu. Guck mal, was ich kann.
Als Lucien sie grinsen sah, geriet seine Welt ins Wanken. Sie war so ein wunderbarer und schöner Engel. Aber sie konnte auch, ohne mit der Wimper zu zucken, töten. So wie er.
Obwohl er immer noch von ihrem Anblick verzaubert war und sie an sich schmiegen wollte, schaffte es Lucien, den zweiten Jäger mit zwei Dolchen zu töten, indem er sie nach ihm warf. Einer landete in der Kehle des Mannes, der zweite in seinem Oberschenkel. Beide Würfe waren tödlich. Lucien war es nicht recht, dass Anya sich so nah am Ort des Geschehens befand, auch wenn sie unsterblich war. Sie könnte verletzt werden, und allein der Gedanke daran, dass einer der Jäger ihr etwas antun könne, machte ihn rasend.
„Hinter dir!“, rief Anya plötzlich.
Er fuhr herum, aber zu spät. Ein Jäger, der sich versteckt gehalten hatte, warf sich auf Lucien. Sie fielen beide zu Boden. Eine Klinge blitzte an Luciens Kehle auf. Der Mann schien entschlossen, ihn umzubringen und seinen Dämon auf die Welt loszulassen.
„Dämonenbrut!“, rief sein Gegner. „Auf diesen Tag habe ich gewartet.“
Lucien teleportierte sich fort und sorgte so dafür, dass der Jäger zu Boden fiel. Blutig tauchte er hinter dem Mann wieder auf, beugte sich zu ihm hinab und brach ihm das Genick. Gleichzeitig jagte Anya dem Jäger ein Messer in die Brust.
Keuchend richtete sich Lucien auf. „Wo sind die anderen?“
„Zwei habe ich schon umgebracht, und den Rest habe ich noch nicht gesehen.“ Sie wischte sich die blutverschmierten Hände an ihrem Kleid ab. Das Rot bildete einen starken Kontrast zu dem jungfräulichen Weiß des Stoffes.
In diesem Moment erschien sie ihm wieder erotischer als zu dem Zeitpunkt, als sie auf seinem Bett gelegen hatte. Sie war eine zarte Schönheit, dennoch tödlich und sehr mutig. Eine Kriegerprinzessin. Sie schien auch von ihm beeindruckt zu sein. Lustvoll ließ sie ihren Blick über seinen Körper gleiten.
„Gut getroffen“, lobte sie.
Bevor sie entdecken konnte, dass er schon wieder hart war, wandte Lucien sich ab und sah sich um. Die Jäger hatten ihr Versteck klug gewählt und ebenso gut geschützt. Es gab verschiedene Räume und Gänge, die Erdwände waren mit Bohlen abgestützt. Im hinteren Teil stand ein Tisch, auf dem sich Lebensmittel und Zweige stapelten, um ein Feuer zu machen.
Aus dem Augenwinkel sah Lucien, dass sich Anya zu den Gefangenen herunterbeugte, die immer noch auf dem Boden kauerten. Vielleicht hatten sie Angst, dass sie auch dieser
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