Die Herren der Unterwelt Bd. 8 - Schwarze Niederlage
reagierte augenblicklich, seine Haut begann zu prickeln – Kaia braucht dich – sämtliche Zellen erwachten – Kaia braucht dich – sein Penis wurde hart – Kaia braucht dich … will, dass du sie berührst, ausziehst und ausfüllst.
„Ich lasse es mir durch den Kopf gehen“, sagte er angestrengt. Er trat hinaus auf den Flur und ging zu seinem Zimmer, ehe Gwen ihm ein zweites Mal drohen konnte. Dort angekommen, schloss er die Tür hinter sich und stellte sich in die Mitte des Raumes. Er starrte an die Wand, während seine Gedanken rasten.
Was Wohnungsdekorationen anging, hatten er und Kaia den gleichen Geschmack. An ihren Wänden hatten Waffen gehangen, an seinen hingen auch welche. Er fragte sich, ob die Stücke aus ihrer Sammlung ebenfalls den Menschen und Unsterblichen gehörten, die ihr im Laufe der Jahrhunderte unterlegen waren.
Kaia. Niederlage. Zwei Wörter, die für ihn zu Synonymen geworden waren.
Bei den Harpyien überlebte nur der Stärkere, und das glaubte er gern. Durch Gwen wusste er, dass es ihnen verboten war, in Anwesenheit von Menschen – beziehungsweise von jedem, der nicht ihr Gemahl war – zu schlafen. Er wusste, dass sie niemanden gegenüber auch nur die kleinste Schwäche zeigen durften– auch gegenüber ihren Gemahlen nicht. Und nie und nimmer durften sie ihre Schwestern bestehlen. Wenn sie eine dieser Regeln brachen, wurden sie bestraft.
Verflucht noch mal! Was sollte er nur tun? Eigentlich konnte sie hervorragend selbst auf sich aufpassen – allerdings nicht, wenn andere Harpyien im Spiel waren. Außerdem würde Kaia jeden Vorteil brauchen, den sie kriegen konnte. Wie – und das war eklatant wichtig – sich auszuruhen. Sie müsste sich zwischen den verschiedenen Disziplinen ausruhen, wie auch immer diese aussähen. Und da sie der Überzeugung war, dass Strider ihr Gemahl sei, würde sie das nur in seiner Gegenwart tun.
Zweitens müsste jemand dafür sorgen, dass sie anständig aß. Wenn er nur daran dachte, dass sie im Gefängnis beinahe verhungert wäre.
Drittens müsste ihr irgendwer Rückendeckung geben, wenn sie etwas stahl, und wie er sie kannte, würde sie eine Menge stehlen. Dazu eignete sich am besten jemand, der – oder die – nicht auch noch für seinen eigenen Schutz sorgen musste.
Für gewöhnlich starb die Hälfte der Teilnehmerinnen, hatte Gwen gesagt. Die Hälfte. Harpyien zeigten keine Gnade. Sie nahmen keine Gefangenen. Und aus irgendeinem Grund prangte auf Kaias Rücken eine Zielscheibe.
Wenn er es täte, wenn er sie begleitete … müsste er einen Weg finden, sich gegen ihre Anziehungskraft zu schützen. Denn auf gar keinen Fall durfte er mit ihr schlafen. Nicht nur wegen Paris, sondern weil sie jeglichen intimen Kontakt als Bindung betrachten würde – als Bindung zwischen Harpyie und Gemahl. Als eine ewige Bindung. Und er würde unter gar keinen Umständen ein lebenslanges Urteil unterschreiben.
Aber konnte er ihr überhaupt widerstehen?
Oder, und das war die bessere Frage: Konnte er sie beschützen? Wenn ihre Feinde erführen, wer er war, könnten sie seinen Dämon gegen sie einsetzen. Sie könnten ihn herausfordern, sie zu verletzen. Sie könnten ihn herausfordern, sie zu vernichten.
Gewinnen? schwirrte auf einmal die heisere Stimme von Niederlage durch Striders Kopf.
Mist. Ich habe mir verboten, an Kaia zu denken, also hör du auf, ans Gewinnen zu denken. Bitte.
Gewinnen , wiederholte der Dämon. Diesmal war es eine Forderung. Eine Forderung unterlegt mit einer Spur Angst.
Zu spät, dachte er. Niederlage hatte eine Herausforderung gewittert, und es gab keinen Weg zurück. Gegen jede Harpyie gewinnen, die versucht, Kaia wehzutun?
GEWINNEN.
Ja. Gegen alle Harpyien, die versuchten, Kaia wehzutun. Warum? Du magst sie nicht mal besonders. Warum willst du also, dass ich sie beschütze?
Gewinnen, gewinnen, gewinnen.
Wieso hatte er überhaupt mit einer Antwort gerechnet? Im Gegensatz zu einigen der anderen Dämonen verfügte seiner nur über einen sehr begrenzten Wortschatz. Er hatte bei der Dämonenvergabe auf jeden Fall das kürzere Streichholz gezogen. Aber … vielleicht erinnerte Niederlage sich einfach nur daran, wie gut sich ein Sieg über Kaia anfühlte, und wollte mehr davon. Oder vielleicht betrachtete er Kaia – besitzergreifend, wie er war – auch als ihr persönliches Schlachtfeld, auf dem kein anderer spielen durfte. Niemals.
Was wusste er schon? Er würde zu den Harpyienspielen fahren.
5. KAPITEL
K aia sah sich liebend
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