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Die Herren der Unterwelt 04 - Schwarzes Flüstern

Die Herren der Unterwelt 04 - Schwarzes Flüstern

Titel: Die Herren der Unterwelt 04 - Schwarzes Flüstern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gena Showalter
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schadenfrohe Gelächter seiner Entführer. Arme Lüge. Sie hatte irgendwie ein schlechtes Gewissen, weil sie ihn getreten hatte. Hatte er irgendwelche Geheimnisse ausgeplaudert?
    „Hast du keine Antwort auf Lager, meine Schöne?“
    „Ich habe Spaß, sonst nichts.“ Sie hatten den Fehler gemacht, sie aus dem Zimmer zu lassen. Auch wenn der Geisterjunge Galen natürlich begleitet hatte. Allem Anschein nach war er seine Versicherungspolice. Tja, er würde schon bald merken, dass er sich eine bessere Police hätten aussuchen sollen. Ohne das merkwürdige Metall rings um sie herum kehrten ihre Kräfte zurück. Schon bald war sie ein lebender Albtraum. Und Galen und seine Untertanen würden leiden.
    Ob Lucien sich auch erholte? Anya konnte es nicht ausstehen, von ihm getrennt zu sein.
    Langsam verzog Galen die Lippen zu einem Lächeln. „Du bist kratzbürstig. Das gefällt mir. Lucien ist ein Glückspilz. Mehr als das. Dass ein derart hässlicher Mann das Herz einer so wunderschönen Frau erobert, ist ein wahres Wunder.“
    Sogar seine Stimme sollte beruhigend wirken. Im Grunde schien alles an ihm darauf ausgerichtet zu sein, Hoffnung zu wecken, wie ein helles Licht in einem Raum voller Dunkelheit und Angst. Was er nicht wusste, war, dass Anya die Dunkelheit bevorzugte. Und zwar schon immer.
    „Er ist nicht hässlich“, erwiderte sie, während sie entlang der Rückwand auf und ab ging. Sie ging davon aus, dass man ihre Handlungen umso weniger bemerkte, je mehr sie in Bewegung blieb. „Er ist ehrenwert und liebevoll und herrlich wild.“
    Ein höhnisches Lachen ertönte. „Aber er ist ein Dämon.“
    Sie blieb stehen, zog eine Augenbraue hoch und sah ihn an. „Nun ja. Genauso wie du.“
    „Nein.“ Geduldig schüttelte Galen den Kopf. „Ich bin ein Engel, der vom Himmel geschickt wurde, um diese Erde vom Bösen zu reinigen.“
    „Ha!“ Sie setzte sich wieder in Bewegung. „Guter Witz. Wir glauben wohl selbst, was wir über uns erzählen, hm?“
    „Ich werde meine Herkunft bestimmt nicht mit einer Dämonenhure diskutieren.“ Nun klang er nicht mehr amüsiert oder duldsam. „Und jetzt erzähl mir, was die Herren über die beiden Artefakte wissen, die noch immer verschwunden sind.“
    „Wer sagt denn, dass sie noch immer verschwunden sind?“, fragte sie provokant.
    Mehrere Sekunden verstrichen in absoluter Stille. „Stimmt. Wie du sicher weißt, habe ich eins davon.“
    Bastard. Stimmte das?
    „Wenn sie alle vier hätten, wären sie nicht hier und von meiner Gnade oder Ungnade abhängig. Sie würden nach der Büchse suchen. Oder hätten sie schon gefunden.“
    Sie verdrehte die Augen, obwohl sie innerlich zitterte. „Weißt du überhaupt, wie man Gnade schreibt, Engel}“
    Er zuckte die Schultern. „Immerhin lebst du noch, nicht wahr?“
    Ihre Absätze klapperten auf den Fliesen. „Aber du denkst doch ganz bestimmt, dass du mich auf irgendeine Art benutzen kannst, oder?“
    Er verschränkte die Arme vor seiner breiten Brust, wobei der Stoff seines weißen Hemdes spannte. Seine Hose war auch weiß. Zu viel des Guten, wenn man Anya fragte, aber egal. Sie bezweifelte, dass er von ihr eine Typberatung wollte. „Ich habe langsam die Nase voll von dir, Göttin. Vielleicht sollte ich Tod reinbringen lassen.“
    Sollte das heißen, dass er sich lieber damit amüsieren wollte, Lucien zu foltern? „Hör mal, ich werde mit dir reden und dir alles sagen, was du wissen willst, aber nur, wenn du dieses Kind wegschickst. Der Junge geht mir auf die Nerven.“ Sie wollte auf keinen Fall einen so jungen Menschen verletzen.
    „Tut mir leid, falls ich bei dir den Eindruck erweckt haben sollte, dass ich dumm bin.“ Galen verzog den Mund zu einem halben Lächeln. „Er bleibt hier.“
    Den Versuch war es wert gewesen. Zeit für Plan B. Erst Ablenkung, dann Wut. Wenn sie nicht zu ihm fliegen konnte, würde sie dafür sorgen, dass er zu ihr flog. Der Junge würde wohl kaum seinen Anführer stören. „Warum hasst du die Herren eigentlich so sehr? Was haben sie dir angetan?“
    „Die bessere Frage ist: Warum sollte ich sie nicht hassen? Sie wollen mich ruinieren. Deshalb werde ich sie zuerst vernichten.“ Er breitete die Arme in einer So-einfach-ist-das-Geste aus. „All die Jahre konnten wir sie nur verletzen, weil wir uns zu sehr davor gefürchtet haben, ihre Dämonen zu befreien. Wenn das passieren sollte, würden die Götter mich von Neuem verfluchen. Davor hat man mich bereits gewarnt.“ Er lächelte zaghaft.

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