Die Herren der Unterwelt 05 - Schwarze Leidenschaft
Themenwechsel. Legion war in seinem Zimmer, und Olivia war noch nicht bereit für eine neue Runde. Wenn er also dorthin wollte, dann …
„In mein Zimmer“, antwortete er, und ihr Magen verkrampfte sich.
Argh! Er wollte dorthin. „Aber …“
„Legion ist nicht dort. Sie hat mir nicht gehorcht, wie immer. Ich habe gespürt, wie sie diese Daseinsebene verlassen hat.“
Olivias Augen weiteten sich vor Überraschung. Sie hatte zwar gewusst, dass die beiden miteinander verbunden waren, aber das war … wow. „So eng bist du mit ihr verbunden?“
Er nickte.
Vielleicht hatte Legion doch recht. Vielleicht war sie wirklich dafür bestimmt, mit Aeron zusammen zu sein. Der Gedanke fühlte sich an, als würde von Neuem Säure durch Olivias Adern strömen. Sie selbst wollte mehr sein als nur Aerons Bekannte, mehr als nur ein Kumpel. Sie wollte seine Freundin sein, seine Geliebte. Nie war ihr das klarer gewesen als in diesem Augenblick, als er sie in seinen starken Armen hielt und eng an sich drückte. Als sein Herz gegen ihr Ohr hämmerte und sein warmer Atem über ihre Haut strich. Aber sie würde ihn nicht mit Legion teilen, ganz gleich, wie sehr sie ihn auch begehrte.
Das wirst du auch nicht müssen. Du bist jetzt nämlich eine selbstbewusste und offensive Frau, die sich all das nehmen kann, was sie will.
Wie wahr.
„Tut mir leid, dass sie dich verletzt hat“, sagte Aeron schroff und überraschte sie damit. „Sie ist noch ein Kind, und ich …“
„Warte. Da muss ich dich unterbrechen.“ Auch wenn sie es gern hörte, wenn er sich entschuldigte. „Legion ist kein Kind mehr. Sie ist nicht viel jünger als du.“
Einen Moment lang sah er sie einfach nur schweigend an. „Aber sie ist so unschuldig.“
Unschuldig? Olivia schnaubte spöttisch. „Was hast du nur für ein Leben geführt, dass du diesen kleinen Unhold als unschuldig bezeichnest?“
Seine Lippen zuckten, während er eine Treppe hinaufstapfte. Ihr Gewicht schien ihn kein bisschen zu beeinträchtigen. „Es ist nur … weil sie lispelt, glaube ich. Und weil sie so viel Spaß daran hat, sich zu verkleiden und Prinzessin zu spielen.“
„Sie hat ihr Leben in der Hölle verbracht. Sie war umgeben von dem Bösen, und hinter jeder Ecke wurden Seelen gequält. Natürlich macht es ihr Spaß, sich zu verkleiden, aber das bedeutet noch lange nicht, dass sie kindlich ist. Sie liebt dich, Aeron.“ Zumindest hatte sie das gesagt. Ob Legion bereit war, für ihn zu sterben? „Sie will dich so, wie eine Frau einen Mann will.“ Daran gab es keinen Zweifel.
Einen Fuß in der Luft, blieb er mitten auf dem Flur stehen und drehte den Kopf, bis ihre Blicke sich trafen. In seinen violetten Augen lag etwas Wildes. „Du irrst dich. Sie liebt mich wie einen Vater.“
„Nein. Sie plant, dich zu heiraten.“
„Nein.“
„Doch. Du hörst mich und weißt, dass ich die Wahrheit sage.“
An seinem Kiefer zuckte ein Muskel. „Wenn es stimmt, was du sagst …“
„Es stimmt. Auch jetzt hörst du die Wahrheit in meiner Stimme.“
Aeron schluckte und schüttelte den Kopf, als wollte er ihre Behauptung abschütteln. Aber zumindest versuchte er diesmal nicht, es abzustreiten. „Ich werde mit ihr reden und ihr erklären, dass eine romantische Beziehung nicht möglich ist. Sie wird es verstehen.“
Nur ein Mann konnte sich derart etwas vormachen.
Schweigend setzte er sich wieder in Bewegung, und schließlich standen sie vor seinem Zimmer. Mit der Schulter schob er die Tür auf und trat ein. Angespannt sah sich Olivia um, konnte Legion aber tatsächlich nirgends entdecken. Sie seufzte erleichtert, als Aeron in die Knie ging und sie auf die weiche Matratze legte.
„Aeron“, sagte sie. Sie war nicht bereit, ihn gehen zu lassen, hatte jedoch den Verdacht, dass er genau das tun wollte.
„Ja.“ Er wich ihr nicht von der Seite und streichelte ihr übers Haar.
Am liebsten hätte sie geschnurrt, als sie sich seiner Berührung entgegenlehnte. „Ich habe das vorhin nicht so gemeint. Als ich gesagt habe, dass ich dir nicht dankbar sei. Ich bin dir für deine Hilfe sogar zutiefst dankbar.“
Was machst du denn da? Wenn du ihn permanent an deine engelhafte Natur erinnerst, wird er dich nie als mögliche Geliebte sehen.
„Ja, na ja.“ Er hüstelte verlegen, als er seinen Oberkörper aufrichtete. „Bist du sonst noch irgendwo verletzt?“ Statt auf eine Antwort zu warten, ließ er seinen Blick über ihren Körper gleiten. Vermutlich nahm er ihre neue Kleidung zum
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