Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Herren der Unterwelt 04 - Schwarzes Flüstern

Die Herren der Unterwelt 04 - Schwarzes Flüstern

Titel: Die Herren der Unterwelt 04 - Schwarzes Flüstern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gena Showalter
Vom Netzwerk:
wir ja noch sehen“, murmelte sie.
    Die nächste Stunde lang nahm er sie in die Mangel. Nahkampf ohne Waffen und mit Dolchen. Er musste Gwen zugutehalten, dass sie sich weder beschwerte, noch ihn anflehte, aufzuhören. Sie zuckte mehrmals zusammen, wimmerte einmal, und zweimal dachte er, sie bräche gleich in Tränen aus. Seine Brust hatte sich jedes Mal schmerzhaft zusammengezogen, und er hatte sich dabei ertappt, wie er sich zurückgehalten und nicht seine ganze Kraft eingesetzt hatte.
    Genauso wie Kaia.
    Weichet. Genau das war er. Eine Schande für sich und seine Männer. Er war bereit aufzuhören, etwas, das ihm zuvor noch nie geschehen war. Etwas, dessentwegen man ihn für den Rest seines ewigen Lebens aufziehen würde.
    Alle Herren, alle Harpyien, William, Ashlyn, Anya und Danika sahen nun gebannt zu. Einige bewarfen sie mit Popcorn. Andere gaben Wetten ab, wer wohl gewinnen würde. William flirtete hemmungslos mit Gwens Schwestern. Gwen zitterte, jeder ihrer Schläge kam zögerlich. In einem echten Kampf würde sie keine fünf Minuten überleben.
    „Du bist meilenweit davon entfernt, mir wehzutun“, brüllte er. „Komm schon. Mach mir das Leben zur Hölle. Ich greife dich an, und du nimmst es einfach hin. Du lässt mich einfach machen. Du begrüßt es geradezu.“
    „Halt die Klappe!“ Ihr rann der Schweiß über das Gesicht, und das Hemd klebte an ihrer Brust. „Ich begrüße dich keineswegs. Ich hasse dich.“
    Jeder seiner Schützlinge hatte diesen Satz früher oder später gesagt, doch dieses Mal spürte er die Worte zum ersten Mal in seiner Seele – wie einen giftigen Stachel. „Warum hast du dann noch nicht aufgegeben? Warum tust du dir das an? Warum versuchst du, kämpfen zu lernen?“, wollte er von ihr wissen, während er sie wieder leicht schubste. Er wollte, dass sie laut aussprach, warum sie sich so sehr anstrengte. Vielleicht würde es sie motivieren. „Du könntest verletzt werden. Von mir. Von den Jägern.“
    Sie ging zu Boden, sprang jedoch schnell wieder auf und spuckte Dreck aus. Ihr Körper war von Kopf bis Fuß mit Schnitten und Blutergüssen übersät. Nach unzähligen Stürzen hing ihr die Jeans in Fetzen von den Beinen.
    „Die Jäger verdienen den Tod.“ Sie rührte sich nicht vom Fleck und atmete schwer. „Außerdem bin ich schon verletzt worden. Und ich habe es überlebt. Die Wunden sind verheilt.“
    Dank seines Blutes. Etwas Aufregenderes als einer Frau seinen Lebenssaft zu geben, hatte er noch nie getan. Er wollte ihr mehr geben, jeden Tropfen. Mit jeder Stunde, die verstrich, wuchs sein Verlangen danach.
    Sabin fuhr sich mit der Hand übers Gesicht und wischte sich den Schmutz ab. „So funktioniert das nicht.“ Sie würde nicht mehr lange durchhalten, und er war sich nicht sicher, wie viel er ihr noch zumuten könnte. „Wir müssen was anderes ausprobieren.“
    „Das Einzige, was wir noch nicht probiert haben, ist, meine Harpyie freizulassen. Und das würdest du bereuen. Sie ist nämlich ganz wild darauf, dich in die Finger zu kriegen.“ Sie klang, als würde sie es genießen, die Worte auszusprechen.
    Seine Augen wurden größer. Natürlich! „Du hast recht. Wenn du vorhast, die Jäger zu bekämpfen …“ Er war sich gar nicht mehr so sicher, ob er ihr das erlauben wollte – stopp, woher kam dieser Gedanke? „… musst du lernen, deine Harpyie schnell auf den Plan zu rufen. Und das bedeutet, dass du sie jetzt rufen und mit ihr trainieren musst.“
    Jedes bisschen Farbe wich aus Gwens wunderschönem Gesicht. Sie schüttelte den Kopf. „Ich habe doch nur gestichelt und versucht, dir Angst einzujagen. Das war doch nicht mein Ernst.“
    „Vielleicht möchtest du dir die Sache lieber noch mal überlegen, Dämon“, rief Bianka von der Seitenlinie und warf sich ihr schwarzes Haar über die Schulter. „Sie hat noch nicht gelernt, ihre Harpyie zu kontrollieren. Wenn du sie wütend machst, frisst sie womöglich sogar dich auf.“
    Er drehte sich zur Seite, sodass Gwen sein Profil sah. Er hoffte, sie würde ihn angreifen und damit beweisen, dass sie ihm zugehört hatte und in dem Moment zuschlagen würde, in dem ihr Gegner abgelenkt war. Aber sie tat es nicht. Zu weichherzig, dachte er. „Und du schon? Du hast gelernt, sie zu kontrollieren?“
    Ihre Lippen verzogen sich zu einem Lächeln. „Ja. Hat nur zwanzig Jahre gedauert. Aber im Gegensatz zu Gwen mag ich diesen Teil von mir.“
    Na toll. In diesem Augenblick wurde ihm klar, dass er Gwen nicht zurücklassen

Weitere Kostenlose Bücher