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Die Herren der Unterwelt Bd. 8 - Schwarze Niederlage

Die Herren der Unterwelt Bd. 8 - Schwarze Niederlage

Titel: Die Herren der Unterwelt Bd. 8 - Schwarze Niederlage Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gena Showalter
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den Schultern, und ihre Augen hatten die Farbe von reinem Lavendel. Sie trug ein Trägertop und einen kurzen Rock, der die Tätowierungen auf ihren Beinen zur Schau stellte. Es waren alte Symbole der Götter, die von Rache sprachen. Frei übersetzt bedeutete jedes: „Die rothaarige Schlampe muss sterben.“ Hübsch.
    „Nicht mehr lange, und du wirst deiner Goldmedaille Auf Wiedersehen sagen müssen“, erwiderte Kaia. „Die gehört dieses Mal nämlich mir.“
    Ein selbstgefälliges Grinsen breitete sich langsam auf JuliettesGesicht aus. „Ach, weißt du – ich denke, da liegst du falsch. Denn falls du es noch nicht weißt: Ich nehme dieses Jahr gar nicht am Wettbewerb teil. Nein, ich leite das Ganze. Anders gesagt: Ich bin die Chefin hier. Die Älteren haben sich getroffen und die Sache beschlossen. Und jetzt bin ich das A und O.“
    Das verhieß nichts Gutes für Kaias Sieg. Da Juliette das Sagen hatte, würde sie entscheiden, wer gegen die Regeln verstieß und wer nicht, und am Ende würde sie den Schlussstand bekannt geben. Kein Wunder, dass man Kaia zu dem Wettbewerb eingeladen hatte. Sämtliche Vorzeichen standen ungünstig für sie.
    „Du bist also die Chefin. Schöne Ausrede, um nicht kämpfen zu müssen“, schaffte sie es trotz der dunklen Vorahnung zu sagen. Wie oft in den letzten Jahrhunderten hatte sie sich bei Juliette entschuldigt? Unzählige Male. Wie viele Obstkörbe hatte sie ihr geschickt? Hunderte. Was konnte sie noch tun? Nichts. Und sie war es auch leid, es zu versuchen, wenn das hier dabei herauskam.
    In den lavendelfarbenen Augen flackerte Wut auf, doch Juliette erwiderte nichts. „Eure Männer müssen bei den anderen sitzen.“ Mit einer ruckartigen Bewegung zeigte sie zum hinteren Teil der Aula, wo sich eine große Gruppe Männer – als bloße Zuschauer – auf der Balustrade aneinanderdrückten.
    „Unsere Männer bleiben bei uns. Und darüber werden wir auch nicht diskutieren.“ Taliyah machte ein paar Schritte nach vorn und wirkte dabei wie ein Raubtier. „Und nun dürft ihr mit der Versammlung fortfahren.“ Obwohl so höflich vorgetragen, zeigte der Kommentar Wirkung.
    „Das werden wir auch“, erwiderte Juliette verärgert. „Macht euch darüber keine Gedanken.“ Und schon begann sie einen Vortrag über angemessenes Verhalten vor, während und nach den Spielen.
    Ohne sie weiter zu beachten, folgte Kaia ihrer ältesten Schwester „samt Anhang“. Rechts neben der Bühne blieben sie neben einem anderen Clan stehen. Den Eagleshields. Juliettes Familie. Kaia hob das Kinn noch eine Nuance. Alle Familienmitgliedertraten ein Stück zurück, als hätte sie eine ansteckende Krankheit, und eine warme Röte stieg ihr in die Wangen.
    Nein, nicht alle Familienmitglieder, bemerkte sie im nächsten Moment. Neeka die Ungewollte hatte allein am Rand der Gruppe gestanden und machte nun sogar ein paar Schritte auf die Skyhawks zu. Sie lächelte.
    „Taliyah.“ Neeka neigte respektvoll das Haupt. Nachdem man ihr bei einem Angriff in die Ohren gestochen hatte, war sie nun taub. Damals war sie noch ein Kind gewesen, doch sie hatte sich nie von der Verletzung erholt. Ihre eigene Mutter hatte später versucht, sie umzubringen, weil sie es wagte, mit so einer Schwäche weiterzuleben.
    Die Frau hatte bestimmt ein paar Unterrichtseinheiten an der „Tabitha Skyhawk-Schule für Mütter“ genommen.
    Die beiden Frauen umarmten sich und klopften einander ein-, zweimal auf den Rücken. Als sie sich wieder trennten, sah Neeka zu Kaia. Schockierenderweise erstarb ihr Lächeln nicht. Ihre Haare waren von einem weichen Dunkelbraun, genau wie ihre Augen. Auf der Nase hatte sie Sommersprossen, die dunkler waren als ihre mokkafarbene Haut. Sie waren der einzige „Makel“ in einem ansonsten zu perfekten Gesicht.
    „Alle erwachsen geworden“, sagte sie mit einer etwas monotonen Stimme.
    „Ja.“ Sie wartete darauf, die ersten Beleidigungen an den Kopf geworfen zu bekommen.
    Vergebens. „Ich hoffe, du bist genauso tödlich, wie es der Klatsch verheißt.“
    Moment. Was? „Vermutlich noch tödlicher“, entgegnete sie bescheiden. Also, für ihre Verhältnisse bescheiden.
    Das Lächeln wurde breiter. Offensichtlich hatte Neeka gelernt, von den Lippen zu lesen. „Gut. Das wird die nächsten Wochen erträglich machen. Sag mal, vor ungefähr einem Jahr erwähnte jemand, dass du einen Menschen aus einem sechzigstöckigen Gebäude gehalten hast. An den Haaren. Stimmt das?“
    „Schon, ja.“ Und es tat ihr

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