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Die Herren der Unterwelt 05 - Schwarze Leidenschaft

Die Herren der Unterwelt 05 - Schwarze Leidenschaft

Titel: Die Herren der Unterwelt 05 - Schwarze Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gena Showalter
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wehte, ihre Haare ergriff und einige Strähnen gegen seine nackte Brust spielten, dachte er, der letzte dünne Faden, der ihn noch an seine geistige Gesundheit band, zerrisse nun endgültig.
    Meins. Dein. Unsers. Für immer. Schreie von seinem Dämon und von ihm.
    Niemals. Eine unerbittliche Erinnerung.
    Als er die Augen öffnete, konzentrierte er sich wieder auf den Himmel. „Du hast lange dort gelebt“, sagte er mit heiserer Stimme.
    „Ja.“
    „Wie war das?“
    „Wir leben in Wolken, die ganz anders und viel mehr sind, als du dir vorstellst.“ Ihre Begeisterung war offensichtlich. „In den Wolken gibt es Zimmer, und was immer wir haben wollen, die Wolken erschaffen es für uns. Wir sind vor dem Rest der Welt versteckt, können aber trotzdem sehen, was rings um uns passiert. Wie zum Beispiel Engel, die vorbeifliegen, oder Krieger, die Dämonen einsperren. Wir können Stürme sehen, werden jedoch nicht von ihnen berührt. Wir können die Sterne sehen, die so nah vor uns funkeln, werden jedoch nicht von ihnen verbrannt.“
    Die Erregung des Dämons war greifbar. Ja, ja.
    „Und das alles hast du aufgegeben.“ Für ihn. Für ein bisschen Spaß. Er war demütig. Er fühlte sich schuldig. Er schämte sich. Hauptsächlich hatte er ihr Schmerz und Kummer bereitet. Aber er war auch … froh.
    „Ja“, sagte sie wieder. Offenbar nervös, wechselte sie die Position und das Thema. „Was ich mich schon immer gefragt habe: Warum hast du zwei Schmetterlingstattoos?“
    „Der auf meinem Rücken ist das Zeichen meines Dämons, und der auf meinen Rippen kommt von mir. Ich wollte immer den schmalen Grat vor Augen haben, auf dem ich mich bewege, damit ich das nie vergesse.“
    „Ich glaube nicht, dass du je eine visuelle Erinnerungshilfe brauchtest. Du scheinst es auch so nie zu vergessen.“ Die Begeisterung war einer tiefen Traurigkeit gewichen. „Aber genug der Erinnerungen. Ich weiß, dass du heute Nacht in die Schlacht ziehst.“
    Die Erinnerung daran ließ seinen Kopf im Nu klar werden. „Richtig.“ Er fragte nicht, woher sie von dem bevorstehenden Kampf wusste. Er konnte es sich denken. Sie und Legion hatten ihm hinterherspioniert. Deshalb hatten sie sein Zimmer verlassen.
    „Ich möchte mit dir gehen“, sagte sie. „Wenn ich jetzt nach Hause zurückkehre, werde ich dich begleiten können, ohne dass die Jäger meine Anwesenheit bemerken. Dann kann ich dich wie ein Schild beschützen. Ich kann …“
    „Nein!“ Er räusperte sich und sagte dann etwas sanfter: „Nein.“
    Wieder ächzte und verbog sich das Geländer, und Aeron löste seine Finger vorsichtig. Abermals dachte er: Ich kann sie jetzt nicht verlieren. Abermals wimmerte Zorn. „Das ist nicht notwendig.“
    Sie hatten doch noch Zeit, verdammt.
    „Ich muss sowieso gehen, warum also nicht jetzt? Warum nicht, solange ich dir noch helfen kann?“
    Zu jeder anderen Zeit seines Lebens hätte er eine solche Entschlossenheit bewundert. Jetzt wandte er sich ihr knurrend zu. „Warum solltest du mir helfen wollen? Warum schreist du mich nicht an? Warum tobst du nicht wegen der Sache, die ich vorhabe?“ Damit hätte er besser umgehen können.
    Stattdessen sah sie ihn aus ruhigen Augen an. „Ich habe keinen Grund, auf solche Emotionen zurückzugreifen. Ich bin ein Engel.“
    „Ein gefallener“, korrigierte er sie mit finsterem Blick und blinzelte dann. Zum ersten Mal hatte er eingeräumt, dass es einen Unterschied gab, und die Ironie der Situation traf ihn tief.
    Es entstand eine Pause. Dann erklang ein bedauerndes Seufzen, und Olivia sagte: „Nicht mehr lange.“
    Meins.
    Er stellte sich dicht vor sie, packte die Robe mit seinen Fäusten und verankerte seine Hände am Geländer, sodass Olivia nicht entkommen konnte. Machte es ihr nichts aus, dass sie getrennt wären? Machte es ihr nichts aus, dass sie nie wieder zusammen wären? Dass sie nie wieder miteinander schlafen würden? Dass er schon bald etwas Abscheuliches und Unverzeihliches täte?
    „Lass mich los, Aeron.“ Immer noch so ruhig.
    Niemals, dachte er.
    Niemals, pflichtete Zorn ihm bei.
    Wir dürfen nicht so denken. „Werden deine Leute dich anders behandeln, wenn du … zurückgehst?“ Allein es auszusprechen fiel ihm schon schwer, aber da musste er jetzt durch. „Du wirst nicht dieselbe sein wie vorher.“
    „Sie werden mich willkommen heißen.“ Sie schüttelte den Kopf, wobei weitere seidige Haarsträhnen über seine Haut tanzten. „Abgesehen von unserem Rat sind sie sehr tolerant.

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