Die Herren der Unterwelt 02 - Schwarzer Kuss
er sie.
Sie zuckte mit der Schulter, sodass der feine Stoff ihr auf den Ellenbogen hinabglitt und die zarte Haut ihres Armes freigab. War das … Götter im Himmel, es stimmte. Er konnte ein Stück ihrer Brust sehen.
„Was soll mit ihnen sein?“, fragte sie. „Es sind menschliche Wesen.“
Er war kurz davor, Cronus seine Seele anzubieten, wenn er Anya in Ruhe ließ und Lucien erlaubte, sie einmal ganz kurz mit der Zunge zu erkunden. Mehr brauchte er gar nicht. Bitte. „Und?“
Sie verzog ihre vollen Lippen zu einem Lächeln. „Es sind die Leute, die genau das wissen, was du erfahren willst. Frag mich nicht weiter, denn ich werde es dir nicht erzählen. Du hast noch nicht einmal gesagt, ob dir mein Kleid gefällt, und ich hatte mir solche Mühe gegeben, es zu stehlen.“
„Es gehört sich nicht zu stehlen. Aber es ist … hübsch.“ Das war untertrieben. Geradezu eine Lüge. An ihr sah das Kleid wunderschön aus. Noch schöner wäre es allerdings gewesen, wenn es auf dem Boden eines Schlafzimmers läge. Dummer Gedanke. „Wissen sie etwas über die Büchse der Pandora?“
„Ich habe dir doch gesagt, von mir erfährst du nichts. Du hättest nicht sagen sollen, dass es hübsch ist. Du hättest mir lieber sagen sollen, dass ich es ausziehen soll, und dass ich ohne besser aussehe. Lucien, ich schwöre bei den Göttern, ich bin so kurz davor …“ sie presste Daumen und Zeigefinger zusammen, „… es bei dir aufzugeben. So kurz davor bin ich!“
Hör gar nicht erst hin, was sie sagt. Die Gefangenen wussten etwas über die Büchse der Pandora, darauf wollte er wetten. Warum sollten die Jäger sie sonst festgesetzt haben? Er kniff die Augen zusammen und blickte zum Tunneleingang. Er konnte es nicht riskieren, die Gefangenen zu verletzen. Sie waren unschuldig, und außerdem wollte er von ihnen erfahren, was sie wussten.
„Es ist wirklich frustrierend mit dir! Ich fände es besser, du versuchst, mich zu töten, als wenn du mich einfach ignorierst.“
Seufzend ließ er seinen Blick über das Unterholz schweifen. Die Krieger warteten immer noch auf sein Signal. Wahrscheinlich wunderten sie sich schon, warum es so lange dauerte. Ohne ein weiteres Wort zu Anya teleportierte er sich zu Paris und Strider und warnte sie vor den menschlichen Gefangenen. Außerdem ließ er sie wissen, dass er noch einige Minuten brauchen würde. Dasselbe besprach er mit Amun und Gideon. Bis auf den stillen Amun murrten die Krieger.
Dann zauberte er sich zu Anya zurück. Er landete direkt auf ihr, doch er gestattete sich nicht, es zu genießen. Du hättest auch neben ihr landen können.
Ja, er hätte das Gefühl ihres Körpers an seinem genießen können, aber er wollte nicht. In dieser Position konnte sie ihm wenigstens nicht weglaufen. Jedenfalls redete er sich das ein.
„Was ist … Mmh.“ Ihre Worte gingen in einen wohligen Seufzer über. Sie schloss halb die Augen, sodass ihre langen Wimpern Schatten auf ihre Wangen warfen. „Du willst mich küssen?“
Ja. „Nein. Warte hier auf mich.“ Dann teleportierte er sich in sein Schlafzimmer in Budapest, während er noch ihren Atem an seinem Ohr spürte. In den Monaten, in denen Maddox unter dem Fluch des Todes stand, mussten sie ihn jede Nacht in seinem Bett festbinden, damit er nicht in einem Wutanfall gewalttätig wurde und unkontrolliert seine Freunde in Gefahr brachte.
Maddox hatte den Wunsch geäußert, dass die Fesseln gesprengt werden sollten, sobald der Fluch von ihm genommen wurde. Aber nichts, was sie ausprobiert hatten, schien in der Lage zu sein, das von den Göttern geschmiedete Metall zu zerstören. Weil er die Ketten nicht hatte loswerden können, und weil er sich weigerte, sie bei Aeron anzuwenden, hatte Lucien Angst, die Jäger würden die Fesseln in seinem Schlafgemach finden und sie gegen einen Lord richten.
In diesem Moment nahm er die Ketten aus seinem Schrank und tat den Schlüssel in seine Tasche. Die Fesseln band er jeweils an die vier Bettpfosten und ließ die Enden lose liegen, damit sie sofort einsatzbereit waren. Entschlossen teleportierte er sich zurück zu Anya. Sie hatte sich noch kein Stück bewegt, als er zum zweiten Mal auf ihr landete.
Als sie gewahr wurde, dass er zurückgekehrt war, schlang sie die Beine um seine Taille und fuhr mit der Zunge seinen Hals hinauf. „Woran es auch liegen mag, dass du plötzlich so unartig bist, ich begrüße es voll und ganz.“
Er wurde hart und spürte das Pulsieren in seiner Hose. Er stand in Flammen.
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