Die Herren der Unterwelt 05 - Schwarze Leidenschaft
konnte. In diesem Punkt hatte er nicht gelogen. Er konnte seine Zeit nicht damit verschwenden, sich um sie zu sorgen oder sie zu retten, wenn sie sich in Schwierigkeiten gebracht hatte – und das würde sie. Sie könnte gar nicht anders. Die Frau war fest entschlossen, „Spaß“ zu haben, um Himmels willen.
Jeder andere Mann wäre bereit, ihr dabei zu helfen, dachte er weiter, als er links und rechts von ihren Schläfen ins Bettlaken griff. Zum Beispiel William. Der sexhungrige William. Der Bastard.
Der Engel gehört mir. Mir.
Zorn? Er erhob einen Anspruch auf jemanden? Lächerlich.
Sie gehört nicht dir und ganz sicher auch nicht mir. Aber er wünschte sich sehnlichst, es wäre anders.
Ihre neue Kleidung enthüllte köstlich zarte Haut und verboten heiße Kurven. Jede für sich war die pure Sünde; die reine Versuchung, der zu widerstehen kein Mann hoffen konnte. Nicht einmal er. Sie hatte einen Kuss gewollt, und irgendetwas in ihm hatte gefordert, ihn ihr zu geben. Ausnahmsweise war er nicht stark genug gewesen, um sich zurückzuziehen. Er hatte nur noch seine Lippen auf ihre pressen, ihren Mund mit seiner Zunge öffnen und nehmen können. Gierig hatte er ihre Süße in sich aufgesogen, ihre Unschuld. Er hatte alles genommen, was dieser Kuss ihm bot.
Und, heilige Hölle, sie schmeckte köstlich … nach Weintrauben, süß mit einer leicht herben Note. Als sie zögernd seine Zunge suchte, spürte er ihre harten Brustspitzen, und immer wieder bog sie ihren Rücken durch, um sich an seiner Erektion zu reiben. Mit den Händen fuhr sie ihm liebevoll über das kurze Haar und küsste ihn zärtlich.
Sie wäre eine sanfte Liebhaberin, genau wie er es immer bevorzugt hatte.
Nie hatte er verstanden, warum sich einige der anderen Krieger zu Frauen hingezogen fühlten, die bei diesem intimen Akt kratzten, bissen oder sogar schlugen. Er hatte noch nie das Verlangen danach verspürt. Warum die Gewalt des Schlachtfelds ins Schlafzimmer tragen? Dazu gab es keinen Grund.
Die wenigen Frauen, die er sich in der Vergangenheit zugestanden hatte, hatten mehr Heftigkeit von ihm erwartet, als er zu geben bereit gewesen war. Vermutlich weil er wie ein Biker aussah, weil er ein bekennender Krieger und Mörder war und weil er vor nichts zurückwich. Aber er hatte ihnen nicht erlaubt, ihn dazu zu überreden, sie schneller und härter zu nehmen.
Erstens, weil er zu stark war und sie zu schwach. Zu leicht hätte er sie zerbrechen können. Und zweitens, weil härter und schneller seinen Dämon hätte aufscheuchen können. Aeron weigerte sich, einen flotten Dreier mit einer Kreatur hinzulegen, die die Fesseln seiner Kontrolle manchmal vollständig abwarf. Denn im schlimmsten Fall würde er vom Liebhaber zum Vollstrecker, und das würde seine Partnerinnen umbringen.
Allerdings … wenn er ganz ehrlich zu sich war, schlummerte irgendwo tief in ihm das Verlangen, Olivia so weit zu bringen, dass sie die Kontrolle verlor; dass sie ihn angreifen und betteln und einfach alles tun würde, was nötig wäre, um ihren Höhepunkt zu erreichen.
Zorns Schnurren wurde lauter.
Was war nur los mit ihm? Was war los mit seinem Dämon} Bei so viel Aktivität von Zorn hätte er eigentlich mehr Angst haben müssen, Olivia wehzutun, als je bei einer anderen Frau. Doch er hatte keine Angst. Stattdessen küsste er sie noch intensiver und nahm sich mehr, als sie vermutlich bereit war zu geben.
Ja. Mehr.
Obwohl Zorn bloß flüsterte, riss es Aeron augenblicklich zurück in die Realität. Er zog seinen Kopf zurück. Das hier hat nichts mit Blutlust zu tun. Du solltest dich dafür nicht im Geringsten interessieren.
Mehr!
Zwar war der Dämon auch in Legions Gegenwart immer ruhig gewesen, da sein Baby ihn genauso besänftigte wie Olivia, doch niemals hatte Zorn sie küssen wollen.
Warum also reagierte er so auf Olivia? Einen Engel?
Wir müssen Tempo rausnehmen, erwiderte er. Etwas anderes fiel ihm nicht ein.
Wie ein bockiges Kind, dem man seine Lieblingsbelohnung verwehrte, quengelte der Dämon: mehr Himmel. Bitte.
Mehr … Himmel? Aerons Augen wurden größer. Natürlich. Für Zorn musste Olivia einen Ort verkörpern, an dem der Dämon nie und nimmer willkommen gewesen wäre. Auf diese Weise schien das Unerreichbare in Reichweite zu rücken. Doch um ehrlich zu sein, hatte Aeron nie geahnt, dass der Dämon den Wunsch verspürte, das Zuhause der Engel zu besuchen. Schließlich waren Engel und Dämonen Feinde.
Und vielleicht lag er mit seiner Vermutung ja
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