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Die Herren der Unterwelt 05 - Schwarze Leidenschaft

Die Herren der Unterwelt 05 - Schwarze Leidenschaft

Titel: Die Herren der Unterwelt 05 - Schwarze Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gena Showalter
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sagst du das Gegenteil von dem, was du deinem Gesichtsausdruck nach meinst?“
    Die Stimme kam aus dem Nichts. Oder vielleicht sprach die Spinne. Allerdings hätte er gedacht, dass eine derart hässliche Spinne männlich wäre, und diese Stimme war die pure Weiblichkeit gewesen. Und irgendwie vertraut. Weich und dennoch fest. Entspann dich, sagte der Klang dieser Stimme.
    Lügen seufzte zufrieden.
    „Bleib hier!“, schrie Gideon die Bestie an. Er würde darauf nicht hereinfallen. Ihn würde sie nicht so schnell zum Schweigen bringen wie seinen Dämon.
    Langsam, viel zu langsam, verblasste die Spinne, bis sie schließlich nicht mehr zu sehen war. Das ist bloß noch ein Trick. Du musst…
    Eine Frau trat aus der Dunkelheit. Sie war groß und schlank, und in ihren schulterlangen schwarzen Haaren war nicht die kleinste Welle zu sehen. Ihr Gesicht kam ihm genauso bekannt vor wie ihre Stimme.
    Wer war sie?
    Ihre Augen waren wie schwarzer Samt, ihre Nase war majestätisch geschwungen, und ihre Lippen waren so rot wie Abertausende frisch polierte Rubine, die man zusammengepresst und herzförmig zugeschnitten hatte. Sie hatte scharfe Wangenknochen und ein eigenwilliges Kinn, aber bei den Göttern – sie war bezaubernd. Eine Kriegerkönigin.
    Sein Herz pochte wie wild, und Lügen stieß einen weiteren Seufzer aus. Die Panik fiel von ihm ab und ließ nichts als glühende Faszination zurück. Ein Trick? Wen interessierte das schon! Sein Kopf hatte sich offensichtlich bei seinen tiefsten Fantasien bedient, um sie zu erschaffen.
    Der Schweiß auf seinem Körper trocknete, und das Eis verließ in dem Augenblick sein Blut, als ein alles verzehrendes Feuer durch ihn fegte und alles versengte, was es berührte. Er wünschte sich nichts sehnlicher, als diese Frau zu berühren, ihr Gesicht zu streicheln und ihr mit den Fingern durch die Haare zu fahren. Er wollte wissen, ob sie genauso weich und seidig waren, wie er es sich vorstellte.
    „Warum sagst du das Gegenteil von dem, was du meinst?“, fragte sie noch einmal.
    „Weiß nicht“, erwiderte er, was bedeutete, dass er die Antwort sehr genau kannte. Er hätte detaillierter lügen und ihr so die Möglichkeit geben können, die Wahrheit zu entziffern. Doch ein Gedanke hinderte ihn daran. Was, wenn sie ein Köder war? Eine Frau, die geschickt worden war, um ihn zu vernichten?
    Waren die Jäger jetzt schon so mächtig, dass sie in Träume eindringen konnten?
    Möglich. Torin hatte ihn erst kürzlich besucht, um ihm mitzuteilen, dass Galen ein Artefakt in seinem Besitz hatte – und dass dieser Verräter den Dämon Misstrauen erfolgreich an eine dunkelhaarige Frau gebunden hatte und … Eine dunkelhaarige Frau?
    Er erstarrte. Wie die, die gerade vor ihm stand?
    „Komm zum Kerker“, sagte sie. „Allein.“
    „Wer bist du nicht?“, wollte er wissen.
    „Wer bist du nicht?“, feuerte sie zurück.
    Während sich ein unheimliches Schweigen zwischen ihnen ausbreitete, füllten sich diese schwarzen Augen mit Wut. Doch die Wut verdrängte nicht die Neugier, die ebenfalls darin weilte.
    „Komm zum Kerker, sonst hole ich die Spinne zurück.“ Mit diesen Worten verschwand sie.
    Gideon riss die Augen auf, und sein Bewusstsein raste mit Lichtgeschwindigkeit aus diesem merkwürdigen Traumzustand in die Realität.
    „Den Göttern sei Dank“, sagte ein aufgeregter Paris. „Endlich.“
    Gideon keuchte. Anders als in seinem Traum war sein Schweiß nicht getrocknet. Er lief an seinem Körper hinab und ließ seine Kleidung an ihm kleben. Doch blutende Wunden an seinem Arm, Oberschenkel und Rücken waren exakt an den Stellen, an denen die Spinne ihn im Traum aufgeschlitzt hatte.
    „Was ist passiert?“, fragte er mit zitternder Stimme. „Eine kleine, unbehaarte Mücke …“
    „Du hast schlecht geträumt, wie ich befürchtet hatte.“
    Das schwache Licht der untergehenden Sonne fiel durch das einzige Fenster ins Zimmer, doch die Deckenlampe brannte und schien auf seinen Freund herab. Paris’ Haar hatte viele Schattierungen, und jede der Farben leuchtete kräftig. Sein Teint war zwar blass, schimmerte jedoch wie eine Perle.
    Ich habe mich vielleicht wie ein Mädchen verhalten, aber Paris sieht wie eines aus, dachte er, als sein Humor allmählich zurückkehrte.
    „Du bist eingeschlafen, bevor wir dir sagen konnten, dass du nicht schlafen darfst, und hast anscheinend unseren neuen Gast getroffen.“
    Das Mädchen. „Wer ist denn nicht unser neuer Gast?“
    „Sie heißt Scarlet, und sie

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