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Die Herren der Unterwelt 05 - Schwarze Leidenschaft

Die Herren der Unterwelt 05 - Schwarze Leidenschaft

Titel: Die Herren der Unterwelt 05 - Schwarze Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gena Showalter
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– und ja, auch die Blumen – um seine eigene Taille tätowieren lassen. Das mochte mädchenhaft sein, und viele Leute hatten ihn deshalb schon aufgezogen, doch das kümmerte ihn nicht.
    „Ich möchte nicht deinen unteren Rücken sehen“, sagte er schroff.
    Sie erstarrte und wagte nicht einmal mehr zu atmen. „Nein, verdammt!“
    „Ich werde nicht darum betteln.“ Er musste es sehen. Er musste es wissen. „Ich habe dich noch nie zuvor gesehen. Ich weiß nicht, dass du dort ein Blumenmotiv eintätowiert hast.“ Sie hatte so ein Tattoo, das wusste er genau.
    „Du irrst dich.“
    Das war bestimmt eine Lüge. „Dann beweis es mir nicht.“
    „Das brauche ich gar nicht.“
    Argh! Nervenaufreibendes Weib. Er stand auf. Nach dem langen Sitzen protestierten seine Muskeln schmerzend, und seine Knie zitterten.
    „Was? Du bekommst nicht, was du willst, also gehst du? Gut. Geh schmollen wie ein Kleinkind.“
    Zuerst hatte sie gewollt, dass er ging, und jetzt wurde sie bockig, weil sie glaubte, dass sie ihr Ziel erreicht hatte. Frauen.
    Mit den bandagierten Handgelenken bekam er den Saum seines Hemdes nur unter Schwierigkeiten zu packen, doch nach mehreren frustrierenden Minuten schaffte er es. Er zog den Stoff hoch, drehte sich um und bot Scarlet freie Sicht auf seinen Rücken. Zuerst reagierte sie nicht. Dann hörte er sie scharf einatmen. Er vernahm das Rascheln von Kleidung und Schritte.
    Warme Finger berührten seine Haut, und er musste sich auf die Unterlippe beißen, um nicht laut aufzustöhnen. Ihre Fingerspitzen waren rau und hart – vom Waffengebrauch? –, und es schabte herrlich, als sie jedes Wort und jedes Blütenblatt nachzeichnete.
    Sie hätte ihm ein verstecktes Messer in den Rücken rammen können, während er abgelenkt war, doch das kümmerte ihn nicht. Sie berührte ihn. Und das erregte ihn stärker, als in einer anderen Frau zu sein.
    „Sich trennen heißt zu sterben“, flüsterte sie gebrochen. „Weißt du, was das bedeutet?“
    „Ja. Sag es mir nicht.“ Bitte, Götter, bitte.
    „Ich … Ich …“ Sie nahm die Hand weg. Einen Schritt, zwei Schritte, sie entfernte sich immer weiter von ihm.
    Gideon wirbelte herum. Einen Moment lang vergaß er die Gitterstäbe und streckte die Hand nach ihr aus. Seine Wunden stießen gegen das Metall, und er zuckte zusammen. Während Scarlet außer Reichweite tänzelte, setzte sie wieder einen neutralen Gesichtsausdruck auf.
    „Sag es mir nicht“, befahl er.
    „Ich habe dir gesagt, du sollst gehen, Gideon.“
    Gideon. Zum ersten Mal hatte sie seinen Namen ausgesprochen. Das berührte ihn zutiefst. Das Wort rauschte durch seinen Körper und ließ sein Inneres zu Asche zerfallen – vor allem sein rasendes Herz. Weil … weil … sie seinen Namen zwar in dieser Unterhaltung zum ersten Mal gesagt hatte, es aber nicht das erste Mal überhaupt war, dass er hörte, wie sie ihn aussprach.
    In diesem Augenblick wusste er, dass er sie schon einmal seinen Namen hatte sagen hören. Irgendwo, irgendwann. Sie hatte ihn leidenschaftlich geschrien; ihn flehentlich geflüstert. Sie hatte seinen Namen wütend geknurrt und voller Schmerz geweint.
    Er war mit ihr zusammen gewesen.
    „Teufel“, sagte er und wünschte sich, er könnte stattdessen ihren Namen sagen.
    Anscheinend hatte sie in seiner Stimme die Emotionen gehört, die in ihm tobten, denn ausnahmsweise reagierte sie nicht mit einem sarkastischen Kommentar.
    „Geh einfach, Gideon, so wie ich dich gleich am Anfang gebeten habe. Bitte.“
    Bitte. Er bezweifelte, dass sie dieses Wort oft gebrauchte. Doch andererseits klang sie, als sei sie den Tränen nahe, und er hielt sie nicht für eine der Frauen, die bei jeder Gelegenheit vor einem Mann weinten.
    Außer dass sie es schon getan hatte. Das wusste er. Sie hatte geweint, und er hatte sie festgehalten. Aber wann? Und wo?
    Die einzige Zeit, die infrage kam, war, als er noch im Himmel gelebt hatte. Da sie von einem Dämon aus der Büchse der Pandora besessen war, musste sie einst eine Gefangene des Tartarus gewesen sein. Zwar hatte er sie nicht eingesperrt, aber hatte er sie womöglich gesehen, wenn er andere Gefangene dort abgeliefert hatte? Hatte er möglicherweise mit ihr gesprochen?
    Doch wie sollte es möglich sein, dass sie eine Beziehung geführt hatten und er sich nicht daran erinnerte?
    Ob jemand seine Erinnerung ausgelöscht hatte? Die Götter waren dazu in der Lage. Die Götter waren zu allen möglichen grausamen Dingen in der Lage. Doch das warf die

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